Vor dem Saisonbeginn in Melbourne, haben sich alle Teams zusammengesetzt, um die Zukunft der Formel 1 zu planen. Viele haben haben schon Hoffnungen für die kränkelnde Serie herbei gesehnt... und wurden enttäuscht.
Fehlende Zuschauer, kaum noch Spannung. Die Formel 1 hat durchaus schon bessere Tage gesehen. Die Probleme sind mittlerweile auch nicht mehr zu leugnen. Das sollte auch für die Teams gelten, könnte man meinen. Demnach waren die Hoffnungen für dieses gemeinsame Treffen hoch. Nicht zuletzt wurde sogar über 1000 PS-Motoren spekuliert und andere Reformen. Doch es blieb nicht nur die erhoffte Revolution, sondern auch eine Evolution aus.
Stattdessen einigten sich die Teams darauf, dass ab sofort nur noch ein Helmdesign pro Saison gewählt werden darf. Nachdem Sebastian Vettel den Designwechsel auf ein neues Level gehoben hatte, in dem er zu jedem Rennen eine neue Lackierung auftragen ließ, wollten die Teams dem nun Einhalt gebieten. Der Fan am TV-Gerät muss schließlich die Fahrer erkennen können. Und wechselnde Designs schaden dem Wiedererkennungswert.
Wie ernst diese Entscheidung genommen wurde, zeigen die Reaktionen von Jenson Button und Sebastian Vettel. Button twitterte gleich die Frage, ob nun auch festgelegt wird, wie viele Paar Unterhosen pro Saison verwendet werden dürfen und wie oft diese gewechselt werden dürfen.
Vettel wiederum hinterfragte das Strafsystem für eine Regelmissachtung. Sollte es auf eine wohltätige Spende hinauslaufen, würde der Heppenheimer diese sehr gerne bezahlen und bewusst weiterhin bei jedem Rennen mit neuem Design antreten.
Man könnte angesichts dieses Beschlusses meinen, dass die Formel 1 keine Sorgen hat. Doch es zeigt sich ein ganz großes Problem: Die Teams wissen selbst nicht, in welche Richtung sich diese Serie entwickeln soll. Oder möchten diese Entwicklung einfach nicht. Stärkere Motoren würden auch nichts ändern und wären zu kostspielig, weshalb dieser Punkt gleich abgeblasen wurde. Ob über andere Reformen überhaupt gesprochen wurde, bleibt unklar.
Eines hat sich aber gezeigt: Es geht nicht um den Sport, sondern nur um das Geld. Das insolvente Marussia hatte dann doch noch einen neuen Investor gefunden, nämlich Manor. Die haben aber erst kurz vor Saisonbeginn das Team übernommen. Folglich konnte auch noch kein Auto, welches den Regularien für 2015 entsprach, entworfen und gebaut werden. Das Team wollte stattdessen mit einem angepassten 2014er Auto an den Start gehen. Prinzipiell ist das möglich. Allerdings müssen dazu alle Teams zustimmen. Diese Einstimmigkeit wurde nicht erzielt. Stattdessen muss das Team nun doch noch schnell ein Auto auf die Beine bringen.
Warum diese Blockade? Selbst das 2014er Auto könnte wohl kaum so konkurrenzfähig sein, dass das Team den anderen Teams Punkte wegnehmen könnte, um es mal überspitzt zu formulieren. Doch der Grund ist, wie so oft, das Geld. Wenn nämlich Manor nicht eine bestimmte Anzahl an Rennen fahren kann, wird das Preisgeld, welches Marussia in der letzten Saison eingefahren hat, nämlich nicht an Manor ausgezahlt. Vielmehr werden die 45 Millionen unter den anderen 9 Teams aufgeteilt. Anstatt einem zehnten Team den Eintritt zu erleichtern, bereichern sich die anderen Teams lieber mit 5 Millionen.
Man mag sagen, dass es ja den Regeln entspricht und nichts Falsches getan wurde. Dennoch sollte man über solche Entscheidungen nachdenken. Geht es den Teams wirklich noch um den Sport? Möchte man gemeinsam an einem Strang ziehen? Oder kocht dann doch jeder seine eigene Suppe.
Fakt ist: Jedes Team darf da durchaus eine eigene Suppe kochen. Wenn sich die verbliebenen Teams aber nicht bald an einen gemeinsamen Essenstisch setzen, wird es bald keine Gelegenheit mehr geben, um die eigene Suppe zu kochen. Denn dann wird es noch kritischer um die Formel 1 aussehen.
Die einzige Hoffnung liegt nun auf der Saison 2017. Denn erst zu dieser Saison können neue Beschlüsse und große Regelreformen umgesetzt und eingeführt werden. Das Reglement von 2016, und damit auch die Meisterschaft, dürfte daher ähnlich der Saison 2015 sein. Und das erste Rennen hat gezeigt, dass da nicht viel Spannung zu erwarten ist.
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