Über die Rekordsaison
von Sebastian Vettel ist schon viel geschrieben und gesprochen
worden. Jüngster Weltmeister mit vier Titeln; meiste Rennsiege in
Folge. Seine Dominanz scheint schon fast unbezwingbar zu sein. Doch
es gab auch Rennfahrer in der Formel 1, die von solchen Erfolgen nur
träumen könnten. Ein Blick nun, auf den etwas anderen Fahrer.
Der
„Beste“ zu sein, wollen viele. Einige behaupten es auch von sich.
Selten tritt ein Sportler vor die Kameras und sagt „ich bin der
schlechteste“. Doch genau dies tat Taki Inoue. Er behauptet von
sich selbst, dass er der schlechteste Formel 1-Fahrer überhaupt sei.
Aber wer ist der Kerl überhaupt?
Taki
Inoue kam 1963 in Köbe, Japan zur Welt. 1987 zog es in nach
Großbritannien, wo er eine Ausbildung zum Rennfahrer absolvierte.
Bereits in Jahr später wurde er Fahrer in der britischen Formel
Ford-Meisterschaft. Von 1989 – 1993 nahm er an der japanischen
Formel 3000-Meisterschaft teil, wobei er in eben letzten Jahr auch
sein bestes Ergebnis mit Gesamtrang neun verbuchen konnte. 1994
folgte dann der Wechsel in die Formel 3000 – allerdings mit mäßigem
Erfolg. Außer durch zahlreiche Unfälle konnte er keine
Aufmerksamkeit erregen.
Um
so erstaunlicher die Tatsache, dass er einen japanischen Sponsor an
Land ziehen konnte – der ihn schließlich 1994 in die Formel 1
brachte. Der debütierte für Simtek beim Großen Preis von Japan und
qualifizierte sich, kaum überraschend, auf dem letzten Platz mit 3
Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen David Brabham. Im Rennen
war bereits nach der dritten Runde Schluss.
Doch
die Überraschung sollte für die Saison 1995 erfolgen. Inoue konnte
sich Dank eines Sponsorenpaketes von 4,5 Millionen US-Dollar ein
Cockpit in der Formel 1 erkaufen. Footwork widerstand diesen
Millionen nicht und holte Inoue ins Team. In keinem der Rennen, die
er bestritt, konnte er ein besseres Ergebnis als seine Teamkollegen
erreichen. Dafür blieb Inoue durch andere Geschehnisse im Gedächtnis
der Formel 1-Fanatiker.
Das
erste trug sich samstags beim Großen Preis von Monaco zu. Inoue
schlug mit blockierenden Rädern in die Leitplanke ein. Jean
Ragnotti, damaliger Rallye-Fahrer, drehte im Safety-Car ein paar
Demonstrationsrunden für die Zuschauer. Doch beim Abtransport des
verunglückten Footwork kollidierten die beiden Autos, wodurch sich
das Formel 1-Auto mit dem sich darin befindenden Inoue überschlug.
Dieser zog sich dabei eine leichte Gehirnerschütterung zu, weil er
keinen Sicherheitsgurt trug.
Die
zweite Aktion geschah beim Großen Preis von Ungarn. Dort wollte
Inoue aus seinem liegen gebliebenen Fahrzeug aussteigen, wurde dabei
aber vom Medical-Car erfasst und zog sich eine leichte Beinverletzung
zu.
Beachtlich
war dafür sein achter Rang beim Großen Preis von Italien in Monza –
allerdings kamen auch nur 10 Autos ins Ziel.
Eine
Fortsetzung seiner Karriere scheiterte, weil Minardi 1996 lieber
Giancarlo Fisichella verpflichtete. Ein Fahrer, der durchaus
bekannter und auch erfolgreicher war, als Inoue.
Inoue
selbst gab in einem Interview zu Protokoll, dass er keinen Punkt
holen konnte und im Qualifying immer zwei bis fünf Sekunden hinter
seinem Teamkollegen platziert war. Ebenso hatte er in seiner Formel
1-Karriere nicht ein einziges Auto überholen können. „Ich bin
sicherlich der schlechteste Formel 1-Fahrer aller Zeiten“, so Inoue
über sich selbst.
Ein
Kuriosum gab es gleich zu Beginn seiner Karriere, als 1994 zum ersten
Mal ein Formel 1-Rennen bestritt. In den japanischen Rennserien gab
es nämlich keine Boxenstopps. So wusste Inoue zunächst nicht, was
es mit diesen ominösen Boxenstopps auf sich hat.
Trotz
des Sponsorenpaketes konnte er oft nicht rechtzeitig sein Team
bezahlen und hinkte mit den Zahlungen hinter her.
Taki
Inoue. Ein Paydriver, der sich selbst als schlechtesten Fahrer der
Formel 1-Geschichte sieht. Auch solche Typen haben die Jahrzehnte der
Formel 1 geprägt. Sofern man diese auch intensiv verfolgt hat. Aus
dem Rennsport hat er sich aber schon längst zurückgezogen. Nach
schlechten Ergebnissen in der japanischen GT-Serie, beendete er im
Jahr 1999 endgültig seine Karriere, um eine Firma zu gründen, die
japanische Rennfahrer verwaltet. Vermutlich erfolgreichere als er.
Hier findet sich im Übrigen noch ein Video der Aktion in Ungarn.
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