Freitag, 4. Juli 2014

WM 2014: Spieltag vom 4. Juli (Viertelfinale)

Es geht in die Endphase zu. Vier Tickets sind für die nächste Runde noch zu haben. Deutschland möchte sich im europäischen Duell gegen Frankreich durchsetzen. Derweil plant Kolumbien die Überraschung im südamerikanischen Duell gegen Gastgeber Brasilien. Es wird spannend.

Viertelfinale 1: Frankreich - Deutschland 0:1
Das Spiel begann sehr ruhig. Allerdings hatte Deutschland von Beginn an mehr Ballkontakte. Doch auch Frankreich strömte immer wieder Gefahr nach vorne aus. Trotzdem war die Führung in der 13. Minute für Deutschland verdient. Eine Freißstoßflanke von Kroos findet in Hummels einen abnehmer, der einnetzte. Frankreich versuchte danach zu Antworten, doch die deutsche Abwehr um Rechtsverteidiger Philipp Lahm stand souverän und hatte keine Probleme, wie noch gegen Algerien. Der Wechsel von Lahm hatte sich absolut gelohnt. Der deutschen Mannschaft fiel aber nicht viel ein, um noch ein zweites Tor hinterher zu schießen. Heikel wurde es, als Klose im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Hätte Elfmeter geben können. Doch der Pfiff blieb aus. Nach und nach wagte sich auch Frankreich immer mehr nach vorne und kam zu Chancen. Diese konnten allerdings nicht genutzt werden. So ging ein wenig hochklassiges Spiel in die Pause mit einer verdienten deutschen Führung.
Die wackelte allerdings schon gleich zu Beginn der zweiten Hälfte, als Frankreich besser ins Spiel fand. Mehrere Chancen konnte Abwehr und Towart gerade so vereiteln. Den Deutschen fehlte es hingegen stellenweise an Ambitionen, Ideen und Tempo. Es glich mehr Standfußball, als dem Willen noch ein Tor schießen zu wollen. Frankreich wurde indes stärker und hätte mittlerweile den Ausgleich verdient gehabt. Die deutsche Führung wackelte. Dann wurde Özil, der heute total blass blieb und keine Akzente setzen konnte ausgewechselt. Ebenso kam Schürrle für Klose. Vor allem er hätte erneut treffen können, machte aber den Ball nicht rein. Dadurch kamen die Franzosen noch einmal zu Chancen. Mittlerweile tendierte auch der Schiedsrichter eher in Richtung Frankreich, weswegen es Deutschland noch ein wenig schwerer hatte. Am Ende stand die Defensive aber, die Null blieb stehen und Deutschland zog verdient ins Achtelfinale.
Zu den Franzosen sei zu sagen, dass ihnen aus meiner Sicht die Wiedergutmachung für 2010 gelungen ist. Deschamps hat ein Team aufgebaut, welches auch für die EM 2016 im eigenen Land gerüstet ist und Chancen hat.
Deutschland spielte erneut keinen schönen, aber einen effektiven Fußball. Vor allem Lahm überzeugte als Rechtsverteidiger und muss die weiteren Spiele dort bestreiten. Aber auch Hummels war heute zu Recht Spieler des Spiels. Insgesamt war die Abwehrleistung sehr stark. Doch auch die Mannschaft an sich präsentierte sich als Einheit. Jeder machte den Schritt für den Nächsten. Daher konnten sie auch die Führung über die Zeit bringen. Und darauf kommt es auch an. Hinten sicher stehen. Einzig die Chancen nach vorne müssten mehr und besser genutzt werden. Ebenso fehlen mir immer wieder geniale und überraschende, aber auch kreative Aktionen nach vorne. Das Spiel wirkt teilweise zu statisch. Vor allem ein zweites Tor hätte viel Sicherheit gegeben. Trotzdem hat die Mannschaft das Halbfinale zum dritten Mal in Folge erreicht. Nun wartet Kolumbien oder Brasilien. Chancenlos ist Deutschland bei weitem nicht. Noch zwei Spiele und die Mission "Weltmeistertitel" wäre erfolgreich.

