Mittwoch, 5. August 2015

Vom Rennfahrer zur Marionette

Ein Skandal hat das Wochenende der DTM beim Gastspiel in Österreich überschattet. Audi-Pilot Timo Scheider bekommt per Boxenfunk mitgeteilt die vor ihm fahrenden Mercedes abzuschießen. Und kommt dieser Anweisung nach. Dieses Manöver hat eins gezeigt: Aus den Fahrern wurden Marionetten, gesteuert durch Renningenieure.

Doch der Reihe nach. Was war passiert? Der DTM-Führende Pascal Wehrlein und sein Mercedes-Markenkollege Robert Wickens duellieren sich kurz vor Schluss mit Ex-Champion Timo Scheider (Audi). Als einer der beiden Mercedes Scheider blockiert, um Platz für seinen Markenkollegen zu machen, gehen bei Audi die Lichter auf Rot. Scheider bekommt von der Box mitgeteilt, er solle die beiden abschießen. Was dieser dann auch tat.

Die Aufregung war nicht nur groß, sondern auch verständlich. Immerhin kämpft Wehrlein um den Titel in der Rennserie und geht nun punktlos aus diesem Rennen nach Hause. Zudem zeigen Abschüsse nie von großer, sportlicher Fairness. So auch schon 1997 gesehen, als Michael Schumacher Jacques Villeneuve abschießt, um dessen Titel zu verhindern.

Audi versuchte sich nun mehr und mehr herauszureden. Die Anweisung wäre aus der Emotion heraus gesagt worden und hätte nicht die Absicht gehabt, die beiden Mercedes tatsächlich von der Straße zu schieben. Dennoch blieb die Rennleitung hart und nahm Scheider für dieses Rennen aus der Wertung. Weitere Konsequenzen stehen bis dato noch nicht fest.

Die Frage der Schuld bleibt aber dennoch bestehen. Wer ist dafür haftbar zu machen? Ist es Audi-Motorsportchef Wolfgang Ulrich, der den „Befehl“ gab? Oder doch Timo Scheider, der am Steuer saß? Fakt ist: Die Aktion war kein normaler Rennunfall.

Allerdings zeigt sich hier auch die Problematik, die mittlerweile in den Rennsport Einzug erhalten hat. Nämlich der Boxenfunk. Die Fahrer werden mehr und mehr zu Marionetten der Teams. Timo Scheider hat schon zwei Mal die DTM gewonnen. Er ist kein unerfahrener Fahrer, der nicht weiß, wie er in dieser Situation zu handeln hat. Selbst wenn solch ein Funkspruch kommt, muss er als Fahrer Eigeninitiative zeigen und sich an die sportliche Fairness halten. Er selbst hätte reagieren müssen, in dem er keinen Abschuss versucht.

Doch diese eigene Denkweise wird mehr und mehr außer Kraft gesetzt. Nicht nur in der DTM, sondern auch in der Formel 1. Anstatt dass der Fahrer nur Hinweise für Streckensituation, Wetter oder mögliche technische Fehler bekommt, wird ihm ein rundum Sorglos-Paket zur Verfügung gestellt. Das geht so weit, dass der Fahrer gesagt bekommt, wann er wo zu schalten hat und wie er sein Rennen gestalten soll. Das Rennen spielt sich nicht mehr im Cockpit, sondern am Kommandostand ab. Computerprogramme simulieren das Renngeschehen und geben vor, wie ein Fahrer fahren muss, um das vorgegebene Ziel zu erreichen. Es wird gerechnet und taktiert. Um dann entsprechende Instruktionen an den Fahrer weiter zu leiten.

Mit Rennsport selbst hat das nicht mehr viel zu tun. Ein Fahrer muss selbst wissen, wie er sein Rennen gestaltet, damit ihm eine Runde vor Schluss nicht der Sprit ausgeht. Ein Fahrer muss selbst entscheiden, wann der beste Zeitpunkt für ein Überholmanöver ist. Solche rennentscheidenden Anweisungen sollten nicht von der Box kommen. Wie gesagt: Wenn Gefahr auf der Strecke besteht oder das Auto einen technischen Defekt hat, macht der Boxenfunk mehr als nur Sinn. Immerhin kann so größerem Schaden vorgebeugt werden. Aber doch bitte nicht den Fahrer per Box fernsteuern. Das möchte niemand sehen.

Vor allem nicht, wenn dadurch Rennsport verhindert wird. So gesehen in der Formel 1 beim Rennen in England. Valtteri Bottas möchte seinen Teamkollegen Massa überholen, der dieser ihn nur einbremst. Umgehend kommt von der Box das Signal, Bottas solle das doch bitte einstellen und nicht gegen seinen Teamkollegen fahren. Warum? Beide sind erfahren im Rennsport. Das sind keine Rookies, die die Grenzen der Autos nicht kennen. Wenn ich simulierte Rennen sehen möchte, kann ich auch auf der Playstation Formel 1 spielen. Und wenn dann Teamkollegen sich überholen sollen, dann bitte nicht dieser harmlose Platztausch, wie man es gerne bei Red Bull beobachten kann.


Ansonsten wird es mehr und mehr solcher Vorfälle geben. Niemand möchte die Schuld daran tragen. Aber dennoch gab es einen Vorfall. Das lässt sich nur eindämmen, in dem der Boxenfunk klar geregelt wird. Nur bei Gefahr funken. Keine Rennanweisungen. Eigentlich sollte diese Praxis in der Formel 1 gang und gäbe sein. Ist es aber auch nicht, wenn Red Bull in der Lage ist Stallorder, die eigentlich auch nicht mehr regelkonform ist, anzuweisen. Der Fahrer muss wieder mehr in das Geschehen auf der Strecke rücken. Er selbst muss entscheiden können und auch dürfen, wann er welche Aktion durchführt. Wer dazu nicht in der Lage ist, hat in diesen Rennserien dann auch nichts verloren und kann sich gerne vor den heimischen Fernseher zurückziehen, wo bei einem Fehler das Spiel neu geladen werden kann. Ansonsten dürfte der Vorfall von Österreich keine Ausnahme sein. Vielleicht werden in Zukunft Aktionen weniger deutlich, als viel mehr indirekt angesprochen. Dennoch dürfte es bei einer Beschränkung des Boxenfunks auf das Minimum reduziert werden. Jetzt ist es an den Verantwortlichen zu handeln.

Dienstag, 16. Juni 2015

Sven Ulreich: Verrat oder logischer Schritt?

17 Jahre lang trug Sven Ulreich das Trikot des VfB Stuttgart. Nun wechselt er zur kommenden Saison zum FC Bayern München. Da stellt sich die altbewährte Frage: Verräter oder logischer Schritt?

Sven Ulreich galt als Identifikationsfigur beim VfB. Auch in schweren Zeiten schlug er nicht nur lukrative Angebote von anderen Vereinen aus. Er verzichtet auch selbst auf Gehalt, um einen neuen Kontrakt bei seinem Verein zu bekommen. Als Stuttgart um den Abstieg fürchtete, war Ulreich einer der Rückhalte des Teams.

Nun hat sich der deutsche Rekordmeister die Dienste des Torwarts gesichert. Angesichts der Tatsache, dass Manuel Neuer die unumstrittene Nummer eins ist, dürfte klar sein, dass Ulreich nur die Nummer zwei sein wird. Vom Stammtorhüter zum Reservist bei den ungeliebten Münchenern.

Vor allem, weil er immer wieder seine Liebe und Treue zum Verein bekundete, ist die gängige Bezeichnung „Verräter“ doch leicht gesprochen. Ulreich verlässt den VfB, der nach zwei katastrophalen Saisons einen Neuanfang versuchen möchte. Gerade jetzt, wo Stuttgart zurück in alte Dimensionen möchte, verlässt eine Stammkraft das sinkende Schiff. Verrat an seinen eigenen Überzeugungen.

Oder doch nicht? Fakt ist, dass Ulreich zwar bei den Fans immer einen besonderen Status genoss. Bei Verantwortlichen und Trainern war das nicht immer so. So wurde er zu Beginn der Saison zur Nummer zwei hinter Torsten Kirschbaum degradiert. Ohne, dass es dafür einen nennenswerten Grund gab. Einfach, weil Veh, der Trainer, es so wollte. Erst als Kirschbaum nicht die Leistung brachte, die man sich von ihm erhoffte, durfte Ulreich wieder in den Kasten.

Und auch nach Erhalt der Klasse sprach man kein hundertprozentiges Vertrauen an den Schlussmann aus. Sicherlich hat er zum Erreichen dieses Ziels beigetragen. Ein Bekenntnis von Sportchef Robin Dutt sieht aber anders aus.

Beim VfB hat man nicht unbedingt mehr mit Ulreich geplant. Vielleicht wurde ihm ein Wechsel nahe gelegt. Zumindest aber legte man Seitens des VfB dem Torwart keine Steine in den Weg. Und das, obwohl Ersatztorhüter Kirschbaum ebenfalls vor dem Abgang (Nürnberg hat Interesse) steht und damit Stuttgart ein komplett neues Torhüterduo verpflichten muss.

So kann es für Ulreich keine bessere Adresse geben, als den FC Bayern München. Klar, er wird nur Nummer zwei sein. Der Stammplatz ist weg. Allerdings dürfte er sich dennoch weiter entwickeln – auch ohne Spielpraxis. Die Bayern selbst haben hingegen einen recht starken Ersatztorhüter, der sich auch mit der Rolle als Nummer 2 abfindet. Eine win-win-Situation für alle drei Parteien, da der VfB durch den Wechsel noch eine Abfindung in Millionenhöhe kassieren wird.

Sicherlich sind die Fans das VfB enttäuscht. Stellenweise macht man sich sogar in den sozialen Netzwerken über diesen Wechsel lustig. Da ist sogar von „Ja zur Rente mit 26“ zu lesen. Dennoch sollten eben jene Fans auch mal die Machenschaften der Verantwortlichen hinterfragen. Beim VfB lief in den letzten Jahren einiges falsch. Da muss man sich nur mal den Umgang mit Retter Huub Stevens anschauen. Die Frage, was hinter den Kulissen passiert, darf da nicht unberücksichtigt bleiben. An der Oberfläche schaut es nur so aus, dass Ulreich dem Verein den Rücken zuwendet, um bei den Bayern als Ersatztorhüter anzuheuern. Kohle, statt Stammplatz und Leidenschaft. Doch was dahinter abgelaufen ist, weiß niemand. Ansonsten hätte Ulreich wohl kaum einen Wechsel in Betracht gezogen. Wäre er zur unbestrittenen Nummer eins beim VfB ernannt worden. Hätte der Verein ein zukunftsorientiertes Konzept vorgelegt. Wäre der Wechsel vielleicht nie zu Stande gekommen. So nutzt Sven Ulreich die Gunst der Stunde, die er sich, aus meiner Sicht, auch verdient hat. Er hat immer hinter dem VfB gestanden – egal wie schlecht es stand. Dennoch wurde er immer wieder zur Nummer zwei degradiert oder kritisiert, wenn er mal Fehler machte. Oftmals wurde nicht die Abwehr in Frage gestellt, sondern Ulreich. Den Lohn wird er nun bei den Bayern dafür bekommen. Zwar nicht in Spielzeiten, vielleicht aber mit Entwicklungschancen.

Im Übrigen gibt es noch so einen Fall, in dem ein Spieler jahrelang einem Verein treu war, der Verein selbst es ihm aber nicht gedankt hat. Die Rede ist von Tobias Sippel. Der FC Kaiserslautern hat ihn auch immer wieder zur Nummer zwei degradiert, wenn gerade ein besserer Torwart vorhanden war. War dies nicht der Fall, war Sippel gut genug. Auch er holt sich dafür jetzt seinen Lohn ab, in dem er bei Borussia Mönchengladbach als Nummer zwei anheuert. Was damit der einzige Aufstieg eines FCK'lers in die erste Liga bedeutet.

Freitag, 27. März 2015

Problemzone der Formel 1 - Teil 2 - Keine Einigkeit um die Zukunft bei den Teams

Vor dem Saisonbeginn in Melbourne, haben sich alle Teams zusammengesetzt, um die Zukunft der Formel 1 zu planen. Viele haben haben schon Hoffnungen für die kränkelnde Serie herbei gesehnt... und wurden enttäuscht.

Fehlende Zuschauer, kaum noch Spannung. Die Formel 1 hat durchaus schon bessere Tage gesehen. Die Probleme sind mittlerweile auch nicht mehr zu leugnen. Das sollte auch für die Teams gelten, könnte man meinen. Demnach waren die Hoffnungen für dieses gemeinsame Treffen hoch. Nicht zuletzt wurde sogar über 1000 PS-Motoren spekuliert und andere Reformen. Doch es blieb nicht nur die erhoffte Revolution, sondern auch eine Evolution aus.

Stattdessen einigten sich die Teams darauf, dass ab sofort nur noch ein Helmdesign pro Saison gewählt werden darf. Nachdem Sebastian Vettel den Designwechsel auf ein neues Level gehoben hatte, in dem er zu jedem Rennen eine neue Lackierung auftragen ließ, wollten die Teams dem nun Einhalt gebieten. Der Fan am TV-Gerät muss schließlich die Fahrer erkennen können. Und wechselnde Designs schaden dem Wiedererkennungswert.

Wie ernst diese Entscheidung genommen wurde, zeigen die Reaktionen von Jenson Button und Sebastian Vettel. Button twitterte gleich die Frage, ob nun auch festgelegt wird, wie viele Paar Unterhosen pro Saison verwendet werden dürfen und wie oft diese gewechselt werden dürfen.
Vettel wiederum hinterfragte das Strafsystem für eine Regelmissachtung. Sollte es auf eine wohltätige Spende hinauslaufen, würde der Heppenheimer diese sehr gerne bezahlen und bewusst weiterhin bei jedem Rennen mit neuem Design antreten.

Man könnte angesichts dieses Beschlusses meinen, dass die Formel 1 keine Sorgen hat. Doch es zeigt sich ein ganz großes Problem: Die Teams wissen selbst nicht, in welche Richtung sich diese Serie entwickeln soll. Oder möchten diese Entwicklung einfach nicht. Stärkere Motoren würden auch nichts ändern und wären zu kostspielig, weshalb dieser Punkt gleich abgeblasen wurde. Ob über andere Reformen überhaupt gesprochen wurde, bleibt unklar.

