Dienstag, 25. März 2014

Die Königin des Eiskanals

Felix Loch, Georg Hackl, Natalie Geisenberger, André Lange - alle vier sind bei zahlreichen Sportfans bekannt, weil sie wie kaum ein anderer die Kurven im Eiskanal beherrscht haben oder noch beherrschen. Doch neben den oben genannten Rodler und Bobpiloten gibt es noch eine weitere Kandidatin, die dies ebenfalls wie aus dem FF beherrschte. Und doch fehlt es ihr ein wenig an Bekanntheit.

Die Rede ist von Sandra Kiriasis, die ebenfalls zum Ende der Saison 2013/14 ihr Karriereende bekannt gegeben hatte. Damit verabschiedet sich eine der besten Bobpilotinnen vermutlich aller Zeiten endgültig aus dem Eiskanal. Was bleibt, ist eine beachtliche Titelsammlung.

  • 40 Weltcupsiege, dazu 19 Mal Zweiter und 14 Mal Dritter
  • 9 Mal Gewinnerin des Gesamtweltcups
  • 1 Mal Gold und 1 Mal Silber bei Olympischen Spielen
  • 7 Mal Gold bei Weltmeisterschaften, dazu 5 Mal Silber und einmal Bronze
  • 7 Mal Gold bei Europameisterschaften, dazu 3 Mal Silber und einmal Bronze
  • 7 Mal deutscher Meister
Insgesamt war sie über 12 Jahre hinweg in der Weltspitze vertreten und bescherte dem Deutschen Bob und Skeletonverband immer wieder Erfolge und Medaillen. Auch in schweren Situationen, wie zum Beispiel in der vergangenen Saison, baute man auf die erfahrene Pilotin, die nichts unversucht ließ, um doch noch bei den Olympischen Spielen wettbewerbsfähig zu sein. Dass dies dann doch nicht der Fall war, lag weniger an ihrem Können, als vielmehr am unzureichenden Material. Auch ein Wechsel auf den Bob der Vorsaison half nichts. Am Ende konnte selbst Kiriasis mit ihrer Erfahrung die Kohlen nicht aus dem Feuer holen und die deutsche Blamage verhindern. Trotzdem soll dieser Misserfolg bei den Spielen von Sotchi einer der wenigen Tiefpunkte sein, die in ihrer Karriere zu finden sind.

In der Ewigen Bestenliste in der Kategorie "Meiste Gesamtweltcupsiege" führt sie deutlich gegenüber ihren Konkurrentinnen. Und auch bei den Weltcupsiegen und anderen Titeln gibt es keine Pilotin, die ihr das Wasser hätte reichen können. Das alles in einer Sportart, die weniger im Fokus steht, als andere Wintersportarten.

Mit Kiriasis wird das deutsche Bobgesicht der Frauen verschwinden. Es liegt nun an der nachfolgenden Generation, mit Hilfe der technischen Institute, in diese doch recht großen Fußstapfen zu treten. Vielleicht wird sie dem Sport erhalten bleiben. Nähere Ziele sind noch nicht bekannt. Vermutlich wird sie, wie schon so oft, für Stefan Raab in den Wok steigen und dort versuchen ihre Erfahrung in der Asiapfanne einzusetzen. Trotzdem, so denke ich, sollte man auch solch eine Athletin in den Blick nehmen, wenn jemand mit dieser umfangreichen Titelsammlung abtritt. Sie war und ist eine große in ihrer Sportart.

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