Samstag, 31. August 2013

WEC - Das Wochenende in Brasilien

Die meisten Motorsportfans können mit dem Begriff "24 Stunden von LeMans" etwas anfangen. Es ist eines der legendärsten Rennen, die im Moment ausgetragen werden. Ein Rennen, welches hohe Ansprüche an Fahrer und Material hat. Doch LeMans steht nicht alleine dar. Vielmehr gibt es einen 8 Rennen umfassenden Rennkalender, bei dem mehrere Teams antreten, um den Langstreckenweltmeister ausfindig zu machen. Seit 2012 läuft das unter dem Dachverband der FIA. Dass sich Deutschland dabei mehr als nur gut präsentiert, zeigen zum einen Fahrer, zum anderen auch Material. Am Wochenende findet der vierte Lauf der WEC (World Endurance Championship) in Sao Paulo/Brasilien statt. Passend dazu möchte ich erste Einblicke in den Langstreckenmotorsport geben, aber auch einen Ausblick auf das Rennen, sowie kurzen Rückblick der Saison wagen. Viel Inhalt. Los geht's.


Was ist die WEC?
In der WEC treten verschiedene Teams bei verschiedenen Rennen an, die mindestens eine Dauer von 6 Stunden haben. Saisonhöhepunkt ist ganz klar das Rennen in LeMans. Dabei kommen LeMans-Prototypen (LMP), sowie Gran Turismo-Fahrzeuge (GT) zum Einsatz. Unterschieden wird zwischen der LMP1 und LMP2, sowie der LMGTE Pro (Profifahrer) und LMGTE Am (Amateurfahrer). Die genauen Unterschiede der einzelnen Klassen würden den Rahmen dieses Artikels sprengen, weswegen ich hierfür einen eigenen Beitrag anstrebe. Für jedes Rennen gibt es der Platzierung entsprechend Punkte. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt. Im Gegensatz zur Formel 1 teilen sich mehrere Fahrer (2 - 3) ein Auto, da im Reglement vorgeschrieben ist, wie lange ein Fahrer hinter dem Steuer sitzen darf.


Wen muss man kennen?
Der Hauptkampf findet in der LMP1-Klasse statt. Dort duellieren sich in diesem Jahr Audi und Toyota. Audi musste sich bei 12 LeMans-Siegen seit 2000 nur zwei Mal (2003 und 2009) geschlagen geben und gilt als Favorit. Toyota hatte in dieser Saison bisher wenig entgegen zu setzen. Doch dazu später mehr.
Nennenswert wären noch die Fahrerpaarungen von Audi und Toyota. Audi1 konnte 2012 die Gesamtwertung gewinnen und gilt weiterhin als eine der erfolgreichsten Fahrerpaarungen. Dazu gehören André Lotterer (Deutschland), Marcel Fässler (Schweiz) und Benoît Tréluyer. Doch auch in Audi2 (Loîc Duval, Tom Kristensen, Allan McNish), sowie Audi3 (Marc Gené, Lucas di Grassi, Oliver Jarvis) fahren durchaus bekannte Fahrer aus DTM und Formel 1.
Toyota kann ebenfalls bekannte Fahrer zu den eigenen zählen. Für die Japaner fahren die Kombinationen Nicolas Lapierre/Kazuki Nakajima/Alexander Wurz und Sébastien Buemi/Anthony Davidson/Stéphane Sarrazin, von denen auch einige bereits Auftritte in der Formel 1 hatten.
Aus deutscher Sicht wäre zudem Nick Heidfeld zu nennen, der mit dem Schweizer Rebellion Racing ebenfalls in der LMP1 eintritt. Da es sich bei Rebellion aber um ein Privatteam handelt, fehlt hier das nötige Kleingeld, um Audi und Toyota gefährlich werden zu können. Trotzdem schafft es das Team über die Saison zwei Autos an den Start zu bringen.
Weiterhin fahren mit Giancarlo Fisichella, Bruno Senna, Pedro Lamy, Shinji Nakano und Co. weitere Fahrer im Feld, welche Formel 1-Erfahrungen sammeln konnten.


Wie verlief die bisherige Saison?
Bei den bisherigen drei Rennen in Silverstone, Spa (beide je 6 Stunden) und LeMans (24 Stunden) konnte Audi seine Dominanz zeigen. Silverstone und LeMans gewannen Duval/Kristensen/McNish, die in Spa den zweiten Rang belegten; Spa ging an Fässler/Lotterer/Tréluyer, die in Silverstone zweiter, sowie in LeMans auf Grund eines technischen Problems fünfter wurden. Folglich führen erst genannten die WM an. Dahinter folgt Audi1, Toyota2, Audi3 und Toyota1. Trotzdem gibt es noch insgesamt 130 Punkte zu holen (25 für den Rennsieg, je einen für die Pole Position). Von einer entschiedenen WM kann nicht gesprochen werden.


Was ist von Sao Paulo zu erwarten?
Sicherlich wird es wieder auf den Zweikampf Audi gegen Toyota hinaus laufen. Während beim ersten freien Training Toyota2 schnellster Wagen vor Audi1 und Audi2 war, dominierte beim zweiten freien Training Audi. Dort hieß es dann Audi2 vor Audi1 und Toyota2. Nick Heidfeld und das Team von Rebellion Racing landeten jeweils auf dem vierten Rang. Allerdings traten auch nur vier Autos aus der LMP1-Klasse an.
In der LMP2-Klasse machten die Fahrer von Oreca und Morgan, beide von einem Nissan-Motor befeuert, die Plätze unter sich aus.
In der GT-Klasse der Profis erzielte Stefan Mücke mit seinem Aston Martin zwei Mal die Bestzeit. Dahinter tobt ein offener Kampf zwischen Porsche, Ferrari und Aston Martin.
Doch auch bei den Amateuren in der GT-Klasse scheint der Aston Martin gut auf der Strecke in Sao Paulo zu funktionieren. Zwei Bestzeiten bei zwei Trainings deuten an, dass da einiges in Richtung Klassenwertung gehen kann.


Bevor das Rennen am Sonntag startet, stehen noch das dritte freie Training, sowie zwei Qualifikationssessions an. Auch hier dürfte wieder für Spannung garantiert sein. Ebenso die Frage, ob Toyota nach der Pole in Silverstone erneut nach vorne fahren kann, oder ob Audi nach zwei Mal Reihe 1 in Folge den Hattrick schafft.

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