Eines hat sich aber gezeigt: Es geht nicht um den Sport, sondern nur um das Geld. Das insolvente Marussia hatte dann doch noch einen neuen Investor gefunden, nämlich Manor. Die haben aber erst kurz vor Saisonbeginn das Team übernommen. Folglich konnte auch noch kein Auto, welches den Regularien für 2015 entsprach, entworfen und gebaut werden. Das Team wollte stattdessen mit einem angepassten 2014er Auto an den Start gehen. Prinzipiell ist das möglich. Allerdings müssen dazu alle Teams zustimmen. Diese Einstimmigkeit wurde nicht erzielt. Stattdessen muss das Team nun doch noch schnell ein Auto auf die Beine bringen.
Warum diese Blockade? Selbst das 2014er Auto könnte wohl kaum so konkurrenzfähig sein, dass das Team den anderen Teams Punkte wegnehmen könnte, um es mal überspitzt zu formulieren. Doch der Grund ist, wie so oft, das Geld. Wenn nämlich Manor nicht eine bestimmte Anzahl an Rennen fahren kann, wird das Preisgeld, welches Marussia in der letzten Saison eingefahren hat, nämlich nicht an Manor ausgezahlt. Vielmehr werden die 45 Millionen unter den anderen 9 Teams aufgeteilt. Anstatt einem zehnten Team den Eintritt zu erleichtern, bereichern sich die anderen Teams lieber mit 5 Millionen.
Man mag sagen, dass es ja den Regeln entspricht und nichts Falsches getan wurde. Dennoch sollte man über solche Entscheidungen nachdenken. Geht es den Teams wirklich noch um den Sport? Möchte man gemeinsam an einem Strang ziehen? Oder kocht dann doch jeder seine eigene Suppe.

Fakt ist: Jedes Team darf da durchaus eine eigene Suppe kochen. Wenn sich die verbliebenen Teams aber nicht bald an einen gemeinsamen Essenstisch setzen, wird es bald keine Gelegenheit mehr geben, um die eigene Suppe zu kochen. Denn dann wird es noch kritischer um die Formel 1 aussehen.

Die einzige Hoffnung liegt nun auf der Saison 2017. Denn erst zu dieser Saison können neue Beschlüsse und große Regelreformen umgesetzt und eingeführt werden. Das Reglement von 2016, und damit auch die Meisterschaft, dürfte daher ähnlich der Saison 2015 sein. Und das erste Rennen hat gezeigt, dass da nicht viel Spannung zu erwarten ist.

Donnerstag, 26. März 2015

Problemzone der Formel 1 - Teil 1 - Paydriver

Die Formel 1-Saison hat gerade begonnen und schon offenbaren sich Krankheiten, mit der die Rennserie zu kämpfen hat. Vor allem Giedo van der Garde hatte in der vergangen Woche ein wenig für Aufregung gesorgt. Gleichzeitig aber auch gezeigt, in welche Dimensionen die Formel 1 abgerutscht ist.

Was war nun passiert? Dazu müssen wir einen Sprung zurück machen, in die vergangene Saison. Dort fuhren Adrian Sutil und Esteban Gutierrez für den Rennstall aus der Schweiz. Van der Garde war damals Testfahrer. Allerdings wurde ihm vertraglich zugesichert, ein Cockpit für 2015 zu bekommen. Auch, weil Sponsoren im Hintergrund tätig sind. Als dann das Fahrerduo für 2015 vorgestellt wurde, war die Verwunderung groß. Sutil wurde über eine Twittermeldung informiert, 2015 nicht mehr im Team zu sein.

Stattdessen durften Felipe Nasr mit brasilianischen Millionen und Marcus Eriksson mit schwedischen Millionen im Rücken die Cockpits besetzen. Kein van der Garde. Dem wiederum passte das so gar nicht in den Kram und zog kurz vor dem ersten Rennen vor Gericht, um sich in das Cockpit einzuklagen. Ein australisches Gericht gab dem Niederländer Recht: Sauber muss van der Garde beim Rennen einsetzen oder die Autos werden beschlagnahmt. Sauber wiederum fand dieses Urteil nicht ganz so prickelnd, wie der Niederländer, hatte diese bisher keine Minute im Simulator oder im Auto verbracht. Ein Kaltstart könnte einiges ruinieren. Also wollte man dem verstoßenen Testfahrer zeigen, wie man zu ihm steht. Als van der Garde schließlich die Box betrat, verließ die komplette Crew erst einmal diese.

Van der Garde wiederum hatte Einsicht und verzichtete dann freiwillig auf das Cockpit beim Grand Prix von Australien. Er wollte sich dann doch nicht ganz mit dem Team verkrachen. Kurz nach dem GP wurde bekannt gegeben, dass sich van der Garde und Sauber nun außergerichtlich geeinigt hatten. Mit einer kleinen Zahlung von 15 Millionen versuchte man nun van der Garde aus dem Vertrag zu kaufen. Eine nette Gage, die sich dieser nicht nehmen ließ. Somit ist das Thema Formel 1 für van der Garde erledigt. Die DTM und Le Mans klingen reizvoll. Sauber darf stattdessen mit Nasr und Eriksson die Saison bestreiten.

Ja, die Zeiten in der Formel 1 sind wahrlich nicht leicht. Da muss man um jeden Cent kämpfen. Paydriver, also Fahrer, die nicht unbedingt mit Können, wohl aber mit Sponsoren ein Cockpit bekommen, sind schon lange keine Seltenheit mehr. Dass diese oftmals mehr schlecht als recht fahren, ist auch kein Insiderwissen. Doch die Geschichte mit van der Garde und Sauber hat diese Thematik auf ein neues Level gehoben. Getrieben vom Überlebenskampf und den Millionen, werden einfach Verträge missachtet, um zahlungskräftigere Fahrer zu verpflichten. Zugegeben: Nasr hat beim Debüt in Australien eine sehr gute Figur gemacht.

Dennoch gilt auch hier, dass sich Teams und Fahrer an Verträge zu halten haben. Ansonsten könnte man auch gleich bei Ebay das Cockpit anbieten und dem meistbietenden zur Verfügung stellen. Es ist legitim, Paydriver unter Vertrag zu nehmen. Allerdings nicht, wenn dadurch geltende Verträge außer Kraft gesetzt werden. Dann muss man sich eben im Vorfeld Gedanken machen, ob man einem Fahrer ein Cockpit zusichern kann oder nicht. Aber nicht dann kurzerhand anderweitig vergeben. Vielleicht zeigt diese Beispiel den Verantwortlichen, dass es einer Reform in der Formel 1 bedarf. Die Kosten sind nur noch auf diese Art und Weise zu decken. Die Folge ist ein Chaos, welches nicht nur Fahrern und Teams schadet, sondern auch der Rennserie.

Mittwoch, 25. März 2015

Biathlon: Doch keine Krise

Nach dem Debakel bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotchi, haben viele dem deutschen Biathlon schlechte Zeiten prognostiziert. Die Leistungsträger, vor allem bei den Damen, haben ihre Karriere beendet. Was folgt ist nicht konkurrenzfähig. Beim Rückblick auf die vergangene Saison hat sich aber gezeigt, dass all diese Spekulationen widerlegt worden sind.

Damen
Vielen dürfte noch die Ergebnisse von Sotchi im Kopf sein. Keine einzige Medaille. Hinzu mit Evi Sachenbacher-Stehle ein Dopingfall. Mit Andrea Henkel und Magdalena Neuner hatte der Biathlon die Identifikationsfiguren verloren. Ein Tiefpunkt schien erreicht zu sein. Doch was das Team von Bundestrainer Gerald Hönig in der vergangenen Saison gezeigt haben, war Biathlon auf höchstem Niveau.
Allen voran Franziska Hildebrand. Die "Älteste" im Team war die ganze Saison über konstant. Nur in wenigen Ausnahmen verpasste sie den Sprung unter die besten 10 bzw. 15. Nur mit dem Podest wollte es erst gegen Mitte der Saison klappen. Am Ende belegte sie Rang 5 im Gesamtweltcup.
Doch auch dahinter drängen sich die "jungen" Athletinnen vor. Vor allem Laura Dahlmeier, die zwei Weltcupsiege und 6 Podestplätze feiern konnte, und Franziska Preuß, die drei Mal auf dem Podium stand und sich zudem noch die kleine Kristallkugel im Massenstart sicherte.
Aber auch Vanessa Hinz und Luise Kummer zeigten sich immer wieder in der Staffel als verlässliche Athletinnen. Hinzu kommt, dass das Team insgesamt noch sehr jung ist und damit enormes Potential für die Zukunft hat.
Wie souverän diese Mannschaft aber sein kann, hat man bei der WM in Kontiolahti gesehen. So holte Dahlmeier in der Verfolgung und Preuß im Massenstart die Silbermedaille. Gekrönt wurde die Teamleistung durch eine überlegene Goldmedaille in der Staffel. Womit vermutlich die wenigsten vor der Saison gerechnet haben. Vor allem nicht, dass diese Mannschaft nicht punktuell, sondern konstant gute Leistungen brachte. Als Anerkennung für eine gute Trainerarbeit folgte schließlich der Sieg in der Nationenwertung.
Doch auch im unterklassigen IBU-Cup zeigten die deutschen Athletinnen immer wieder ihre Leistungen. Mit Tina Bachmann (1 Sieg), Miriam Gössner (3 Siege) und Karolin Horchler (4 Siege) war Deutschland hinter Russland die dominierende Nation. Bleibt eben nur offen, in wie weit diese Athletinnen an den A-Kader herangeführt werden können. Vor allem bei Gössner hat man doch immer wieder im Schussbereich Defizite erkannt.
Dennoch dürften damit die Kritiker (vorerst) verstummt sein. Das Team hat sich sowohl individuell, als auch im Kollektiv stark präsentiert und dürfte auch auf Zukunft hin in der Liga der Weltklasseläuferinnen mithalten können.

Herren
Bei den Herren war die Ausgangslage nicht ganz so desolat. Immerhin holten Erik Lesser, sowie das Team die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen.
Dennoch war hier die Leistungsdichte nicht ganz so stark, wie bei den Damen. Zumindest, was die Platzierungen im Gesamtweltcup betreffen. Dennoch konnten Simon Schempp (3), Erik Lesser (1) und Arnd Peiffer (1) Weltcupsiege erreichen. Schempp kämpfte lange Zeit sogar noch um den Gewinn des Gesamtweltcups. Musste aber nach seinen drei Siegen, sowie zwei zweite Plätze in Folge Rückschläge in Kauf nehmen. Genau beim Saisonhöhepunkt, der WM, konnte er nicht die Leistung abrufen, die er in Normalform bringen kann.
Hinter den dreien erwies sich Daniel Böhm als konstanter Läufer. Zudem mach Benedikt Doll mit seinen Podestplätzen am Ende der Saison Hoffnung auf weitere, große Leistungen in der Zukunft.
Einzig Andreas Birnbacher lief der Form vergangener Tage hinterher und musste gar bei der WM krankheitsbedingt aufgeben.
Hier zeigte sich aber, dass es in Deutschland immer wieder Athleten gibt, die in der Lage sind, um Medaillen zu kämpfen. So war der Weltmeistertitel von Erik Lesser keine Überraschung. Weiterhin zeigte sich, dass sich die DSV-Athleten auch als Team präsentieren konnten, in dem sie, wie die Frauen, Gold in der Mannschaft holten. Beide Goldmedaillen waren Balsam für die geschundene Biathlonseele.
Am Ende war nur Norwegen als Nation stärker. Dennoch hat sich gezeigt, dass das Team ebenfalls gut für die Zukunft aufgestellt ist. Vor allem Simon Schempp entwickelt sich von Jahr zu Jahr zu einem Athlet, der auch den Gesamtweltcup gewinnen kann. Arnd Peiffer lief in der vergangenen Saison ein wenig der Form hinterher, kann sich aber ebenfalls, neben Erik Lesser, in der Top 10 etablieren. Benedikt Doll dürfte ein Mann für die Zukunft sein.

Damit wurden in beiden Bereichen gezeigt, dass Deutschland immer noch zur Weltspitze des Biathlon gehört. Der große Kollaps blieb aus. Stattdessen wurden starke Teams zusammengestellt. Die Trainer hatten das richtige Händchen, auch was die Vorbereitung betrifft. Läuft alles normal und geplant, dürfte das Leistungsniveau auch in der kommenden Saison gehalten, wenn nicht sogar gesteigert werden.

Am Ende muss und darf man aber auch noch ein Wort für die Personen hinter den Kulissen verlieren. Allen voran Andreas Stitzl, seineszeichen leitender Disziplintrainer der Herren und wohl schillerndste Persönlichkeit auf der Strecke. Kaum ein Trainer ist so euphorisch und treibt die Athletinnen und Athleten so an. Manchmal einfühlend und motivierend, manchmal schreiend und energisch. Ein Mann, der auch für einen Unterhaltungswert sorgt.
So teilte er Lesser dessen Vorsprung und den damit (fast sicher) gewonnen WM-Titel mit folgenden Worten mit: "Das ist so geil. Die sind noch nicht mal am Berg. Noch nicht mal unten." Gefolgt von einem Jubelschrei, der wohl im ganzen finnischen Kontiolahti zu hören war.
Ein Eindruck, der auch das folgende Video gut vermittel:
https://www.youtube.com/watch?v=0Eu6XXVzD8c

Dienstag, 24. März 2015

Skispringen: Früchte jahrelanger Arbeit

An diesem Wochenende ging die Saison 2014/15 im Skispringen zu Ende. Und nicht unerfolgreich, wenn man sich die Bilanz des DSV anschaut. Daher sei hier an dieser Stelle auch ein Rückblick gestattet. Denn trotz zahlreicher Erfolge, hatten sich doch auch immer wieder Schwächen gezeigt.