Viertelfinale 2: Brasilien - Kolumbien 2:1
Vor allem Brasilien begann offensiv. Und gleich in der 7. Spielminute erfolgte bereits die Fürhung für den Gastgeber durch Thiago Silva nach einem Eckball. Doch nur wenige Minuten später hätte Cuadrado den Ausgleich herstellen können. Allerdings wurde der Ball zu einer Ecke entschärft. Danach wagten sich beide Mannschaften mal mehr, mal weniger weit in die jeweils gegnerische Hälfte. Dabei konnte der Gastgeber aber die besseren Chancen vorweisen. Doch immer wieder war Hospina zur Stelle und hielt den Kasten "sauber". Kolumbien hingegen hat bisher noch keinen Weg durch die gegnerischen Abwehrreihen gefunden. Nach gut 20 Minuten entstand aber eine Konterchance für Kolumbien. Ein unsauberer Pass verhinderte aber den Ausgleich. Das Spiel hat an Fahrt aufgenommen und wechselte hin und her. Kolumbien nicht chancenlos, aber leider zu ideenlos. Dies lag aber auch sicher daran, dass Brasilien Superstar James Rodriguez bisher gut aus dem Spiel nahm. Brasilien dagegen drängte auf einen Ausbau der Führung. Doch nicht jeder Pass war sauber gespielt und fand den Mann. Auf der anderen Seite Kolumbien noch zu zurückhaltend. Auch über Standarts kam bisher zu wenig. Und so ging es dann auch mit der 1:0 Führung für Brasilien in die Halbzeit. Auf der einen Seite verdient. Auf der anderen Seite ist das aber noch nicht souverän und Kolumbien war auch noch nicht aus dem Spiel.
Auch in der zweiten Hälfte begann Brasilien offensiv. Das Spiel war, wie in Halbzeit eins, von beiden Seiten aus von einer gewissen Leidenschaft geprägt, die zu überdurchschnittlich vielen, aber nicht bösartigen Fouls führte. Trotzdem verzichtete der Schiedsrichter auf Karten und gab lediglich Freistöße. Dann gab es aber doch gelb und zwar für Kapitän Thiago Silva, der den Abstoß verhindern wollte. Da dies seine zweite Karte im Turnier war, bedeutet dies eine Sperre im Halbfinale - völlig unnötig und unüberlegt. Danach stellte auch der Schiedsrichter fest, dass er diese Härte im Spiel ahnden musste und gab auch Kolumbien gelb. Den anschließenden Freistoß nutzte David Luiz zu einem Tor der Markte "Traumtor" oder "absolute Weltklasse". Aus zig Metern ballert er das Ding in die Maschen. Unfassbares Tor! Das zweite Tor eines Innenverteidigers an diesem Tag - das sagte alles über das Spiel der Brasilianer aus. Kolumbien hatte weiterhin keine Ideen, um noch den Anschlusstreffer herstellen zu können. Erst in der 78. Minute bekam Kolumbien die Chance. Baca wird im Strafraum von Caesar gefällt. Folgerichtig gab der Schiedsrichter Elfmeter und gelb für den Torhüter. Diese Chance ließ sich James nicht nehmen und verkürzte. Dieses Tor wiederum beflügelte Kolumbien. Wenige Sekunden später stand Baca im Abseits, was den Ausgleich nur knapp verhinderte. Brasilien dagegen verstärkte nun die Defensive. Hulk verließ den Platz für den defensiven Ramires. Dann ein Schockmoment für ganz Brasilien: Neymar wird inder 87. Minute gefoult und muss vom Platz getragen werden. Wenige Minuten vor Abpfiff drängte Kolumbien mehr denn je auf den Ausgleich. Brasilien mit allen Mann hinten drin und trotzdem gibt es Applaus für Bälle, die ins Jenseits geschlagen werden. Doch am Ende war es zu wenig. Brasilien zieht damit ins Halbfinale gegen Deutschland ein.
Mit Kolumbien verabschiedet sich eine sympathische Mannschaft, die Spaß gemacht hat bei diesem Turnier. Vor allem James Rodriguez hat auf sich aufmerksam gemacht und angedeutet, dass er ein richtig guter Spieler werden kann. Doch auch das Kollektiv hat sich sehr gut verkauft. Sie waren beinahe an der Sensation dran. Doch am Ende war es leider zu wenig. Eine Mannschaft, die Potential hat, verabschiedet sich aus dem Turnier.
Brasilien hingegen kommt ins Halbfinale. Nicht unbedingt souverän, aber effektiv. Sie haben gezeigt, dass sie verwundbar sind. Im Halbfinale wird Thiago Silva fehlen. Eventuell auch Neymar. Aus meiner Sicht eine Partie auf Augenhöhe. Sowohl Deutschland, als auch Brasilien kann ins Finale einziehen. Vielleicht ist Deutschland einen Tacken vorn, weil der Druck nicht so groß ist. Trotzdem ist die Partie offen.
Eine rührende Szene gab es noch am Ende der Partie. James Rodriguez, der Tränen überströmt auf dem Platz herumgeisterte, wird von David Luiz sekundenlang in den Arm genommen und bekommt Mut zugesprochen. Das sind Szenen, die man im Sport sehen will! Daumen nach oben!

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