Sonntag, 25. August 2013

Vettel - Der Dominator

Nachdem Sebastian Vettel die letzten drei Jahre auf Red Bull die Weltmeisterschaft für sich gewinnen konnte, hoffte man in diesem Jahr auf ein wenig Abwechslung. Vor allem, als Kimi Räikkönen das erste Saisonrennen in Melbourne (Australien) gewann, war die Hoffnung groß, dass in dieser Saison ein anderer Fahrer Weltmeister werden könnte. Räikkönen, Alonso, Hamilton, Rosberg oder vielleicht wirklich ein Außenseiter. Doch Vettel wusste die Zuschauer und Journalisten eines besseren zu lehren.

Vettel als Dominator der Saison. In 11 Qualifyings holte er vier Mal den Spitzenplatz. Zudem setzte er sich in jeder Qualifikation gegen seinen Teamkollegen durch und hat damit mit Niko Hülkenberg als einziger eine weiße Weste. Doch auch in den Rennen zeigt sich, dass Vettel die Saison gestalten kann, wie er möchte. Lediglich beim Rennen in Silverstone konnte er auf Grund eines Getriebefehlers keine Punkte sammeln. Ein Vorfall, der nicht zu Lasten des Fahrers zu rechnen ist. Die beiden vierten Plätze in China und Spanien waren dabei seine schlechtesten Ergebnisse. Bisher stehen 5 Siege zu Buche. Gleich viele hatte er bei seinen WM-Titeln von 2010 und 2012. Vettel scheint unerreichbar, auch, weil die Konkurrenz nicht fähig ist ein Auto zu bauen, welches dem Red Bull Paroli bieten kann.
Da haben wir zunächst auf der teaminternen Seite Mark Webber. Er hat (vermutlich) das gleiche Ausgangsmaterial wie Vettel, darf aber nicht gewinnen, da er nur die Nummer 2 im Team ist und die Konzentration bei Red Bull ganz klar bei Sebastian Vettel liegt. So darf der Heppenheimer auch dann überholen, wenn aus der Box der Waffenstillstand ausgerufen wird. Daher fällt Webber aus dem Kampf um die WM-Krone schon mal raus.
Schwere Wege muss auch Kimi Räikkönen gehen. So war er bis zum Grand Prix in Belgien die Nummer zwei in der Fahrerwertung. Mit Konstanz hat er sich dorthin gearbeitet, holte 26 Rennen in Folge Punkte. Doch nicht immer war der große Wurf dabei. Bisher gelangen ihm im Lotus zwei Rennsiege - in jeder Saison einer. Zu wenig, um Weltmeister zu werden, schaut man sich doch die Punkteverteilung für die Ränge an. Oftmals fehlt dem Lotus einfach der Speed. Trotz DRS können auf Geraden keine Meter gut gemacht werden. Das Problem bei Lotus liegt aber wo anders. Dem Team fehlt das nötige Geld, um bei den ganz Großen mitspielen zu können. Schon im letzten Jahr lebte das Team über die Verhältnisse hinaus, in dieser Saison sieht es nicht anders aus. So werden gegen Ende der Saison weniger Updates kommen, als bei den anderen Konkurrenten. Als Fan des Finnen hätte ich mir natürlich gewünscht, dass es mit dem zweiten Titel nach 2007 klappt. Trotzdem ist das Team (noch) nicht in der Lage mit den „Großen“ mithalten zu können. Bleibt abzuwarten, wie sich das Team entwickelt und wie die Fahrerpaarung für 2014 aussehen wird. Für 2013 wird es aber schwer, den dritten Platz in der Fahrerwertung zu verteidigen, wenngleich Räikkönen das Maximum aus dem Auto herausholt.
Ähnliches gilt für den Ferrari. Die Scuderia hinkt weit hinter den Erwartungen zurück. Vor der Sommerpause merkte Alonso gar an, dass das einzige, was die Saison retten könnte, ein Auto von Red Bull wäre. Zwar punktet der Spanier einigermaßen konstant, doch für die großen Punkte fehlt es oft. Alonso kann zu wenig Punkte auf Vettel gut machen. Vermutlich spielen aber auch Unstimmigkeiten im Team eine Rolle, ist der F138 sicherlich kein schlechter Rennwagen, waren auch die Updates nicht so fortschrittlich, wie erwartet. Der Druck in Italien ist groß. Der letzte Titel stammt aus dem Jahr 2007 von Kimi Räikkönen. Eine zu lange Zeit.
Zuletzt gibt es noch die Konkurrenz aus Deutschland aus dem Hause Mercedes. Es wurde einiges umstrukturiert. Norbert Haug wurde durch Toto Wolff ersetzt. Niki Lauda wurde in den Aufsichtsrat befördert. Hinzu kommt ein streitbarer Reifentest für Pirelli, welcher dem Team anscheinend zum Aufschwung verholfen hat, wenngleich das Team schon vorher schnell war. Trotzdem kann Mercedes nur eine ernsthafte Rolle spielen, wenn sie in den restlichen Rennen die Konkurrenz dominieren. Dies wird, angesichts der Leistung von Vettel nach der Sommerpause, eher nicht möglich sein.
Mit einer ungeahnten Leichtigkeit gewann Vettel den Grand Prix in Belgien. Interessanter wird aber der Blick auf die restlichen Saisonrennen, insbesondere im Vergleich mit den letzten drei Weltmeisterjahren Vettels.
GP Italien: 4, 1, 22 (technische Probleme)
GP Singapur: 2, 1, 1
GP Japan: 1, 3, 1
GP Südkorea: DNF (Fahrfehler), 1, 1
GP Indien: 1, 1
GP Abu Dhabi: 1, DNF (Reifenschaden), 3
GP Brasilien: 1, 2, 6
GP USA: 2

So zeigt sich, dass Italien im Vergleich kein richtig gutes Pflaster für Vettel ist, wenngleich er hier auf Toro Rosso seinen ersten GP-Sieg feiern konnte. Dieses Manko fällt aber kaum ins Gewicht, hat Vettel doch mittlerweile 46 Punkte Vorsprung auf Alonso. Selbst bei zwei Rennsiegen von Alonso müsste Vettel zwei Nullnummern hinlegen, um den Vorsprung zu verlieren. Denn nach der Europa-Tour blüht Vettel auf. Singapur, Japan, Südkorea und Indien sind Strecken, die Vettel und Red Bull liegen. Es ist unwahrscheinlich, dass sich in diesem Jahr etwas ändern sollte. Sollte Vettel erneut die Leistungen aus den Vorjahren zeigen können, wird dem vierten WM-Titel in Folge nichts mehr im Wege stehen.

Was bleibt als Fazit?
Die Hoffnung, dass die restlichen Rennen, sollten sie wirklich von Vettel beherrscht werden, zumindest nicht in die Kategorie „langweilig“ gehören, sondern eine Portion Spannung aufweisen können. Als Kimi-Fan hoffe ich natürlich noch auf den einen oder anderen Rennsieg, was aber nicht gerade leicht wird. Vielleicht klappt es ja doch noch mit einem Platz unter den ersten drei.
Ansonsten hoffe ich, dass es in den nächsten Jahren nicht laufen wird, wie unter Michael Schumacher zu Beginn des Jahrtausends, als er 5 Weltmeisterschaften in Folge gewinnen konnte. Mit vier Titeln ist Vettel auf jeden Fall auf dem Weg dorthin. In diesem Sinne: Auf in die zweite Hälfte der Saison. Auf nach Monza.

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