Tops
Severin Freund
Zugegeben: Am Ende hatte er es spannender gemacht, als es hätte sein müssen. Dennoch war die Saison mehr als nur erfolgreich für den deutschen Vorzeigespringer: Gesamtweltcup, Weltmeister, deutscher Skiflugrekord. Einzig bei der Vierschanzentournee wollte es erneut nicht klappen. Doch spätestens bei der WM in Falun war auf Freund Verlass. Zu Beginn ganz knapp Gold von der Normalschanze verpasst. Danach Gold im Mixed. Und schließlich Gold von Großschanze mit über 22 Punkten Vorsprung auf Rang 2. Lediglich im Teamwettbewerb gab es keine Medaille, was aber weniger an der Leistung Freunds lag, als vielmehr an den Schwächen seiner Teamkollegen. Mit schließlich 4 Siegen in Folge auf der Skandinavientour, bracht er sich in eine gute Ausgangslage für den Gesamtweltcup, den er aber Oslo auch anführte. Knapp wurde es dann in Planica, beim abschließenden Skifliegen, weil Konkurrent Peter Prevc besser mit der Schanze klar kam. Am Ende waren beide Punktgleich. Da Freund mehr Siege aufweisen konnte (9:3) konnte er sich nach Martin Schmitt und Jens Weißflog als dritter deutscher Springer den Gesamtweltcup gewinnen. Wenngleich früher als geplant. Mehr geht fast nicht in einer Saison. Damit dürfte Freund endgültig bewiesen haben, dass er die Nerven behalten kann und nicht schwächelt, wenn es darauf ankommt. Auch im nächsten Jahr dürfte er um die große Kristallkugel wieder ein Wörtchen mitreden. Allerdings hat da vor allem Peter Prevc entschieden etwas dagegen.

Carina Vogt
Nicht nur bei den Herren ist der DSV in der Weltspitze vertreten. Vor allem Carina Vogt unterstreicht Jahr für Jahr, dass der DSV auch bei den Damen nicht nur ein Wörtchen mitredet. Wie schon bei den Olympischen Spielen in Sotchi, war sie auch in diesem Jahr wieder da, wenn es darauf ankommt, nämlich rechtzeitig zur WM. Mit zwei Mal Gold in zwei Wettbewerben ging nicht mehr. Vor allem im Einzelspringen zeigte sie, dass sie, im Gegensatz zur im Weltcup dominierenden Konkurrenz, keine Nerven und brachte nicht nur zwei weite, sondern auch zwei stilistisch schöne Sprünge nach unten. Genau gleiches lieferte sie auch dann im Mixedwettbewerb ab. Hinzu kommt, dass sie im Weltcup ihre ersten beiden Weltcupsiege feiern konnte. Am Ende belegte sie dort Rang 3. Takanashi, vor allem aber Iraschko-Stolz waren da in diesem Jahr einfach zu stark. Doch zur nächsten Saison werden die Karten neu gemischt. Vielleicht schreibt sie erneut Geschichte, wenn sie die erste deutsche Gesamtweltcupsiegerin wird.

Teamleistung
Michael Neumeyer kann sich noch erinnern. An die Saison 2001/2002. Damals waren noch Sven Hannawald, Martin Schmitt, Michael Uhrmann, Stephan Hocke, Christoph Duffner, Jörg Jäckle und eben Neumeyer im Kader des DSV. Damals konnten besagte Springer zum ersten Mal die Nationenwertung für Deutschland gewinnen. 13 Jahre später findet sich aus diesem Kader nur noch Neumeyer im Aufgebot. Und ist damit wieder Teil eines Teams, welches die Nationenwertung für sich entscheiden kommen. Die Phalanx aus Österreich und Norwegen wurde besiegt. Was auch zeigt: Hinter Severin Freund ist nicht Schluss. Richard Freitag (mit immerhin zweifacher Sieger in der Saison), Marinus Kraus, der wiedergenesene Andreas Wellinger, Markus Eisenbichler. Selbst Stephan Leyhe und Andreas Wank sammelten immer wieder fleißig Punkte für den DSV. Zwar ging den Adlern gegen Ende der Saison ein wenig die Luft aus. Trotzdem behauptete man den Vorsprung vor Norwegen. Diese Leistung ist der Lohn für die Arbeit, die Werner Schuster begonnen hatte. Sukzessive hat er ein Team aufgebaut, welches dieses Ziel erreichen konnte. Am Ende fanden sich immerhin 5 Springer unter den besten 22 Springer der Welt. Ein Ende dürfte nicht in Sicht sein.


So lala
Richard Freitag
Gold im Mixed, zwei Tagessiege. Aber auch zahlreiche schwächere Leistungen. Richard Freitag zeigte wenig Konstanz, dafür aber große Schwankungen im Laufe der Saison. Bei der WM hatte man ihn schon auf der Streichliste, zeigte aber dennoch seine Leistung. Auch mit Rang 7 von der Normalschanze und Rang 15 von der Großschanze. Dann gab es aber immer wieder enttäuschende Platzierungen. Freitag hat nicht immer das abgerufen, was er zu leisten im Stande wäre. Für den Sommer müssen Werner Schuster und Co. die Schwachstellen finden und ausmerzen. Dann ist Freitag auch weiterhin ein Kandidat für die Top 10 der Welt. Aber nur, wenn diese Konstanz auch gefunden wird. Das Potential ist schließlich vorhanden.

Teamleistung
Sowohl ein Top, als auch nur Mittelmaß? Genau. Denn die Nationenwertung zeigt lediglich, dass die Mannschaft das Jahr über gut gepunktet hat. Was man auch an Hand zweier Teamsiege im Weltcup sehen kann. Dennoch zeigte die Mannschaft immer wieder Schwächen. Bei der WM war das Team deutlich hinter dem Anspruch geblieben. Am Ende sprang keine Medaille heraus. Ein wenig schwach für den Olympiasieger. Auch beim abschließenden Skifliegen war die Mannschaft mit Rang 6 nicht wirklich vorne dabei. Nicht immer konnte dabei die zweite Reihe überzeugen. Neumeyer, Eisenbichler, stellenweise auch Freitag verloren zu viel auf die Konkurrenz. Kraus war außer Form, Wellinger musste nach seiner Verletzung erst wieder heran geführt werden. Können diese Rückstände kompensiert werden, springen beim nächsten Mal auch wieder Medaillen heraus. Wie die Goldmedaille im Mixed. Dazu braucht es keine vier Ausnahmeathleten. Sondern vier, die gute Leistung bringen und als Team gemeinsam Punkte erzielen.

Teamleistung II
Eben habe ich mich um die Herrenabteilung gekümmert; nun soll die der Damen folgen. Denn hinter Carina Vogt sieht es doch ein wenig mau aus. Die übrigen "Adlerinnen" sind zwar durchgehend unter den besten 30 bei Springen zu finden. Allerdings eher um die Plätze 15 bis 30. Dennoch belegte die Mannschaft um Trainer Andreas Bauer in der Nationenwertung den dritten Rang. Juliane Seyfahrt (15.) und Katharina Althaus (13.) waren, neben Vogt, auch im Gesamtweltcup unter den besten 15 vertreten. Hinzu kommt, dass die Mannschaft an sich noch recht jung ist, genau wie die Sportart selbst. Deshalb darf der DSV nicht den Fehler machen und mögliche Förderungen einstellen. Bauer und sein Team müssen weiterhin einen Etat zur Verfügung gestellt bekommen, um am Team arbeiten zu können, sodass sich hinter Vogt vielleicht weitere Siegspringerinnen finden.

Flops
Vierschanzentournee
Und wenn die bekannten Gesichter keine Leistung bringen, kommt eben aus der zweiten Reihe etwas nach. Dieser Satz dürfte wohl ziemlich gut ausdrücken, was Österreich bei diesem Event von Jahr zu Jahr macht. Schlierenzauer und Vorjahressieger Diethard waren außer Form. Also kämpften Hayböck und Kraft um den Titel. Seit sieben Jahren kommt der Gewinner aus dem Nachbarland. Seit dem Gewinn von Sven Hannwald (2001/02 mit 4 Siegen) konnte kein Deutsche mehr gewinnen. Die Ambitionen sind von Jahr zu Jahr hoch. Und trotzdem will es nicht so recht klappen. Werner Schuster meinte zum Saisonabschluss, dass es vielleicht gar nicht verkehrt ist. Vielleicht waren die Erfolge im Laufe der Saison nur durch diesen Misserfolg möglich. Zudem hätte man jetzt weiterhin ein Ziel. Dennoch will es einfach nicht klappen. Auch wenn Richard Freitag in Innsbruck gewinnen konnte. Mit der Gesamtwertung haben die deutschen Adler wenig zu tun. Dieses Ziel sollte unbedingt angegangen werden.

Medienumgang
Sportler und Medien sind nicht immer die größten Freunde. Die Journalisten treffen nicht immer den richtigen Ton, wählen schlechte Fragen, der Springer ist nicht gut gelaunt. Viele Komponenten spielen da eine Rolle. Und zwar von beiden Seiten. Dennoch sollte ein gewisser, fairer Umgang mit den Medien von Seiten der Sportler gewahrt werden. Zwei Aspekte sind mir in Erinnerung geblieben.
Zum Einen war das Juliane Seyfahrt. Nämlich als Andreas Bauer bekannt gab, dass die im Einzel schlechter platzierte Katharina Althaus im Mixed springen darf. Nicht Seyfahrt. Diese wiederum nahm diese Enttäuschung zum Anlass, um ihre Wut in den sozialen Netzwerken kund zu tun. Sie hätte gezeigt, dass sie die klare Nummer 2 im Team ist. Eine interne Schlammschlacht kann beim DSV niemand gebrauchen. Am Ende hat sich gezeigt, dass Bauer das richtige Händchen hatte. Ob es mit Seyfahrt auch zu Gold gereicht hätte, bleibt Spekulation. Im Sport gehören solche Entscheidungen dazu.
Doch auch die Männer haben sich nicht immer mit Rum bekleckert. Markus Eisenbichler verweigert nach schwachen Sprünge gerne das Interview oder versucht Dinge schön zu reden. Michael Neumeyer besteht vehement darauf, dass seine Nominierungen gerechtfertigt sind und er in das Team gehört. Auch wenn die Leistung nicht immer stimmt. Klar, beim Teamwettbewerb lief vieles nicht rund. Dennoch sollte man als Sportler auch in der Lage sein, schwache Sprünge als solche zu erkennen und nicht versuchen, diesen Sprung noch gut zu reden. Dafür gibt es keine Punkte von der FIS.
Allerdings gehört dieser Punkt eher zu den Nebensächlichkeiten. Denn am Ende ist das doch eher Kritik auf ganz hohem Niveau. Betrachtet man die Leistung des DSV, sowohl bei Herren, als auch bei Damen, wird man feststellen, dass die richtigen Flops in dieser Saison ausgeblieben sind.

Perspektive
Nach der Saison ist vor der Saison. Und das gilt auch für drei Springer, die aus unterschiedlichen Gründen nicht auf dem Level waren, was sie im Normalfall haben. Zum Einen war das der verletzte Andreas Wellinger. Es war schon fast ein Wunder, dass er rechtzeitig zur WM wieder fit wurde. Und ab da zeigte er, dass er dennoch im Konzert der Großen bestehen kann. Der DSV machte hier alles richtig und schonte den Springer, um ihn nicht zu verheizen. Wellinger ist noch jung. Dem gehört die Zukunft. Und diese beginnt schon nächste Saison, wenn er wieder voll angreifen wird.
Gleiches gilt, hoffentlich, auch für den eher formschwachen Marinus Kraus. Der Teamolympiasieger brachte auch nicht immer das auf die Bretter, was er eigentlich leisten konnte. Allerdings sehe ich ihn immer noch als festen Bestandteil der Mannschaft. Ein wenig Aufbauarbeit im Sommer, und Kraus kann im Winter zu den Top 15 gehören.
Und bei noch einem muss der DSV Aufbauarbeit leisten. Andreas Wank, ebenfalls Teamolympiasieger, hing ebenfalls seiner Form hinterher. Regelmäßiges Ausscheiden nach dem ersten Durchgang ließen die Versetzung in den Kontinentalcup folgen. Zu wenig für Wank, der im Normalfall auch im ersten Glied mitspringen sollte.
Ich bin aber zuversichtlich, dass Werner Schuster und Co. die richtige Arbeit leisten werden, sodass die DSV-Adler auch im nächsten Winter wieder voll angreifen und um Titel mitspringen können.

Freitag, 20. März 2015

Sportjournalisten auf Abwegen

Zugegeben: Sportjournalisten haben es nicht einfach. Nicht immer treffen sie den richtigen Ton und legen sich damit schon mal mit Sportlern und Verantwortlichen an. Dennoch darf und muss (konstruktive) Kritik auch angebracht werden. Auch an Beiträgen der Journalisten.

Sportarten in Deutschland haben es schwer. Im allgegenwärtigen Fußball Sendezeit zu bekommen, wird vor allem für Randsportarten immer schwerer. Wenn es nicht sogar ein Ding der Unmöglichkeit wird. Da freut man sich schon über jede Sendeminute, die frei wird.

Wer in den letzten Monaten am Wochenende durch die Programme gezappt hat, dürfte bei der ARD und dem ZDF immer wieder festgestellt haben, dass dort stundenlang Wintersport gezeigt wird. Die Übertragungen fangen meist schon morgens, gegen 9:00 Uhr an, und enden dann, je nach Wettkampf, am Abend. Natürlich rechtzeitig vor der Sportschau um 18:00 Uhr.

In einem Beitrag in einer Zeitung hat sich dazu nun ein Journalist geäußert. Es wird zu viel Wintersport übertragen. Andere Sportarten, wie Springreiten, kämen hier deutlich zu kurz und würden keine Berücksichtigung bei den Programmplanern finden. Deshalb wäre es nur von Vorteil, wenn entsprechende Beiträge im Wintersport zu Gunsten anderer Sportarten gekürzt werden würden.

Im Ansatz ist der Gedanke an sich nachvollziehbar. Insbesondere durch den WM-Titel in Brasilien dürften die Nachwuchsmannschaften im Fußball zahlreiche neue Spieler bekommen. Der Fußball ist so präsent, wie vermutlich noch nie. Immer mehr Kinder möchten ihren Stars nacheifern und diesen Sport betreiben. Dabei bleiben dann Handball, Basketball, Eishockey, Leichtathletik und Co. auf der Strecke. Wie will man also Kinder und Jugendliche für einen Sport begeistern, der im TV kaum gezeigt wird? Dabei haben es Handball und Leichtathletik noch verhältnismäßig einfach, weil diese Sportarten regelmäßig live zu sehen sind. Sportarten, die nun noch weiter in den Randbereich rutschen, fallen komplett aus diesem Raster raus. Ich denke da unter anderem an Tischtennis, wo wir mit Timo Boll und Dimitri Ovtcharov zwei weltbekannte Spieler in den eigenen Reihen haben. Da ist der Nachwuchs dann eben nicht so reichlich gesät, als in anderen Sportarten.

