Freitag, 30. August 2013

Wie entsteht eigentlich ein Eishockeyfeld?

Ein Eisfeld ist vielen ein Begriff, ganz gleich, ob sie passionierter Eishockeyfan sind, oder einfach nur mal Eislaufen waren. Während im Fußball klar ist, wie der Rasen entsteht, bedarf es im Eishockey eines großen Aufwandes, bis die richtige Spielfläche auch spielbar ist. Ich möchte einen kurzen Einblick geben, wie solch eine Eisfläche erstellt wird und wie der Wechsel zwischen Eishockey und beispielsweise Handball in einer solchen Halle gehandhabt wird.

Nötig dafür sind zahlreiche Schritte.

1. Die Vorbereitung
Zunächst wir der Betonboden, der meistens die Basis ist, gründlich mit einer Kehrmaschine gesäubert. Gleichzeitig werden die Kickleisten am Bandenverlauf befestigt. Danach wird meistens die unterirdische Anlage gewartet und überprüft. Schließlich gelten die unter der Halle verlaufenden Rohre als Herzstück der Anlage.

2. Einschalten und Aufspritzen
Danach wird die komplette Halle in einen Kühlschrank verwandelt. Innerhalb von rund einem Tag wird die Innentemperatur von ca. 20°C auf -6 bis -8°C heruntergekühlt.
Wenn die Oberflächentemperatur rund -4,5°C beträgt, geht es mit dem Schlauch auf den ersten Einsatz. Vier bis fünf Mal trägt der Eismeister so in Handarbeit Schicht für Schicht auf. Trotz des Aufwandes macht diese Technik Sinn, zieht das Eis so schneller an.

3. Einfärben
Mit weißer, fettarmer Farbe wird nun die Eisschicht lackiert. Rund 15 12-Liter-Eimer kommen hierfür zum Einsatz, da es auch hier nicht bei einer einzigen Schicht bleibt. Durch die Farbe, die verdünnt aufgetragen wird, wird nicht nur der graue Hallenboden verdeckt, sondern auch gewährleistet, dass der Zuschauer das Spiel besser im Blick hat.

4. Tackern
Anschließend werden die Werbebanner, das Vereinslogo, sowie die Linien und Kreise auf die Eisfläche getackert. Sobald diese fixiert sind, kommt wieder der Eismeister zum Einsatz. Wie zu Beginn werden auch jetzt mehrere dünne Schichten Wasser aufgetragen, die zu Eis frieren.
Anmerkung: Im unten eingefügten Video, welches aus dem nordamerikanischen Profisport stammt, werden die Linien und Banner nicht aufgetackert, sondern direkt auf das Eis gemalt. Es gibt somit zwei verschiedene Alternativen, um die Markierungen auf das Spielfeld, bzw. unter das Spielfeld zu bringen.

Bis solch eine Eisfläche fertig ist, vergeht rund eine Woche. Danach ist die Eisfläche für die Trainings und Spiele einsatzfähig. Am Ende ist das Eis etwa 4 cm dick.

Wie funktioniert nun der Wechsel zwischen Eishockeyfeld und Hallenboden?
Wer sich im Sport auskennt, der weiß, dass sich in Mannheim sowohl die Adler Mannheim, als auch die Rhein-Neckar-Löwen die SAP-Arena als Spielstätte teilen. Meistens finden Spiele nacheinander statt. Wie also verschwindet der Eisboden?
Der Aufwand wäre zu groß, diesen wieder schmelzen zu lassen und vor jedem Eishockeyspiel neu aufzutragen, finden doch meist zwei Mal die Woche Eishockeyspiele statt. Stattdessen gibt es einen abdeckenden Boden, der über das Eis gelegt wird. Auf diesem befinden sich die Markierungen des Handballfeldes. Ebenfalls im Anhang befindet sich ein Artikel, wie das Problem in Bietigheim gelöst worden ist. Ähnliches gilt auch für alle anderen Sportstätten.

Was macht eine Eisbearbeitungsmaschine?
Wer schon einmal auf Kufen auf der Eisfläche stand, der weiß, wie schnell sich diese Fläche abnutzen kann. Binnen weniger Minuten ist die Eisfläche kaum belaufbar. Gleiches gilt natürlich auch im Profisport. Nach jedem Drittel wird das Eis bearbeitet. Zum Einsatz kommt hierbei eine Eisbearbeitungsmaschine (auch Eismaschine genannt, nicht zu verwechseln mit der häuslichen Eismaschine zum Herstellen von Speiseeis). Doch was macht diese genau?
Sobald dieses Gefährt über das Eis rollt spielen sich gleichzeitig verschiedene Prozesse ab.
So befindet sich am Heck der Maschine ein scharfes Messer, welches die oberste Eisschicht weghobelt. Mittels einer Schneckenwelle wird das abgeschabte Eis in die Maschine befördert, in den sogenannten Schneetank.
Hinter diesem Messer wird Waschwasser auf die Fläche aufgetragen, um Pulverschnee aufzulösen, aber auch um Furchen zu glätten. Durch Saugdüsen wird das überschüssige Wasser von der Eisfläche abgepumpt.
Unter dem Schneetank befindet sich ein Warmwassertank. Das warme Wasser (30 - 60°C) wird auf die Eisfläche gesprüht und mit einem Tuch verteilt, um Unebenheiten auszugleichen. Durch das warme Wasser wird die Eisschicht aufgetaut, wodurch sich das neue Wasser mit der alten Eisschicht verschmilzt. Außerdem enthält das warme Wasser weniger Luft, wodurch das Eis nicht so weich wird.
Schließlich befindet sich am Eiswagen noch ein Besen, der die Banden von Schneeresten reinigt. Da das Eis am Rand oftmals dicker ist, als in der Mitte, besitzen die meisten Maschinen noch seitlich ein Messer, welches das Eis wieder auf die richtige Höhe bringt.

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in die Welt hinter dem Sport geben. Folgend noch Quellen, das Video und der Bericht.

Artikel von swp.de: Böden im fliegenden Wechsel
Video (in englischer Sprache): How it's made - Hockey Rink

Quelle:
Zusätzlich kam das Sonderheft der Eishockey News zur Saison 2013/14 zum Einsatz, sowie wikipedia.

4 Kommentare:

  1. Sehr informativ und gut geschrieben! :-)

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  2. Sehr Informativ, vielen Dank

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  3. Sehr informativer Artikel, danke für die Mühe.
    Gruß aus dem Welschnofen Hotel

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