Donnerstag, 26. März 2015

Problemzone der Formel 1 - Teil 1 - Paydriver

Die Formel 1-Saison hat gerade begonnen und schon offenbaren sich Krankheiten, mit der die Rennserie zu kämpfen hat. Vor allem Giedo van der Garde hatte in der vergangen Woche ein wenig für Aufregung gesorgt. Gleichzeitig aber auch gezeigt, in welche Dimensionen die Formel 1 abgerutscht ist.

Was war nun passiert? Dazu müssen wir einen Sprung zurück machen, in die vergangene Saison. Dort fuhren Adrian Sutil und Esteban Gutierrez für den Rennstall aus der Schweiz. Van der Garde war damals Testfahrer. Allerdings wurde ihm vertraglich zugesichert, ein Cockpit für 2015 zu bekommen. Auch, weil Sponsoren im Hintergrund tätig sind. Als dann das Fahrerduo für 2015 vorgestellt wurde, war die Verwunderung groß. Sutil wurde über eine Twittermeldung informiert, 2015 nicht mehr im Team zu sein.

Stattdessen durften Felipe Nasr mit brasilianischen Millionen und Marcus Eriksson mit schwedischen Millionen im Rücken die Cockpits besetzen. Kein van der Garde. Dem wiederum passte das so gar nicht in den Kram und zog kurz vor dem ersten Rennen vor Gericht, um sich in das Cockpit einzuklagen. Ein australisches Gericht gab dem Niederländer Recht: Sauber muss van der Garde beim Rennen einsetzen oder die Autos werden beschlagnahmt. Sauber wiederum fand dieses Urteil nicht ganz so prickelnd, wie der Niederländer, hatte diese bisher keine Minute im Simulator oder im Auto verbracht. Ein Kaltstart könnte einiges ruinieren. Also wollte man dem verstoßenen Testfahrer zeigen, wie man zu ihm steht. Als van der Garde schließlich die Box betrat, verließ die komplette Crew erst einmal diese.

Van der Garde wiederum hatte Einsicht und verzichtete dann freiwillig auf das Cockpit beim Grand Prix von Australien. Er wollte sich dann doch nicht ganz mit dem Team verkrachen. Kurz nach dem GP wurde bekannt gegeben, dass sich van der Garde und Sauber nun außergerichtlich geeinigt hatten. Mit einer kleinen Zahlung von 15 Millionen versuchte man nun van der Garde aus dem Vertrag zu kaufen. Eine nette Gage, die sich dieser nicht nehmen ließ. Somit ist das Thema Formel 1 für van der Garde erledigt. Die DTM und Le Mans klingen reizvoll. Sauber darf stattdessen mit Nasr und Eriksson die Saison bestreiten.

Ja, die Zeiten in der Formel 1 sind wahrlich nicht leicht. Da muss man um jeden Cent kämpfen. Paydriver, also Fahrer, die nicht unbedingt mit Können, wohl aber mit Sponsoren ein Cockpit bekommen, sind schon lange keine Seltenheit mehr. Dass diese oftmals mehr schlecht als recht fahren, ist auch kein Insiderwissen. Doch die Geschichte mit van der Garde und Sauber hat diese Thematik auf ein neues Level gehoben. Getrieben vom Überlebenskampf und den Millionen, werden einfach Verträge missachtet, um zahlungskräftigere Fahrer zu verpflichten. Zugegeben: Nasr hat beim Debüt in Australien eine sehr gute Figur gemacht.

Dennoch gilt auch hier, dass sich Teams und Fahrer an Verträge zu halten haben. Ansonsten könnte man auch gleich bei Ebay das Cockpit anbieten und dem meistbietenden zur Verfügung stellen. Es ist legitim, Paydriver unter Vertrag zu nehmen. Allerdings nicht, wenn dadurch geltende Verträge außer Kraft gesetzt werden. Dann muss man sich eben im Vorfeld Gedanken machen, ob man einem Fahrer ein Cockpit zusichern kann oder nicht. Aber nicht dann kurzerhand anderweitig vergeben. Vielleicht zeigt diese Beispiel den Verantwortlichen, dass es einer Reform in der Formel 1 bedarf. Die Kosten sind nur noch auf diese Art und Weise zu decken. Die Folge ist ein Chaos, welches nicht nur Fahrern und Teams schadet, sondern auch der Rennserie.

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