Dennoch wird hier ein Problem aufgegriffen, welches bei diesem Blick auf die Lage nicht angesprochen wird. Es geht auch hier um Sportarten, die um Sendezeit gekämpft haben. Ich rede hier nicht von Biathlon, den alpinen Skidisziplinen und Eisschnelllauf. Diese Sportarten haben sich seit Jahrzehnten im Programmplan etabliert und sind auch nicht mehr weg zu denken. Insbesondere, wenn es erfolgreiche, deutsche Athletinnen und Athleten gibt.

Blickt man nun auf den Programmplan der beiden Sender, wird man aber daneben noch andere Sportarten finden, die nicht zu den bekanntesten Sportarten im Wintersport gehören. Skicross, Snowboard, Frauen-Skispringen, um mal drei Beispiele zu nennen. Alle drei Sportarten haben es geschafft, dass sie Sendezeit bekommen. Endlich bekommt ein Andi Schauer, eine Amelie Kober oder eine Carina Vogt auch Präsenz und können auf der Jagd nach Siegen vor dem heimischen Fernsehgerät unterstützt werden. Wenn man sich diese Sportarten mal anschaut, wird man auch feststellen, dass diese auch ihre Berechtigung im Sendeplan haben. Auch wenn es meist nur Zusammenfassungen sind, sind die Wettbewerbe oftmals spannend und abwechslungsreich. Zudem sind die deutschen Vertreter auch in der Weltspitze vertreten.

Trotzdem haben diese drei auch gemein, dass sie immer noch hinter Biathlon, Skispringen der Herren oder dem Eisschnelllauf stehen. Die Popularität hält sich, trotz Olympiasiege, in Grenzen. Würden nun die Sender auf besagten Vorschlag eingehen, würden sicherlich nicht die bekannten Sportarten darunter zu leiden haben, sondern genau jene weniger bekannte. Die Arbeit von Jahren wäre dahin. Kinder und Jugendliche würden nicht auf den Sport aufmerksam werden und es gäbe ein Nachwuchsproblem.

Sicherlich darf und soll man sich Gedanken machen, was denn wie lange im TV gezeigt wird. Braucht es wirklich die Regionalliga im Fußball live oder warum wird die WM der Volleyballer nicht gezeigt?

Dennoch darf hier nicht so leichtfertig mit Sportarten umgegangen werden, die endlich auch in den Fokus rücken können und damit versuchen, die Zuschauer und Sponsoren zu überzeugen. Und diese in einem Beitrag so anzugehen, schießt aus meiner Sicht ein wenig an der Sache vorbei. Diese Sportarten dürfen nicht zu Gunsten anderer Randsportarten geopfert werden. Da sollte man sich dann auch mal als Journalist hinterfragen, wo man eigentlich hin möchte. Wintersport muss einem nicht gefallen. Aber man sollte doch den Sport im Gesamten betrachten und nicht auf einzelne Disziplinen, die einem gerade nicht in den Kram passen, reduzieren.

Samstag, 21. Februar 2015

Frauen-Skispringen: Die Testphase ist vorbei

Zum bereits vierten Mal wird in diesem Winter die Weltmeisterin im Skispringen gesucht. Wie schon in Sotchi bei den Olympischen Spielen hat Carina Vogt aus Deutschland erneut die Nase vorn. Darüber hinaus findet nach Val di Fiemme 2013 zum zweiten Mal der Mixed-Wettbewerb von der Kleinschanze statt, bei der je zwei Männer und zwei Frauen einer Nation um die Medaillen springen. Das Frauenskispringen hat sich mittlerweile im Wintersport etabliert. Doch die Testphase für die FIS ist nun vorbei.

Denn obwohl seit der Saison 2011/12 der Gesamtweltcup der Frauen ausgetragen wird, hat diese Diszplin noch deutliche Differenzen. Vor allem, wenn man den Vergleich zu den Herren nicht scheut. Zum einen absolvieren die Damen nur etwa die Hälfte der Springen der Herren. Zwar wurden die Anzahl der Weltcups in den ersten drei Saisons stetig aufgestockt (16, 17, 21). Doch bereits zu dieser Saison wurde die Anzahl auf 15 herunter reduziert. Bei den männlichen Kollegen fanden im gleichen Zeitraum pro Saison zwischen 27 und 31 Einzelwettbewerbe statt.

Ein weiterer, eklatanter Unterschied: Die Schanzengrößen. Während im Terminplan von Severin Freund und Co. keine Sprünge auf der Normalschanze, mit Ausnahme bei der WM, eingeplant sind, finden die Springen der Damen bis auf Oslo nur auf K100-Schanzen statt. Darüber hinaus werden keine Teamwettbewerbe (auch keine Mixed) und auch keine Skifliegen in das Programm übernommen.

Die Testphase für die FIS neigt sich deshalb dem Ende zu. Nicht zu letzt durch Erfolge von Carina Vogt (Deutschland), Daniela Iraschko-Stolz (Österreich) und Sara Takanashi (Japan), dürfte dieser Sportart in diesen Ländern eine größere Bedeutung zukommen. Doch auch andere Nationen, wie Slowenien, die USA und Kanada sind dahinter in Lauerstellung und haben schon Erfolge vorweisen können. Vor allem die USA waren mit Sarah Hendrickson die dominierende Nation, als das Frauenskispringen noch in den Kinderschuhen steckte. Aber auch Frankreich mit Coline Mattel dürfte für den Markt recht interessant sein.

Das Problem ist, dass das Interesse zwar da ist, aber nicht gestillt werden kann. Den Frauen müsste eine größere Aufmerksamkeit zukommen. Der Aufwand dafür würde sich sogar in Grenzen halten. Ich möchte kurz ein paar Varianten aufzählen, die dem Frauenskispringen doch sehr gut tun würden.

Mehr Wettbewerbe
Hört man sich Interviews von Skispringerinnen an, wird immer wieder beklagt, wie wenig Einsätze sie denn bekommen. Gerade einmal acht Stationen hat der Weltcup-Zirkus in dieser Saison gemacht. Dazwischen immer wieder Pausen, in denen nichts standfand. Während es bei den Herren jedes Wochenende um Punkte geht, haben die Frauen nur eine Anzahl von ausgewählten Terminen. Die Lösung hierfür wäre nicht nur recht einfach, sondern würde fast einer Win-Win-Situation gleichen. Nämlich in dem die FIS die Skispringerinnen ins Vorprogramm der Skispringer aufnimmt. Dadurch hätten nicht nur die Damen mehr Wettbewerbe. Es würde auch immense Kosten sparen. So sind nicht nur Presse und Kamerateams bereits vor Ort. Es müssten zudem keine zwei Schanzen präpariert werden. Weiterhin wäre die Aufmerksamkeit erhöht werden. Aus meiner Sicht gibt es keine Punkte die dagegen sprechen. Selbst Zuschauer könnten davon profitieren, in dem sie zwei Wettbewerbe zu sehen bekommen.

Größere Schanzen
Nur eine Schanze, die über einen Konstruktionspunkt von über 130 Meter hat. Das ist zu wenig. Vor allem die besten 30 Skispringerinnen der Welt sind in der Lage, sich auch von größeren Schanzen zu stürzen. Die Athletinnen selbst betonen immer wieder, wie gerne sie von der Großschanze springen würden. Doch die FIS hat dies bisher nicht berücksichtigt. Warum sollten die Wettbewerbe nur auf kleineren Schanzen stattfinden? Die Sportart ist aus den Kinderschuhen raus. Die Athletinnen wissen, was auf sie zu kommt. Deshalb müssen endlich mehr Springen von der Großschanze kommen. Zudem wäre es eine Überlegung, auch ein Skifliegen anzusetzen. Die besten der Welt kämen auch damit klar. Zudem würde das mit dem ersten Punkt sehr gut zusammen passen. Sowohl Herren, als auch Damen springen im Weltcup von der gleichen Schanze.

Teamwettbewerbe
Die meisten Nationen haben mittlerweile so viele Athletinnen, dass sich auch Teamwettbewerbe lohnen würden. Das würde zusätzlich Spannung in die Saison bringen. Des Weiteren wäre es ohne Probleme möglich, bei gleichem Terminplan mit den Herren, die Mixed-Wettbewerbe öfters auszutragen. Auch hier sehe ich keinen Grund, was dagegen sprechen könnte.

Sicherlich waren die Schritte, Frauenskispringen nicht nur bei der Nordischen Ski-WM ins Programm, sondern auch bei Olympia aufzunehmen richtig. Genau so wie die Veranstaltung eines Weltcups. Doch die Entwicklung darf nicht stagnieren. Hier wird professioneller Sport betrieben. Viele Skispringerinnen haben zudem einen ästhetischen Flugstil.

Ich frage mich, weshalb bei Langlauf, Biathlon und Co. es möglich ist, dass Frauen und Männer an einem Wochenende im gleichen Ort sind, die Skispringer aber so weit abweichende Terminkalender haben, dass es gar keine Überschneidungen gibt.

Die FIS muss zur nächsten Saison handeln. Wie eben geschrieben sind Biathlon und Langlauf gleichberechtigt. Die Frauen im Skispringen hingegen werden noch ein wenig stiefmütterlich behandelt. Ich würde mir nicht nur für die Athletinnen, sondern auch im Sinne des Sports wünschen, dass hier endlich entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Es darf hier weder zu Budgetkürzungen, noch zu einem solchen Ungleichgewicht kommen. Die Athletinnen sind für diesen Schritt bereit. Die FIS muss es nun auch sein. 

Sonntag, 1. Februar 2015

American Football - Ein Regelcrashkurs

Seit Jahrzehnten ist der Superbowl das Sportereignis in den USA. Doch mehr und mehr kommt auch diese Begeisterung nach Deutschland. Die Fangemeinde wird von Jahr zu Jahr größer. Genau so, wie das mediale Interesse. Doch wie funktioniert diese Sportart überhaupt? In diesem Beitrag möchte ich einen kleinen Crashkurs geben, was den American Football betrifft.

Die Grundlagen
Ein Spiel im American Football dauert, bei Profimannschaften, 4 x 15 Minuten. Bei Collegemannschaften kann die Zeit nach unten hin variieren. Jede Mannschaft hat je eine Offensive (Offense-Line), als auch eine Defensive (Defense-Line) mit je elf Spielern auf dem Platz, die je nach Spielsituation wechselt.

Das Spielfeld
Das Spielfeld misst in der Länge 120 Yards (= 109,73 m), in der Breite 53 Yards (= 48,46 m). Zum Vergleich: Ein Fußballfeld bei einem offiziellen Länderspiel muss die Maße 105x68 m messen. Beide Spielfelder sind in etwa gleich, weswegen im europäischen Raum Footballspiele auch gerne auf Fußballplätzen ausgetragen werden.
Die 100 Yards in der Mitte dient als aktives Spielfeld. Die 10 Yards an jedem Ende des Feldes sind die Endzonen der jeweiligen Mannschaften. Die 20 Yards vor der jeweiligen Endzone werden als "red zone" bezeichnet, weil dort die Wahrscheinlichkeit für einen Punktgewinn recht hoch ist.

Am Ende jeder Endzone befindet sich ein Tor in Form eines "Y" (siehe Bild unten). Der Querbalken ist dabei 10 Fuß über dem Boden, während die beiden Stangen 18,5 Fuß auseinander liegen.

Wie auf dem Spielfeld oben erkennbar, ist das Feld von zahlreichen Linien durchkreuzt. Alle 5 Yards findet sich eine größere Linie, wovon alle 10 Yards die Entfernung angegeben wird. Dazwischen finden sich einzelne kleinere Linien, die sogenannten "hash marks". Sie dienen dem Schiedsrichter als Hilfe, um den Ball möglichst genau platzieren zu können.
Die größeren Linien, sowohl längs, als auch quer, dienen vor allem der Orientierung. Sowohl für Schiedsrichter und Spieler, aber auch für den Zuschauer.

Das Ziel
Das Ziel des Spiel ist eigentlich recht simpel. Es geht darum, möglichst viel Raumgewinn zu machen. Je mehr Raumgewinn, desto höher die Chance Punkte zu erzielen. Die Mannschaft mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

Arten zu Punkten
Insgesamt gibt es fünf Wege, wie eine Mannschaft zu Punkten kommen kann.

Der Touchdown - 6 Punkte
Der wohl bekannteste Weg ist der Touchdown. Dabei wird der Ball durch Tragen über die gegnerische Torlinie (auf dem Spielfeld oben entspricht dies der 0 Yard-Markierung) oder durch Pass in die Endzone, der vom eigenen Spieler gefangen wird. Wichtig ist, dass der Ball selbst von hinter der gegnerischen Touchdownlinie kommen muss.
Sollte ein Pass gespielt werden, muss der eigene Spieler den Ball sicher fangen. Doch zu den Pässen selbst an anderer Stelle mehr.

Extra Point - 1 Punkt
Konnte eine Mannschaft einen Touchdown erzielen, hat sie im Anschluss die Möglichkeit für einen weiteren Punkt. Dafür muss ein Spieler von der gegnerischen 2 Yard-Linie den Ball durch das Fieldgoal schießen. Trifft er dabei durch die Stangen, bekommt die Mannschaft den Punkt.

Conversion - 2 Punkte
Sollte eine Mannschaft einen Touchdown erzielt haben, kann sie anstelle des Extrapunktes auch eine Conversion versuchen. Dabei muss der Ball wieder, wie beim Touchdown auch, in die Endzone des Gegners getragen oder gepasst werden. Auch diese Variante wird von der 2 Yard-Linie ausgeführt. Da diese Variante aber erheblich schwerer ist, als der Extrapunkt, wird herauf meist verzichtet.

Allerdings gilt zu beachten, dass die Entfernung sowohl des Extrapunktes, als auch der Conversion auf Grund einer Strafe verändern und damit größer werden kann.

