Dienstag, 25. Februar 2014

Schaulaufen der Superstars

Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Wayne Rooney, Robin van Persie, Bastian Schweinsteiger. Man könnte die Liste noch vielfach erweitern. Doch jedem Sport- bzw. Fußballfan sind diese Namen ein Begriff. Diese Fußballer haben gemeinsam, dass sie für ihre Länder (sofern alles verletzungsfrei abläuft) an der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien auflaufen werden. Ein Turnier mit der zweiten Garde? Unvorstellbar.

Doch was beim Fußball so unvorstellbar klingt, ist beim Eishockey mittlerweile Realität geworden. Vor allem, wenn es um die Großereignisse geht, wie den Olympischen Spielen. Denn die Besitzer der Clubs aus der NHL sehen es ungern, wenn die eigenen Spieler bei solchen Turnieren teilnehmen. Dies hat mehrere Gründe. Zum Einen fällt, wie bei den Olympischen Spielen, für zwei Wochen der komplette Spielbetrieb aus. Da die Clubs in der NHL Wirtschaftsunternehmen sind, fehlen für diese zwei Wochen Einnahmen durch Tickets.
Weiterhin können Verletzungen auftreten. Dadurch können entsprechende Spieler für einen gewissen Zeitraum nicht an Spielen teilnehmen. Besonders heftig trifft es Clubs, bei denen Publikumsmagneten auszufallen drohen. Ebenso sind die Versicherungskosten für die Abstellung sehr hoch, da es hier um hochbezahlte Profisportler handelt.

Für die Olympischen Spiele in Sotchi konnte die Spielervereinigung und die Vereinigung der Clubbesitzer eine Vereinbarung treffen, wonach die Spieler für ihre Länder bei den Olympischen Spielen an den Start gehen dürfen. Doch nicht immer kam diese Einigung auch zu Stande. Nicht selten haben Länder, wie die USA, Collegemannschaften nominiert, die dann im Turnier keine Chance hatten. Klar können auch Wunder entstehen, wie das „Miracle on Ice“ bei den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid, als eine dieser Collegemannschaften für die Staaten überraschend und sensationell die Goldmedaille gewinnen konnte. Doch in der Regel haben solche Mannschaften keine Chance.
Leidtragende sind hierbei drei Parteien. Der Zuschauer, der gerne die Topstars bei einem Turnier erleben möchte, sieht nur wenig bekannte Gesichter. Anstatt einem Spektakel, gibt es nur durchschnittliches Eishockey zu sehen. Dies bedingt gleichzeitig die zweite Partei in Form des Veranstalters. Mit Publikumslieblingen und Superstars lässt es sich wesentlich einfacher die Karten an den Mann zu bringen. In Russland gab es Karten für 90 Euro und aufwärts. Da winkt ein lukratives Geschäft.
Doch hierbei dürfen auch nicht die Spieler als dritte Partei vergessen werden. Es gibt kaum etwas Größeres, als für das eigene Land bei Olympischen Spielen auflaufen zu dürfen. Olympiasieger Sidney Crosby (Kanada) hat direkt nach dem zweiten Triumph in Folge einen Gruß an die Clubeigener geschickt, dass es doch bitte in vier Jahren wieder genau so sein sollte.

Wer das Turnier verfolgt hat, hat festgestellt, dass zahlreiche Länder hochkarätig besetzt waren. USA, Kanada, Russland, Finnland, Schweden. Sogar Tschechien hatte mit Jaromir Jagr ein bekanntes Gesicht in den Reihen. Sicherlich waren Kanada und vor allem Russland die Favoriten auf den Turniersieg. Trotzdem war die Spitze sehr dicht bei einander. Es konnte jeder jeden schlagen. Und genau das macht es doch auch für den Zuschauer spannend.

Daher hoffe ich und wünsche mir, dass für die Spiele 2018 eine ähnliche Einigung erzielt werden kann. Wobei der Schritt noch weiter gehen muss. Es muss dauerhaft eine Einigung erzielt werden, dass Spieler, die in der Nordamerikanischen Profiliga unter Vertrag stehen, die Chance bekommen, für ihre Nation bei einem Olympischen Turnier aufs Eis gehen zu dürfen. Auch wenn es diesen wirtschaftlichen Faktor gibt, sollte man trotzdem den Kernpunkt nicht außer Acht lassen. Es geht hier um Menschen, die etwas ganz Besonderes erleben. Entweder als Zuschauer, oder als Spieler. Und es hat gezeigt, dass es sich auszahlt, diese Spieler abzustellen. Es war ein wirklich tolles Turnier in Sotchi. Es hat Spaß gemacht die Spiele zu schauen und mitzufiebern. Immerhin waren es nur zwei Wochen. In den nächsten Tagen geht der reguläre Spielbetrieb wieder los. Und angesichts des Hickhacks, den es letztes Jahr beim Lockout gab, dürften diese zwei Wochen wohl weniger problematisch bei der Spieltagsplanung sein. Insbesondere, wenn man sich im Vorfeld damit auseinander setzt. Daher hoffe ich, dass es auch in vier Jahren wieder solch ein hochkarätig besetztes Turnier geben wird, mit den Gesichtern der Spieler aus der NHL.

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