Kevin Volland ist 21 Jahre alt und spielt im
Diensten der TSG 1899 Hoffenheim Fußball. Seit 2012 schnürt er
seine Fußballschuhe für die Kraichgauer. Zuvor spielte er in der
Jugend und in der Profimannschaft von 1860 München. Richtig
aufgeblüht ist Volland, als es bei der TSG nicht gut lief und man in
der Saison 2012/2013 gegen den Abstieg spielte. Vor allem am Ende der
Spielzeit hatte er doch maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt.
Wer solch ein Talent hat, bleibt natürlich auch
beim DFB kein Unbekannter. Von der U17 bis zur U21 hat er in jeder
Jugendnationalmannschaft gespielt. Aktuell ist er gar Kapitän der
U21.
Dass die Leistung im Abstiegskampf keine
Eintagsfliege bzw. keine Phase war, hat er auch in den wenigen
Spielen in der neuen Saison gezeigt. Im ersten Spieltag vermasselte
ihm eine Fehlentscheidung sein erstes Saisontor, was den Sieg für
Hoffenheim bedeutet hätte. Auch beim Auftritt in Hamburg zeigte er
wieder eine starke Leistung. Ebenso beim Auftritt gegen Gladbach, als
er mit einem Tor maßgeblichen Erfolg am Sieg hatte. Interessant bei
Volland ist seine Körperdynamik. Er selbst begann seine
Sportlerkarriere als Eishockeyspieler und bringt demnach auch eine
andere Veranlagung und ein anderes Körperspiel mit, als es ein
Fußballer vielleicht tut. Härte, bei absoluter Fairness.
Doch diese Zeilen sollen nur als Einleitung zum
eigentlichen Thema dienen. Denn wer solch eine Leistung bringt, wird
auch automatisch mit der A-Nationalmannschaft in Verbindung gebracht.
Schließlich muss Joachim Löw nächstes Jahr bei der WM in Brasilien
die bestmögliche Mannschaft auf den Platz schicken. So fordern die
Medien verstärkt eine Berufung Vollands.
Vielleicht sollte man aber bedenken, dass eben jener
Volland mit 21 Jahren und zwei Spielzeiten in der höchsten deutschen
Spielklasse nicht unbedingt die Erfahrung eines gestandenen Spielers
mitbringt, wie zum Beispiel Mario Gomez oder Miroslav Klose, deren
Position er spielt. Löw weiß (hoffentlich) schon, was er tut. Da
müssen die Medien keine Spieler bewerben. Volland ist Kapitän der
U21, er selbst will von der WM 2014 nichts wissen. Eine WM zu spielen
ist sein Traum, ohne Frage. Doch er möchte sich in irgendwann
erfüllen. Zunächst einmal gilt der Fokus der U21, bei der er nun
als Kapitän Verantwortung übernehmen müsse. Warum müssen solche
Spieler gleich A-Nationalmannschaft spielen? Reicht es nicht, wenn
man sie, so lange wie möglich in einer U-Mannschaft spielen und sie
dort Erfahrungen sammeln lässt? Nur weil er jetzt in ein paar
Ligaspielen gute Leistung gebracht hat, macht ihn das nicht gleich
zum Stammspieler der Nationalmannschaft. Ich persönlich bin kein Fan
davon, dass die Nationalmannschaft einen Schnitt von 20,5 Jahren
haben muss. Wenn man sich die Spanische Elf anschaut, wird man
feststellen, dass der Stamm sogar aus Spielern Ü30 besteht. Die
Jungen bekommen ihre Chance schon noch. Sicherlich kann man über
eine Nominierung nachdenken, wenn Volland über die komplette Saison
eine herausragende Leistung bringt. Dann kann man darüber
nachdenken, ob man ihn nicht zu einem Freundschaftsspiel oder einem
Lehrgang einlädt und schaut, wie das passt. Bei all den Gedanken an
die Nationalmannschaft sollte man nicht außer Acht lassen, dass es
auch um den Fußballer an sich geht und was für dessen Entwicklung
am besten ist. Da muss ein Warten auf die A-Mannschaft nicht die
schlechteste Wahl sein. Es gibt durchaus Beispiele von Spielern, bei
denen der berühmte "Schritt zurück" am Ende zwei Schritte
nach vorn gebracht hat. So Martin Harnik, der bei Werder Bremen in
der Bundesliga keine Perspektive gesehen hat und dafür zu Fortuna
Düsseldorf in die zweite Liga wechselte. Nach starken Leistungen
wurde der VfB Stuttgart auf den Österreicher aufmerksam, der
schließlich den Wechsel anstrebte und beim VfB zum Führungsspieler
avancierte. Daher muss auch nicht unbedingt schlecht sein, wenn sich
Volland vorerst auf die U21 konzentriert. Schließlich hat er dann
die Gewissheit, dass die U21 sein aktuelles Projekt ist und er nicht
zwischen dieser und der A-Mannschaft wechseln muss und nicht weiß,
was Sache ist.
Es ist doch für einen Fußballer immer noch das
schönste, wenn er das tun kann, was ihm Spaß macht: nämlich
Fußball spielen. Da muss man ihn nicht unnötig mit irgendwelchen
Forderungen unter Druck setzen. Heute ist es die Nationalmannschaft,
morgen Bayern München. Auch wenn Volland sagt, dass er sich nicht
unter Druck setzen lässt, wird er sich trotzdem seine Gedanken
machen. Wenn dann zu viel auf ihn einprasselt, wird sich das wiederum
negativ auf die Leistung auswirken. Und was wäre wenig förderlich.
Daher sollte sich Volland erstmal auf die U21 und die Saison bei
Hoffenheim konzentrieren. Was danach kommt, wissen eh die Medien
wieder besser.
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