Field Goal - 3 Punkte
Kann eine Mannschaft einen Touchdown nicht mehr erzielen, kann sie versuchen den Ball durch das Feldtor zu schießen, ähnlich wie beim Extrapunkt, jedoch aus größerer Entfernung. Gelingt dies, werden der Mannschaft 3 Punkte gut geschrieben.

Safety - 2 Punkte
Der letzte Weg ist gleichzeitig auch der am schwersten umzusetzende. Für einen Safety muss eine Mannschaft die gegnerische Mannschaft so weit zurück drängen, dass diese vor der eigenen Endzone steht. Um den Punkt zu bekommen, muss der gegnerische Spieler mit dem Ball in dessen Endzone getackelt werden. Dies ist die einzige Variante für die verteidigende Mannschaft, um Punkte zu bekommen.

Der Ablauf
Das Spiel beginnt mit einem Kick-off. Dabei wird der Ball von der 35 Yard-Linie der kickenden Mannschaft in die gegnerische Hälfte geschossen. Dort fängt ein Spieler den Ball und versucht ihn wiederum so weit wie möglich nach vorne zu spielen.
An der Stelle, an der der ballbesitzende Spieler zu Boden gerissen wird, beginnt der erste Angriff.

Die angreifende Mannschaft hat nun vier Versuche, um 10 Yards zurückzulegen. Ein Versuch wird dabei als "Down" bezeichnet. Der erste Angriff heißt somit "First Down". Gelingt dies nicht, weil beispielsweise der ballführende Spieler getackelt wird, wird an der Stelle weiter gemacht, an der der Spieler zu Fall kam. Zum Beispiel legt dieser Spieler 5 Yards zurück. Damit beginnt für diese Mannschaft das zweite Down und benötigt noch 5 Yards (2nd & 5). Sobald die 10 Yards Raumgewinn erzielt wurden, beginnt ein neues "First Down", um die nächsten 10 Yards zurückzulegen. Das geht so lange weiter, bis die angreifende Mannschaft gestoppt wird, sprich die 10 Yards nicht überbrücken kann, oder Punkte erzielt.

Um die 10 Yards zu überbrücken, gibt es zwei verschiedene Wege: 1) ein Laufspielzug oder 2) einen Passspielzug. Bei beiden Varianten spielt der Center zunächst dem Quarterback den Ball durch die Beine zu. Bei einem Laufspielzug übergibt dieser dem Running Back den Ball, der nun versucht mit einem Sprint die Distanz zu überbrücken. Die Defensive hat dabei die Aufgabe, diesen Spieler aufzuhalten. Wählt der Quarterback die Passvariante, wirft er den Ball einem Wide Receiver zu. Dieser sprintet von der eigenen Angriffslinie an der gegnerischen vorbei und versucht den Pass zu fangen. Gelingt dies, versucht er so viele Yards wie möglich mit dem Ball zurückzulegen. Die Aufgabe der Defensive besteht bei diesem Spielzug entweder darin, den Pass abzufangen, oder aber den ballführenden Spieler zu Boden zu reißen.

Sollte es zu einem vierten "Down" kommen, hat die Mannschaft wiederum zwei Optionen. Mit einem "Punt" wird versucht, den Ball so weit wie möglich in die gegnerische Hälfte zu schießen, ähnlich wie beim Kickoff. Allerdings startet hier die gegnerische Offensive weiter hinten.
Oder aber es wird in Kauf genommen, dass der Ball zwar verloren gehen kann, bei einer gelungen Aktion aber ein neues "First Down" erzielt wird.
Ist die angreifende Mannschaft allerdings nahe der Endzone, wird meist versucht mittels eines "Field Goals" Punkte zu erzielen.

Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist die "Line of Scrimmage". Diese ist keine feste Linie auf dem Spielfeld, sondern eine gedachte, von welcher aus die Angriffe gestartet werden. Zur Veranschaulichung stehen meist Schilder an der entsprechenden Markierung, damit die Zuschauer sich diese Linie denken können. Steht der Quarterback vor dieser Linie, darf er nur noch einen Pass zur Seite oder nach hinten, nicht aber nach vorne werfen. Wird der Quarterback, oder ein anderer Spieler mit Ballbesitz, hinter dieser Linie getackelt, nennt man dies "Sack".

Sobald eine Mannschaft einen Punktgewinn erzielt, oder einen Ballverlust erlitten hat, wechselt das Angriffsrecht und die bisher verteidigende Mannschaft darf nun angreifen.

Kurze Zusammenfassung: Eine Mannschaft hat insgesamt vier Versuche, um 10 Yards zu überbrücken. Gelingt dies, bekommen sie erneut vier Versuche. So lange, bis sie einen Punkt erzielt oder den Ball verliert. Dabei muss die Defensive versuchen den Ball abzufangen oder den gegnerischen Spieler zu Boden zu reißen. Schafft es eine Mannschaft nach vier Versuchen nicht die 10 Yards zu überbrücken, hat die bisher verteidigende Mannschaft Angriffsrecht.

Die Strafen
Nicht immer geht alles den Regeln entsprechend zu. Die Strafen im Football werden nur in Ausnahmen mit Platzverweisen bestraft. Stattdessen wird die Strafe in Yards ausgesprochen. Bedeutet: Die Line of Scrimmage wird der Strafe entsprechend nach vorne oder hinten verschoben. Dabei kann nicht nur die verteidigende Mannschaft, sondern auch die angreifende Bestraft werden. Aus einem "1st & 10" können zum Beispiel auch ein "1st & 5" (Strafe für den Gegner) oder sogar ein "1st & 15" (eigene Strafe) werden. Sicherlich ungewöhnlich ist die Tatsache, dass eine Mannschaft eine Begünstigung ablehnen kann, wenn sie ohne ein besseres Ergebnis erzielen würde. Bei einer Strafe wird immer das aktuelle Down gespielt.

Für folgende Vergehen gibt es folgende Strafen:
  • False Start (5 Yards): Ein Offensivspieler bewegt sich vor dem Snap (Ballabgabe vom Center an den Quarterback) zu früh.
  • Offside (5 Yards): Ein Defensivspieler bewegt sich vor dem Snap zu früh.
  • Holding (10 Yards): Ein Spieler wird unberechtigt festgehalten.
  • Face mask (15/5 Yards): Beabsichtigtes (15 Yards) oder unbeabsichtigtes (5 Yards) Greifen in das Helmgitter des Gegners.
  • Pass interference (10 Yards): Stoßen oder Behinderung eines Spielers, der den Ball fangen möchte.
  • Personal foul (15 Yards): Ein Spieler greift einen gegnerischen Spieler an, obwohl der Spielzug schon ab- oder unterbrochen wurde.
  • Unsportsmanlike conduct (15 Yards): Unsportliches Verhalten auf dem Platz, wie Schiedsrichterbeleidigung, Spucken, Pöbeln, etc.
  • Clipping (15 Yards): Blocken eines nichtballtragenden Spielers hinter dessen Rücken und unterhalb der Gürtellinie.
  • Delay of Game (5 Yards): Spielverzögerung, wenn die Offensive ihren Angriff nicht innerhalb einer bestimmten Zeit beginnt.
  • Intentional Grounding (10 Yards): Ein Spieler wirft einen Ball absichtlich weg, um keinen Sack oder Raumverlust zu bekommen.
  • Roughing the Kicker (15 Yards): Ein Spieler wird nach dem Punt attackiert.
  • Roughing the Passer (15 Yards): Tackling gegen den Quarterback nach Wurf des Balls.
  • Ejection: Ein Spieler wird für ein besonders hartes Vergehen des Feldes verwiesen und für mindestens ein Spiel gesperrt.

Die Spieler und ihre Positionen
Wie im Artikel schon geschrieben, gibt es mehrere Positionen, die besetzt werden müssen. Sowohl in der Offense-Line, als auch in der Defense-Line.

Offense-Line

  • Quarterback (QB): Der wohl wichtigster Spieler auf dem Platz. Der Quarterback ist der Spielmacher. Er sagt die Spielzüge an, wirft oder übergibt den Ball an einen Mitspieler. In einigen Fällen versucht der QB sogar selbst einen Raumgewinn oder gar einen Touchdown zu erzielen.
  • Fullback (RB = Running Back): Der Fullback wird meist bei kurzen Passspielen als Ballträger eingesetzt. Er hat eine kräftige Statur und kann sich damit auch gegen Gegner durchsetzen.
  • Halfback (RB): Der zweite Typ des Running Back ist der Halfback. Diese Spieler sind meist schneller und agiler, als die Fullbacks. Er muss sowohl gut fangen, als auch schnell laufen können. Die beiden RB-Typen können aber ebenso als Schutzspieler für den QB eingesetzt werden, wenn dieser noch im Ballbesitz ist.
  • Wide Receiver (WR): Im Gegensatz zum Fullback, werden die WR für weite Würfe eingesetzt. Sobald der Snap erfolgt ist, laufen sie gemäß dem Spielzug ihre Route und versuchen den vom QB geworfene Ball zu fangen und gegebenenfalls damit Yards gut zu machen. Sie dürfen von den gegnerischen Verteidigern erst gestört werden, wenn sie dabei sind den Ball zu empfangen. Ansonsten erfolgt eine Strafe.
  • Tight End (TE): Dem TE kommen meist zwei Aufgaben zu. Zum Einen steht er neben den Tackles und Guards (siehe unten) und kann, je nach Spielzug, helfen, dem QB den Weg frei zu blocken. Er kann aber auch wie ein Receiver agieren und eine entsprechende Route rennen, um einen möglichen Pass zu fangen und Yards gut zu machen.
  • Center (C): Der C steht, wie der Name schon sagt, zentral und gibt dem QB durch die eigenen Beine den Ball, was man "Snap" nennt.
  • Guards/Tackles (OL): Sie bilden mit dem QB das Herzstück der Offense-Line. Diese Spieler sind meist die schwersten und kräftigsten. Zum Einen versuchen sie den QB damit zu schützen. Zum anderen können sie auch Löcher in die gegnerische Verteidigung brechen, damit ein eigener Spieler diesen freien Raum zum Raumgewinn nutzen kann.
Der Aufbau einer Offense-Line
Defense-Line
  • Linebacker (LB): Die LB unterstützen die Defensive bei Tackles. Weiterhin sind sie dafür zuständig, Passempfänger, die hinter der Defense-Line stehen, beim Fangen zu hindern.
  • Cornerbacks (CB): Die CB decken die WR bei weiten Pässen, dürfen diese allerdings erst angreifen, wenn sie den Ball berührt haben. Ansonsten droht eine Strafe.
  • Strong Safety (S): Dieser Spieler ist für den TE zuständig, sollte dieser den Ball bekommen. Er blockt ihn und hindert ihn somit am Raumgewinn. Weiterhin stoppt er Laufspielzüge, die über seine Seite kommen.
  • Free Safety (S): Der letzt Mann in der Linie. Wenn alle Stricke reißen, muss er einspringen und den ballführenden Gegner zu Boden reißen und am Raumgewinn hintern.
Der Aufbau einer Defense-Line





Bildquelle:
wikipedia.de
wired.com

Mittwoch, 28. Januar 2015

Katar sucht das Superteam

Zum ersten Mal in der Geschichte, steht Katar im Viertelfinale einer WM. Doch nun wird die Kritik daran groß. Immerhin hat sich der Verband hauptsächlich an ausländischen Spielern bedient, um diesen Erfolg einfahren zu können. Doch die Problematik liegt wo anders.

Denn zunächst muss gesagt werden, dass der katarische Handballverband nichts Verbotenes oder Illegales getan hat. Man hat dort im Sinne der geltenden Statuten gehandelt und muss daher auch keine Sanktionen befürchten. Auch wenn manch eine Stimme die Situation ein wenig anders einschätzt.

Doch der Reihe nach. Aus dem Fußball ist ja bekannt, dass ein Spieler, der mindestens ein Pflichtspiel für eine Nationalmannschaft gegeben hat, nicht mehr für ein anderes Land auflaufen darf. Zumindest grob gesagt. Im Handball ist das nicht so. Dort darf jeder Spieler nach einer dreijährigen Länderspielpause für eine neue Nation auf das Parkett treten. Mehrfache Wechsel sind nicht ausgeschlossen.

Diese Regelung hat sich der katarische Handballverband nun zu Nutze gemacht. Wenn die WM schon im eigenen Land ist, braucht es auch ein konkurrenzfähiges Team. Denn bei der WM vor zwei Jahren in Spanien reichte es lediglich zu einem 20. Platz. Was den Ansprüchen des WM-Gastgebers nicht entspricht. Also hat man sich umgeschaut und mit einem lukrativen Handgeld Spieler von anderen Verbänden geholt. So finden sich im endgültigen Kader neben den Spielern aus Katar auch welche aus Montenegro, Bosnien, Ägypten, Frankreich, Kuba, Spanien und Tunesien. Dazu hat man mit Valero Rivera López einen Erfolgscoach aus Spanien angeheuert. Neben dem WM-Titel 2013, finden sich in seiner Vita sechs Champions League-Siege, fünf Europacup-Siege, einmal den EHF-Pokal und zwei Mal die EHF-Champions-Trophy auf internationalem Boden. Hinzu kommen 23 nationale Meisterschaften, je acht Pokal- und Supercupsiege, sowie sechs weitere Titel.

Allerdings geht jetzt der Aufschrei los. Eine zusammengekaufte Truppe mischt in der Handballwelt mit. Dieses Novum ruft Entsetzen in die Gesichter der Sportromantiker. Folglich ist es auch nicht verwunderlich, dass jetzt Forderungen an den Weltverband IHF gestellt werden. Der ehemalige deutsche Nationalspieler Daniel Stephan, Schwedens Kapitän Tobias Karlsson und Österreichs Kapitän Viktor Szilagyi fordern nun unisono eine Regelung, wie es im Fußball gehandhabt wird. Ein Nationenwechsel ist im Handball nicht mehr tragbar und der Weltverband müsse nun umdenken.

Sicherlich mag das seine Richtigkeit haben. Allerdings finde ich den Zeitpunkt da ein wenig schlecht gewählt. Bob Hanning hat die Situation dagegen richtig erkannt und erwähnte, dass Deutschland auch schon davon profitierte, nämlich als Spieler, wie Andrej Klimovets oder Oleg Velyky für Deutschland auflaufen durften. Schon Bogdan Wenta wechselte 1997 die Staatsbürgerschaft und ging von der polnischen, zur deutschen Auswahl, um an den Olympischen Spielen 2000 in Sydney teilnehmen zu können. Auch bei Siarhei Rutenka hat sich niemand echauffiert. Immerhin kann dieser eine stattliche Anzahl an Wechsel vorweisen: Weißrussland, Slowenien, Spanien, Weißrussland.  Es ließen sich sicherlich noch weitere Beispiele nennen. Doch wenn man davon profitiert, ist diese Regelung ja ganz nützlich.

Nur hat es eben jetzt ein Land geschafft, diese Regelung vollends auszunutzen. Und da geht der Protest los. Wenn diese Regel wirklich so schlimm ist, warum hat man nicht früher eingeschritten? Von mir aus auch gerne, als Katar begonnen hatte sich das Team zusammen zu stellen. Jetzt ist es für diesen Einwand definitiv zu spät.

Zudem muss man Folgendes bedenken: Katar wäre durchaus in der Lage gewesen, sich eine Nationalmannschaft zusammen zu stellen, die dem Starensamble vom THW Kiel nahe kommt. Es findet sich mit Goran Stojanovic zwar ein Ex-Bundesligaspieler. Doch eine Weltauswahl ist das sicherlich nicht. Lediglich Insidern sind diese Namen bekannt. Kein Filip Jicha, kein Ivano Balic, kein Mikkel Hansen. Und es hätte mit Sicherheit einige Stars gegeben, die mit dem katarischen Team einen größeren Erfolg erzielt hätten, als mit ihrem eigenen Team.

So muss man mit möglichen Regeländerungen vorerst einmal warten bis mindestens das Turnier zu Ende ist. Und auch dann gibt es keine Garantie, dass diese Regel auch tatsächlich geändert wird.

Des Weiteren wird oftmals eine Seite übersehen, die aus meiner Sicht nicht irrelevant ist. Gehen wir noch einmal zum Fußball. Wer ein Pflichtspiel für ein Land bestritten hat, darf nicht mehr wechseln. Soweit die Regel. Ich nehme als Beispiel mal einen jungen Spieler, 22 Jahre alt, besitzt zwei Staatsbürgerschaften. Er läuft in einem Qualifikationsspiel auf und wäre damit für das andere Land nicht mehr spielberechtigt. Der Trainer möchte in Zukunft aber auf diesen Spieler nun verzichten. Damit bleiben ihm alle Chancen verwehrt noch auf internationaler Ebene ein Länderspiel bestreiten zu können. Dieses Beispiel ist nicht an den Haaren herbei gezogen, sondern entspricht durchaus der Realität. Der Trainer gibt diesem Spieler das Vertrauen, so sehr, dass dieser sich für dieses Land entscheidet. Und dann spielt er doch keine Rolle mehr in der Planung.
Sollte diesem Spieler wirklich die Chance auf einen internationalen Neuanfang verwehrt bleiben? Vielleicht sollte man einfach bei der FIFA einmal umdenken, anstatt bei der IHF. Schließlich gibt es zahlreiche weitere Sportarten, in denen ein Wechsel der Nation möglich ist. Michael Rösch, 2006 noch Olympiasieger mit der deutschen Biathlonstaffel startet mittlerweile für Belgien. Andreas Goldberger wollte nach dem Drogenskandal von 1997 für Jugoslawien an den Start gehen. Bisher gab es hier keine Beschwerden oder Aufschreie. Vermutlich braucht es erst eine katarische Biathlonstaffel, bzw. ein katarisches Skisprungteam, welches unter die Top8 kommt, damit diese Regel in Frage gestellt wird.

Was bleibt nun als Fazit? Auch eine zusammen gekaufte Mannschaft ist nicht automatisch ein Garant für Titel. Das musste man schon sportartenübergreifend feststellen. Es gibt, wie so oft, zwei Sichten auf diese Situation, die beide nicht ausgeschaltet werden dürfen.
Und apropos ausschalten. Genau das muss die deutsche Nationalmannschaft im Viertelfinale mit Katar auch tun. Und zwar auf sportlichem Weg. Also Daumen drücken für eine deutsche Mannschaft, die ein wirklich tolles Turnier bisher gespielt hat. Auf ins Finale!

Montag, 26. Januar 2015

Dank Franziska Hildebrand doch keine Krise im Biathlon

Als Magdalena Neuner 2012 ihre Karriere beendete, hatten viele schon dunkle Stunden im Biathlon gesehen. Spätestens, als Andrea Henkel 2014 ebenfalls zurück trat, kamen die Skeptiker heraus und prophezeihten, auch auf Grund des schlechten Abschneidens bei den Olympischen Spielen, der in Deutschland so beliebten Sportart eine durchwachsene Phase. Doch die Skeptiker sollten nicht Recht behalten. Denn heimlich, still und leise hat sich eine Athletin in die Riege der Weltklassebiathletinnen geschoben und sorgt seit dieser Saison für Furore. Die Rede ist von Franziska Hildebrand.

Zugegeben: Der Fluch des Podiums wollte auch beim Weltcup in Antholz, dem sechsten dieser Saison, nicht gebrochen werden. Auf der Zielgerade wurde Franziska Hildebrand noch von der Finnin Kaisa Mäkäräinen abgefangen und musste sich mit dem undankbaren vierten Rang begnügen. Doch das tut der Leistung, die Hildebrand in dieser Saison bringt, keinen Abbruch. Im Gegenteil.

Mit 9 Top 10 Plätzen in 14 Rennen belegt sie aktuell den sechsten Rang im Gesamtklassement - ohne eine Podestplatzierung, wohlgemerkt. Doch nicht nur im Einzel zeigt sie konstant gute Leistung. Auch in der Staffel stellt sie ihr Können immer wieder unter Beweis. Bei vier Staffelteilnahmen (1x Mixed, 3x Frauenstaffel) stehen zwei Siege, sowie zwei dritte Plätze zu Buche. Ihre bisherigen Weltcup-Platzierungen lesen sich nicht schlecht. Östersund (Einzel 6., Sprint 9., Verfolgung 10.), Hochfilzen (Sprint 5., Verfolgung 8.), Pokljuka (Sprint 21., Verfolgung 13., Massenstart 7.), Oberhof (Sprint 26., Massenstart 11.), Ruhpolding (Sprint 6., Massenstart 14.) und Antholz (Sprint 6., Verfolgung 4.) zeigen, wie konstant sie immer wieder ihre Ergebnisse erzielt. Ausrutscher nach unten gab es nur in Pokljuka und Oberhof. Ansonsten schaffte Hildebrand stets den Sprung unter die besten 15. Damit zeigt sie aber auch: Auf sie ist Verlass. Was wiederum den jungen Athletinnen im Team zu Gute kommt, da sie einen gewissen "Welpenschutz" erfahren und sich noch Fehler erlauben dürfen.

Nur mit dem Podium im Einzel hat es bei Hildebrand (bisher) noch nicht geklappt. Dennoch beweist die mit 27 Jahren älteste Athletin im deutschen Kader, dass es auch eine Zeit nach Neuner und Co. gibt. Eine Zeit, in der es aber auch neue Talente gibt. So konnten sich an ihrer Seite die jungen Athletinnen ebenfalls entwickeln. Mit Laura Dahlmeier und Franziska Preuss haben es zwei Deutsche in diesem Winter schon im Einzel auf das Podest geschafft. Generell ist das deutsche Team sehr jung aufgestellt. Franziska Preuß ist mit 20 Jahren die jüngste; doch auch Laura Dahlmeier, Luise Kummer (beide 21) und Vanessa Hinz (22) sind nicht wesentlich älter.

Hildebrand ist der Leitwolf, der dieses junge Team braucht. Auch wenn sie selbst erst ihre vierte Weltcup-Saison bestreitet. Dennoch lässt sie sich von nichts abbringen. Als nach der desolaten Leistung nach den Olympischen Spielen Co-Trainer Ricco Groß gehen musste, sorgte sie mit ihrem Veto dafür, dass sie weiterhin unter ihm an ihrem Stützpunkt trainieren darf. Schließlich war er maßgeblich an ihrer Entwicklung beteiligt.

Die Krise im Frauenbiathlon wird wohl nur eine Phrase bleiben, die Skeptiker in Umlauf gebracht haben. Auch wenn der Sprung aufs Podium noch nicht geklappt hat, sind die Leistungen von Hildebrand nicht zu verachten. Sie ist eine Athletin, die nicht nur mit der Weltspitze mithalten kann, sondern auch darin läuft. Wenn der Knoten erst einmal geplatzt ist, wird der Besuch auf dem Podest nicht mehr sporadisch kommen. Das hat Simon Schempp bei den Herren gezeigt, der die letzten drei Weltcups für sich entscheiden konnte. Spätestens zum Saisonhöhepunkt, der WM in Kontiolahti, wird mit Hildebrand im Einzel zu rechnen sein. Wenn die Form stimmt, wird sie dort um eine Medaille mitlaufen können. Und gemeinsam mit den anderen Athletinnen eine Post-Neuner-Ära einleiten. Wie erfolgreich diese dann sein wird, wird sich ab dem 5. März zeigen. Vielleicht mit einer Medaillengewinnerin Franziska Hildebrand - in einem Einzelwettbewerb.

Dienstag, 20. Januar 2015

Spielchen spielen mit dem Spieler

Immer wieder hält der Fußball Überraschungen parat. Sowohl erfreuliche, als auch weniger erfreuliche. Bedenklich wird es aber, wenn Richtungen eingeschlagen werden, die unlogischer Natur sind. So gesehen am aktuellen Fall des 1. FC Kaiserslautern mit Torhüter Tobias Sippel.

Bevor ich zum Eigentlichen komme, noch ein paar Hinweise zu Sippel. Dieser wurde am 22. März 1988 in Bad Dürkheim geboren. Ein echter Pfälzer also, der schon früh seine Verbundenheit mit dem FCK fand. So war auch der Eintritt in den Verein 1998 keine große Überraschung.

2007 machte er sein erstes Profispiel, als er für den verletzten Florian Fromlowitz eingewechselt wurde. Da dieser den Verein zum Ende der Saison 2007/08 verließ, wurde Sippel die Nummer eins in Kaiserslautern. Diesen verlor er dann, zum Teil verletzungsbedingt, in der Saison 2008/09 an Luis Robles, den Kaiserslautern zu Beginn der Saison verpflichtet hat. Doch erst in der neuen Saison konnte er sich wieder als Nummer eins durchsetzen. 2010 folgte schließlich der Aufstieg von der zweiten in die erste Bundesliga. Doch schon im Januar 2011 verlor Sippel erneut seinen Stammplatz. Dieses Mal an Kevin Trapp, der auch in der Folgesaison den Kasten hüten sollte. Nachdem der FCK 2011/12 wieder abgestiegen war, zog es Trapp zur Eintrach nach Frankfurt. Also setze man bei den Pfälzern wieder auf Sippel.

Bis schließlich der Januar 2015 kommen sollte. Sollte der FCK den Aufstieg in die Bundesliga verlassen, würde man sich von Sippel trennen. Man wolle auf einen jüngeren Torwart setzen. Und genau da setzt für mich die Fragwürdigkeit des Vereins, aber auch des Sportes ein.

Zunächst ist Sippel eine absolute Identifikationsfigur für den Club. Trotz Angebote war er dem FCK in all den Jahren treu. Obwohl der Umgang selbst, aus meiner Sicht, seitens des Vereins nicht immer respektvoll war. Sippel war die Nummer eins, bis man einen besseren geholt und Sippel damit degradiert hat. Bis diese neue Nummer eins die Flucht ergriff. Da setze man dann wieder auf Sippel. Bis ein neuer Torwart kam. Das ganze ist ja nicht nur einmal passiert. Was muss in einem jungen Spieler vorgehen, wenn so mit ihm umgegangen wird? Und trotzdem kam für ihn ein Wechsel nicht in Frage. Dann lieber die Nummer zwei, als bei einem anderen Verein. Nun denn, Vereinsikonen werden ja gerne einmal mit den Füßen vom Hof getreten. Vielleicht gibt es talentiertere Torhüter, das möchte ich nicht bestreiten. Trotzdem ist Sippel nicht die schlechteste Wahl für das Tor. Ich denke nicht, dass der FCK einen Manuel Neuer verpflichten kann.

Was mir aber noch mehr sauer aufstößt ist der Weg, den der FCK einschlagen möchte. Es ist völlig legitim, wenn man nach und nach einen Kader verjüngern möchte. Es ist klar, dass manche Spieler nicht bis ins hohe Sportalter hinein die volle Leistung abrufen können.
Dennoch geht mir diese Entwicklung zu weit. Ein Torwart, der mit 26 Jahren zu alt ist, ist definitiv eine bedenkliche Entwicklung. Vor allem, da Sippel, wie auch andere, den Höhepunkt der Leistungskurve noch gar nicht erreicht hat. Insbesondere bei Torhütern hat man doch gesehen, dass diese auch bis an die, manche sogar bis über, 40 noch starke Leistung bringen können. Wo soll das denn hinführen?
Man könnte entgegen halten, dass es ja durchaus Beispiele gab, die diese Tendenz bestätigen. Iker Casillas zum Beispiel, der mit 19 für Real Madrid die Champions League gewann. Oder Manuel Neuer, bzw. René Adler bei Schalke und Leverkusen.
Doch es gibt auch einige Gegenbeispiele. Manuel Neuer gewann "erst" mit 26 die Champions League, mit 27 wurde er Weltmeister. Casillas war gar 29 beim WM-Triumpf der Spanier 2010.
Vergleicht man die Top10 der wertvollsten Torhüter (laut transfermarkt.de), wird man feststellen, dass das Durchschnittsalter bei 26,4 Jahren liegt, bei den Top25 bei 26,56 Jahren. Ja, man findet immer wieder ein paar "jüngere" Torhüter in der Liste. Doch haben die auch ein größeres Entwicklungspotential und haben damit einen automatisch höheren Marktwert. Das zeigt aber, dass die Vereine auf Torhüter setzen, die 25+ sind. Die Altersklasse, in der sich Sippel gerade befindet.
Die Frage bleibt zudem, ob ein Torhüter mit wenig Erfahrung in solchen Situationen bestehen kann. Der FCK möchte wieder erstklassig werden. Es geht dem Verein nicht darum, dass man um die Mittelfeldplätze der zweiten Liga spielt. Es geht um nicht weniger als einen Platz unter den besten 3. Und wenn das erreicht ist, und man wieder in der ersten Liga spielt, geht es, aller Voraussicht nach, um den Abstieg. Da muss sich ein Torhüter erst einmal zurechtfinden. Wie gesagt, ich möchte nicht abstreiten, dass ein junger Torhüter das nicht kann. Aber manchmal braucht es eine gewisse Erfahrung.
Zudem hat die ganze Sache noch einen weiteren faden Beigeschmack. Wenn der Verein sagt, dass Sippel gehen muss, wenn sie nicht aufsteigen, wird quasi ihm die Schuld am verpassten Aufstieg gegeben. Doch zu einer Mannschaft gehören noch mehr Spieler.

Wie gesagt, es ist legitim Spieler zu verkaufen oder den Kader zu verjüngern. Aber wenn der Generationenwechsel bereits mit 26 Jahren erfolgen soll, sind das bedenkliche Schritte, die der Fußball gehen wird. Dass es manchmal doch von Vorteil sein kann, wenn ein paar Spieler an der 30er-Grenze kratzen hat man jüngst bei der WM in Brasilien gesehen. Das gleiche Team, welches 2010 noch gegen Spanien im Halbfinale verlor, war endlich reif für den Titel. Vielleicht ist zu jung nicht immer gut. Als Beispiel fällt mir Sven Ulreich vom VfB Stuttgart ein. Der war auch die Nummer eins bei den Schwaben, bot allerdings keine überragenden Leistungen. Somit verpflichtete man mit Jens Lehmann einen erfahrenen Torhüter, hinter dem sich Ulreich entwickeln konnte. Noch heute pflegen beide einen intensiven Kontakt. Ulreich ist für die zwei Jahre hinter Lehmann dankbar. Ohne ihn hätte er nicht diese Entwicklung nehmen können. Denn der Unterschied bei seiner Leistung ist doch erkennbar.

Im Übrigen befindet sich Skispringer Noriaki Kasai mit 41 noch lange nicht am Zenit. Mit über 40 wurde er bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotchi älterster Medaillengewinner. Genau so wie Albert Demtschenko und Ole Einar Björndalen, die auch mit über 40 bei diesen Spielen Medaillen holten, Björndalen sogar Olympiasieger wurde. Aber das nur am Rande.
Der älteste Spieler der Champions League war im Übrigen Marco Ballota, der mit 43 Jahren und 253 Tagen bei Lazio Rom gegen Real Madrid spielte. Als Torhüter, selbstverständlich.

Ich wünsche Tobias Sippel wirklich alles Gute. Und dass er einen Verein finden wird, der seine Treue zu schätzen weiß und bei dem er zeigen kann, dass ein 26-jähriger Torhüter noch lange nicht zum alten Eisen im Fußball gehört.

Montag, 19. Januar 2015

Porsche hat keine Lust auf die Formel 1

Niki Lauda und Alain Prost dürften beide sehr positive Erinnerungen mit dem Engagement von Porsche in der Formel 1 haben. Von 1984 bis 1986 bauten die Zuffenhausener einen Motor, der die Konkurrenz stellenweise weit hinter sich hielt. Insbesondere ist hier das Jahr 1984 zu nennen, als das Duo zwölf von sechzehn Rennen gewinnen konnte. Doch seit 1991 haben die Schwaben nichts mehr mit der selbsternannten Königsklasse zu tun. Was auch auf Dauer so bleiben wird, wie jetzt der Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz erklärte.

Nicht nur Nostalgiker hätten gerne Porsche wieder in der Formel 1 gesehen. Womöglich ein weiterer Rennstall aus Deutschland, neben Mercedes, welches um die WM fahren kann. Doch daran denkt Porsche nicht, wie Wolfgang Hatz nun bekannt gab. Stattdessen möchte man sich lieber auf die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) konzentrieren. Was durchaus nachvollziehbar ist.

Denn der Einstieg in der Formel 1 ist nicht immer ganz leicht. Das mussten Teams, wie Marussia, Caterham und HRT schmerzhaft erfahren. Jahrelang fuhr man dem Feld hinterher und war noch nicht einmal in der Lage, sich einen WM-Punkt zu holen. Erst 2014 gelang es Jules Bianchi im Marussia die ersten Punkte zu holen. Nach über 90 gefahrenen Grand Prix'. Sicherlich könnte man nun entgegen halten, dass Porsche vermutlich ein wesentlich höheres Budget zur Verfügung hätte und man damit wesentlich schneller Punkte sammeln könnte. Trotzdem ist der Anspruch der Zuffenhausener ein anderer. Fünf Mal konnten sie bereits einen WM-Titel in der Formel 1 holen. Nicht minder dürfte der Anspruch auch über 30 Jahre später sein. Man möchte Titel ins Ländle bringen. Und bis das Team dort ist, wo aktuell Mercedes, Red Bull und Ferrari stehen, würde eine zu große Zeit, zu viele Ressourcen und vermutlich zu viel Geld benötigt werden.

Stattdessen gilt die Konzentration einer anderen Rennserie, nämlich der Langstrecken-WM. Dort, wo man bereits das prestigeträchtige 24 Stunden Rennen in LeMans 16 Mal gewinnen konnte, was bis jetzt noch nicht getoppt werden konnte. Mit dem letzten Gesamtsieg aus dem Jahre 1998 verabschiedete man sich schließlich aus der Klasse der Protoypen, um sich auf die kleineren Klassen konzentrieren zu können. Zur Saison 2014 folgte schließlich das Comeback. Und gleich wurde der ehemalige Formel 1-Pilot Mark Webber als den wohl bekanntesten Fahrer präsentiert.

Das Comeback selbst verlief besser, als manch einer gedacht hätte. Viele hatten der Konkurrenz um Audi und Toyota einen großen Vorsprung vorhergesagt. Doch im Schwabenländle leistete man eine hervorragende Arbeit. Von Anfang an war das Team konkurrenzfähig. Fuhr sogar in LeMans um den Sieg mit, bis ein technisches Problem für den Ausfall und damit dem Ende aller Träume sorgte. Es dauerte schließlich bis zum letzten Rennen, den 6 Stunden in Sao Paulo, ehe das Team den ersten Sieg einfahren konnte. Doch am Ende schloss das Trio Marc Lieb/Romain Dumas/Neel Jani die WM auf dem dritten Platz der Fahrerwertung ab.

Und genau da liegt der Reiz für Porsche. In einer Serie, in der man von Beginn an mithalten kann. Sicherlich wäre der 17te Erfolg in LeMans eine Überraschung im Premierenjahr nach dem Comeback gewesen. Dennoch war diese erste Saison mehr als nur ein Lehrjahr. Das Team wird genug Erkenntnisse gesammelt haben, um das Auto für 2015 entsprechend weiter zu entwickeln. Technische Probleme, wie in LeMans, dürften demnach weniger häufig auftreten.

Davon profitiert auch der Fan. Denn ein Team, welches über allen thront, bei einem Rennen, welches einen kompletten Tag dauert, dürfte wohl die wenigsten begeistern. Ein Dreikampf hingegen, wie er seit 2014 nun der Fall ist, elektrisiert hingegen den Motorsport-Fan.

Doch für Porsche gibt es noch mehr Gründe nicht in der Formel 1 anzutreten. So äußerte sich Wolfgang Hatz auch negativ der Motorenentwicklung gegenüber. In der LMP1-Klasse (LeMans-Protoyp 1) der WEC hätte das Team wesentlich mehr Spielraum, als in der Formel 1. Zudem seien die Technologien, die in der Langstrecken-WM verwendet werden, sehr nah an dem dran, was man auch in der Serie einsetzen möchte. Die Arbeit zwischen der Rennserie und der Serienproduktion sei viel enger. Dadurch spart das Unternehmen auch gleichzeitig Geld. Weiterhin ist das Team hinter dem Team wesentlich kleiner. So brauchte Mercedes GP etwa 1.000 Mitarbeiter, die am WM-Titel 2014 beteiligt waren. Bei einem Team in der WEC kommen lediglich 300 zum Einsatz.

Porsche dürfte nicht ein Einzelfall bleiben. Nachdem Toyota sich 2009 aus der Formel 1 zurückzog, stiegen die Japaner 2012 in die WEC ein. Und konnten 2014 dann mit Anthony Davidson und Sebastian Buemi nicht nur die beiden Fahrer-Weltmeister stellen, sondern am Ende auch den Konstrukteurs-Titel gewinnen. Für 2015 hat sich schließlich Nissan für die LMP1-Klasse angemeldet. Weitere Teams dürften in naher Zukunft folgen. Die Fia hat bei der WEC eben ein Reglement vorgelegt, welches für Hersteller durchaus interessant ist. Während die Formel 1 immer mehr den Ruf der teuren Rennserie bekommt. Vor allem, weil zur Saison 2015 mit 9 Teams so wenige, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Auch hier dürfte sich in naher Zukunft nicht viel ändern. Am Ende muss dann auch das Verhältnis zwischen Aufwand und Leistung stimmen. Und hier sieht Porsche den größtmöglichen Gewinn in der WEC.

Dienstag, 13. Januar 2015

Weltfußballer 2015: Ronaldo stört deutsche Titelsammlung

Die Diskussion im Vorfeld war groß: Würde Manuel neuer als erster deutscher Spieler seit Lothar Matthäus und als erster Torwart insgesamt Weltfußballer werden? Oder kann sich erneut Cristiano Ronaldo durchsetzen? Am Ende entschied der Portugiese, wie schon 2008 und 2013 die Wahl für sich. Ein kurzer Einblick in Wahl.

Doch alles der Reihe nach. Schließlich standen an diesem besagten Abend mehr als nur die Wahl des Weltfußballers an. Auch die Titel um die Weltfußballerin, sowie je den Welttrainer bei den Männern und bei den Frauen.

Trainer/in des Jahres (Frauen)
Nominierte: Ralf Kellermann (Deutschland, VfL Wolfsburg), Maren Meinert (Deutschland, U20), Norio Sasaki (Japan, Nationaltrainer)

Während Maren Meinert 2014 zum zweiten Mal nach 2010 mit den U20-Juniorinnen den WM-Titel gewinnen konnte, blieb Norio Sasaki, Welttrainer 2011, im vergangenen Jahr ohne Titel. Was aber daran lag, dass er lediglich Nationaltrainer der japanischen Frauennationalmannschaft ist und im vergangenen Jahr kein Turnier gespielt wurde.
Trotzdem kommen, aus meiner Sicht, beide nicht an Ralf Kellermann vorbei. Schon im letzten Jahr musste er sich Silvia Neid (Europameisterin mit der Nationalmannschaft der Frauen) geschlagen geben. Und das, obwohl er mit dem VfL Wolfsburg das begehrte Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League gewann. Als erster deutscher Club wohlgemerkt. 2014 folgte dann sowohl die Verteidigung der Meisterschaft, als auch der Champions League. Folglich konnte es keine andere Wahl geben. Kellermann hat gezeigt, dass der Triumph kein Überraschungscoup war, sondern dass er sein Team in die europäische Spitze gebracht hat. Daher war er nur die logische Wahl.

Trainer des Jahres (Männer)
Nominierte: Joachim Löw (Deutschland, Bundestrainer), Carlo Ancelotti (Italien, Real Madrid), Diego Simone (Argentinien, Athletico Madrid)

Auf den ersten Blick mag die Wahl eindeutig sein: Jogi Löw (der die Wahl dann auch für sich entschied) müsste eigentlich die Trophäe bekommen. Im Grunde war die Wahl auch verdient. Löw hatte die Mannschaft so aufgebaut und zusammengestellt, dass der vierte WM-Titel für Deutschland möglich wurde. Und diese Leistung musste man ihm einfach anrechnen. Er hat es seinen Kritikern gezeigt und bewiesen, dass er doch Titel holen kann.
Trotzdem sollte man auch hier die anderen beiden Trainer und ihre Erfolge nicht missachten. Als Carlo Ancelotti bei Real Madrid anheuerte, fand er einen Scherbenhaufen vor sich. José Mourinho hatte die Mannschaft auseinander gebracht. Ancelotti musste einiges an Aufbauarbeit leisten. Schließlich gelang ihm in seiner Premierensaison das, was sich alle Anhänger gewünscht hatten: Den ersehnten, zehnten Titel in der Champions League. Dazu kommt nicht nur der Titel im Spanischen Pokal und der Club-WM, sondern auch ein Team, welches in bestechender Form sich präsentierte und gegen Jahresende immerhin 22 Siege in Folge erreichte.
Die weitaus größere Leistung erzielte, aus meiner Sicht und im direkten Vergleich, Diego Simone. Seit Jahren bestimmte die Phalanx von Real Madrid und dem FC Barcelona den Fußball. Kein Club konnte dagegen etwas machen. Alle Titel wurden lediglich unter diesen beiden Mannschaften ausgespielt. Bis Athletico Madrid kam. Mit einem Budget, welches sicherlich nicht an die des FC Barcelona oder Real Madrid heranreicht, haben die Verantwortlichen ein Team aufgebaut, welches den beiden nicht nur gefährlich werden konnte. Athletico spielte um Titel mit. Nicht nur der Sieg im Pokalwettbewerb 2013. Die Krönung war schließlich die Meisterschaft 2014. Und beinahe hätte es auch im gleichen Jahr zum Triumph in der Königsklasse gereicht. Trotz zahlreicher Abgänge präsentierte sich das Team auch 2014/15 erneut stark. Diese Arbeit geht in der Jagd auf Titel vielleicht ein wenig unter, sollte aber dennoch Beachtung finden.
Dennoch ist auch aus meiner Sicht Joachim Löw die logische Wahl.


Weltfußballerin des Jahres
Nominierte: Nadine Keßler (Deutschland, VfL Wolfsburg), Marta (Brasilien, FC Rosengård), Abby Wambach (USA, Western New York Flash)

Sowohl Marta, als auch Wambach wurden bereits als Weltfußballerinnen ausgezeichnet. Beide genießen einen hohen Bekanntheitsgrad in dem doch größtenteils am Rand stattfindenden Frauenfußball. Daher wurden im Vorfeld Nadine Keßler eher Außenseiterchancen zugetraut.
Dennoch konnte sich die Südwestpfälzerin gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen. Als Kapitänin des VfL Wolfsburg kann sie die gleiche Titelsammlung aufweisen, wie ihr Trainer Ralf Kellermann. 2013 das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League; ein Jahr später dann nochmals Meister und Champions League-Sieger. Darüber hinaus konnte sie mit der Nationalmannschaft den Argave-Cup gewinnen, eines der wichtigsten Turniere im Frauenfußball.
Auch wenn Marta und Wambach seit Jahren Aushängeschilder ihrer Sportart sind, war das vergangene Jahr doch weniger von Erfolg gekrönt. Die USA schied bereits in der Gruppenphase im Algarve-Cup aus; Marta verlor mit ihrem Club Tyressö FF ausgerechnet gegen Wolfsburg das Finale der Champions League. Damit gingen die beiden wichtigsten Titel des abgelaufenen Jahres an Keßler. Die zweikampfstarke Spielgestalterin ist dabei nicht nur der kreative Mittelpunkt des Spiels, sondern auch Antreiberin der Mannschaft. Hinzu kommen 17 Tore in der abgelaufenen Saison, die wohl ihre bisher stärkste war.
Aus diesem Grund ist die Wahl mehr als nur gerechtfertigt. Insbesondere, da bei der Wahl auch die Leistung und das Verhalten abseits des Platzes eine Rolle spielt. Keßler tritt damit in die Fußstapfen von Birgit Prinz und Nadine Angerer, die letztes Jahr ausgezeichnet wurde. Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie erfolgreich der deutsche Frauenfußball nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern auch auf Clubebene mittlerweile ist.


Weltfußballer des Jahres
Nominierte: Cristiano Ronaldo (Portugal, Real Madrid), Lionel Messi (Argentinien, FC Barcelona), Manuel Neuer (Deutschland, FC Bayern München)

Manuel Neuer im Kreis der Titelträger der letzten 5 bzw. 7 (der FIFA Ballon D'Or wird erst seit 2010 vergeben, 2008 und 2009 wurden Ronaldo, bzw. Messi mit dem Ballon D'Or ausgezeichnet) Jahre. Nicht nur im Vorfeld, sondern vor allem nach der Wahl entstanden heftige Debatten, wer denn die Auszeichnung aus welchem Grund verdient gehabt hätte.
Im Grund hätten es alle drei verdient gehabt.
Messi hatte zwar mit Barcelona ein enttäuschendes, titelloses Jahr. Trotzdem war er bei der WM der Garant dafür, dass Argentinien erst das Finale erreichen konnte. Messi war der Dreh- und Angelpunkt des Spiels. Stellenweise brauchte er noch nicht einmal einen Vorlagengeber für seine Tore. Während, und jetzt lehne ich mich mal ein wenig aus dem Fenster, Deutschland auch mit Roman Weidenfeller im Tor das Finale erreicht hätte, hätte es Argentinien ohne einen Lionel Messi nicht geschafft. Deutschland konnte in diesen vier Wochen mit einer hervorragenden Teamleistung überzeugen, während Argentinien auf Messi setzte. Dass er im Finale nicht ganz die Leistung gebracht hat ist zwar schmerzhaft für ihn und das Land, kann aber trotzdem nicht zum Vorwurf gemacht werden, da eben auch noch zehn andere Spieler auf dem Platz stehen. Dass er erneut Weltfußballer werden würde, war aber dennoch eher unwahrscheinlich, da er bereits bester Spieler der WM wurde und mit Barcelona eben ein titelloses Jahr hinter sich hatte.
Manuel Neuer hingegen konnte sich mit dem Weltmeistertitel krönen. Vor allem das Spiel gegen Algerien, als er als Libero agierte, dürfte vielen noch im Kopf sein. Doch auch seine blitzschnellen Paraden gegen Frankreich sicherten Deutschland letztlich das Weiterkommen. Im Finale war er dann ebenfalls für den Gegner nicht zu überwinden. Ein starker Rückhalt für die komplette Mannschaft. Es spielt sich vermutlich einfacher, wenn man weiß, dass da hinten einer steht, der die Bude dicht macht. Hinzu kommt das Double mit dem FC Bayern aus Meisterschaft und DFB-Pokal. Die Chance war da, dass der erste deutsche Weltfußballer nach Lother Matthäus Manuel Neuer heißt.
Gäbe es da nicht den dritten im Bundes: Cristiano Ronaldo. Eines vorweg: Während ein Messi bei der WM richtig aufblühte, konnte Ronaldo mit Portugal keinen Stich setzen. Trotzdem gilt auch, wie bei Messi, dass eben noch zehn andere auf dem Platz stehen, die auch ihre Leistung bringen müssen. Da kann auch ein Spieler mit Weltklasseformat oftmals nichts mehr ändern. Des Weiteren kämpfte der Portugiese trotz Verletzung angeschlagen für sein Land und war nach der WM fix und alle. Doch während es mit der Nationalmannschaft nicht gut lief, präsentierte er sich auf Clubebene um so stärker: Copa del Rey-Sieger im Finale gegen Barcelona, sowie Sieger in der Champions League und letztlich, gegen Jahresende, auch Sieger der FIFA Club WM. Mit 31 Toren wurde er zudem Torschützenkönig in der Liga. Weiterhin bedeuten 17 Tore in der Champions League ein neuer Rekord. Kurz um: Er trifft und trifft. In 56 Spielen für Real traf er unglaubliche 60 Mal. Eine fast unvorstellbare Quote. In der Liga traf er in 181 Spielen für Real bereits 203 Mal. Trotzdem kommen hier die verpasste Meisterschaft, vor allem aber die WM hinzu.

Aus meiner Sicht war es damit ein Zweikampf zwischen Neuer und Ronaldo. Messi bestach bei der WM und wurde damit entsprechend honoriert. Am Ende wurde Cristiano Ronaldo gewählt. Nicht verwunderlich, dass in Deutschland ein Sturm der Entrüstung ausbrach. Franz Beckenbauer, Lichtgestalt, konnte die Wahl nicht nachvollziehen und argumentierte im Sky-Interview damit, dass kein Erfolg, sondern nur das Auftreten zähle. Einige Sportjournalisten sprachen gar von einer unverdienten Wahl.
Wie gesagt: Meiner Meinung nach hätten es beide verdient gehabt. Aus deutscher Sicht ist es nachvollziehbar, dass nach dieser WM kein Deutscher ausgezeichnet wurde. Allerdings ist, wie 2010 gezeigt hat, der WM-Titel nicht automatisch die Garantie dafür, dass der Weltfußballer auch aus der siegreichen Nation hervorgeht. Weiterhin wählen auch kleinere Länder mit, in denen Messi und Ronaldo vermutlich bekannter sind, als ein Manuel Neuer, der es als Torwart ohnehin recht schwer hat. Wenn ein Torwart im Finale einer WM nicht den entscheidenden Elfmeter hält, wird es ohnehin eng.
Trotzdem sollte man sich davor hüten, Ronaldo als unverdienten Sieger bezeichnen. Denn nicht nur der Portugiese hatte seine Schwächephase, sondern auch Neuer. So musste er sich im Halbfinale der Champions League mit dem FC Bayern mit 5:0 Real Madrid geschlagen geben. Vier Tore davon fielen im Heimspiel in München. Sicherlich keine Glanzleistung. Des Weiteren waren einige Aktionen bei der WM doch stellenweise gefährlich. Bei den Offensivaktionen, bei denen er stellenweise in die Gegenspieler grätschte, hätte es auch durchaus die rote Karte geben können, wenn er den Spieler falsch trifft. Oder aber ein Lupfer und er wäre überwunden gewesen. Gleiches gilt im Finale, als er Higuain an der Strafraumgrenze hart angeht. Das waren stellenweise Aktionen an der Grenze. Sein Vorteil war, dass sie alle gut gingen und die Schiedsrichter auch ein Auge zudrückten. Daher ist nicht alles Gold, was auch glänzt. Bitte nicht falsch verstehen: Manuel Neuer ist, vermutlich mit Abstand, der beste Torhüter, den es auf der Welt im Moment gibt. Dennoch hat er, aus meiner Sicht, das Torwartspiel nicht revolutioniert, da es oftmals wirklich an der Grenze ist. Ebenso bleibt festzuhalten, dass die Wahl eine individuelle Auszeichnung ist.
Des Weiteren lohnt es sich auch die Plätze hinter Manuel Neuer anzuschauen. Denn mit Thomas Müller (5.), Philipp Lahm (6.) und Toni Kroos (9.) haben es drei weitere deutsche Spieler in die Top10 geschafft. Hinzu kommen noch Mario Götze (15.) und Bastian Schweinsteiger (18.). Keine andere Nation hat so viele Spieler unter den 23 Nominierten, wie Deutschland. Und auch das zeigt, wie der WM-Titel gewonnen wurde: Nämlich als Team. Genau dieses war in Brasilien der Star. Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass so viele Deutsche in dieser Liste zu finden sind? Vor 10 Jahren, als wir sang- und klanglos bei der EM in Portugal in der Vorrunde ausgeschieden sind? Als Jürgen Klinsmann und Jogi Löw die Mannschaft sukzessive aufgebaut haben?
Daher würde ich eher den Wahlmodus kritisieren wollen, als den Gewinner. Denn diese Tore müssen erst einmal geschossen werden. Für mich geht, auch unabhängig davon, dass ich für Real Madrid bin, die Wahl in Ordnung. Genau so, wie es bei einem Weltfußballer Manuel Neuer in Ordnung gewesen wäre.

Allerdings steht auch in den Regularien zur Wahl zum Weltfußballer, dass das Verhalten auf und abseits des Platzes eine gewisse Rolle spielt, beziehungsweise spielen sollte. Und so kommt plötzlich ein ganz anderer Name ins Spiel, der den Titel durchaus verdient gehabt hätte. Nämlich der Weltmeisterkapitän, Philipp Lahm. Nicht nur, dass er spätestens seit 2006 zur absoluten Weltklasse der Abwehrspieler gehört und dies auch über solch langen Zeitraum dieses Niveau hält. Lahm zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Ganz gleich, ob das die ungewohnte 6er-Position ist oder doch wieder als Rechtsverteidiger. Zudem tritt der Kapitän des FC Bayern nie arrogant oder überheblich in Erscheinung. Wohingegen Neuer und vor allem Ronaldo dieses Auftreten fast schon als ihr Markenzeichen deklarieren.
Doch auch ein Bastian Schweinsteiger ist mir persönlich bei der Bewertung ein wenig zu kurz gekommen. Für mich war er in Rio der Schlüsselspieler. Nicht unbedingt wegen seiner Leistung auf dem Platz. Vielmehr wegen seiner Leidenschaft und dem unbedingten Willen, alles geben zu wollen. Das hat sich nicht nur darin geäußert, dass er trotz Cut weiter gespielt hat. Er hat sich auch, wie einige Spieler später berichteten, um diejenigen gekümmert, die kaum bis keine Einsatzzeiten hatten. Auch er zeigt als Spieler wenig Arroganz.

Man kann es drehen und wenden, wie man möchte. Es gibt zahlreiche Spieler, die ein herausragendes Talent haben. Es wird nie eine Wahl geben, mit deren Ergebnis alle am Ende zufrieden sind. Es gibt zu viele verschiedene Typen, Positionen und Leistungen, die es da zu beachten gilt. Und irgendeiner wird sich immer übergangen fühlen.

Vielleicht sollte man einfach mal den Modus überdenken. Es ist schwer einen Torwart mit einem Stürmer, einen Abwehrspieler mit einem Mittelfeldspieler zu vergleichen. Vor allem Defensivspieler haben doch einen schweren Stand sich gegen die Offensivkünstler durchzusetzen. Vielleicht sollte die FIFA ins Auge fassen, anstatt einen Gesamtweltfußballer, vier Positionsweltfußballer zu prämieren. Sicherlich würde es dann immer noch Diskussionen geben. Was aber nicht schlecht ist, da der Fußball oder der Sport generell, auch ein stückweit davon lebt. Trotzdem wäre eine bessere Vergleichbarkeit gewährleistet.

Für mich sind die vier Gewinner auch verdient und eine nachvollziehbare, wenn nicht sogar logische Wahl.

Einen Diskussionspunkt hätte ich zum Abschluss aber noch. Am gleichen Abend wurde auch die Wahl der FIFA Elf des Jahres verkündet. Vor allem, da die Abstimmung durch ein Gremium erfolgte, welches sich eigentlich in der Materie auskennen müsste.
Zunächst einmal die Mannschaft: Neuer - Lahm, David Luiz, Thiago Silva, Sergio Ramos - Iniesta, Kroos, di Maria - Robben, Messi, Ronaldo

Über die Torhüterposition, sowie Mittelfeld und Sturm muss man eigentlich nicht diskutieren. Das dürfte wohl die beste Besetzung für das abgelaufene Jahr sein. Ebenso Sergio Ramos und Philipp Lahm in der Verteidigung. Allerdings frage ich mich, was David Luiz und Thiago Silva in dieser Elf suchen. Sowohl auf Vereinsebens, als auch mit der Nationalmannschaft konnten beide nicht wirklich viel reißen. Wo sind ein Alaba oder ein Boateng? Aber auch ein Mats Hummels hätte in diese Elf gehört. Letzterer erreichte im internationalen Vergleich auf Vereinsebene genau so viel, wie die beiden Brasilianer, nämlich das Viertelfinale der Champions League. Allerdings war er Stammspieler in der Weltmeisterelf. Und über Boateng muss man kaum viel Worte verlieren, da er nicht nur im Verein, sondern auch bei der WM eine Leistung bot, die Weltklasse war. Solche Spieler gehören einfach in solche eine Elf. Doch auch hier zeigt sich, dass ohne die gewisse Bekanntheit eben gleichstarke Spieler weniger Chancen haben. Vielleicht sollte man auch hier nochmals den Modus überdenken, um möglichst faire Bedingungen zu schaffen.

Dennoch muss man auch hier festhalten: Eine Wahl bleibt, egal wie, immer subjektiv. Man wird es nie allen recht machen können. Was vielleicht auch gar nicht schlecht ist. Denn worüber sollten sonst Journalisten schreiben und ich bloggen, wenn alle einer Meinung sind.