Donnerstag, 10. Juli 2014

WM 2014: Spieltag vom 9. Juli (Halbfinale)

Das zweite Halbfinale stand an. Wer würde Deutschland ins Finale folgen? Würde es ein Finale wie 1990 geben? Oder doch wie 1974? Während Argentinien seinen dritten Stern möchte, wollen die Niederlande den ersten Titel der Geschichte holen.

Halbfinale 2: Niederlande - Argentinien 2:4 n.E.
Das Spiel begann zunächst mit einer Gedenkminute für den verstorbenen, ehemaligen argentinischen Nationalspieler Alfredo di Stéfano, zu deren Gedanken die Argentinier auch Trauerflor trugen. Beide Mannschaften eher zurückhaltend in den ersten zehn Minuten. Beide fanden noch keinen Weg durch die gegnerischen Abwehrreihen und tasteten sich stattdessen erst einmal ab. Erste Gefahr entstand erst nach fast einer Viertelstunde, als Messi einen Freistoß direkt aufs Tor brachte. Doch Cillesen  war zur Stelle. Bei den Niederländern gelang das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Offensive noch nicht wirklich. Daher waren es auch die Argentinier, die immer wieder Vorstöße in den gegnerischen Strafraum wagten. So hatten auch die Südamerikaner in der 24. Minute die erste Chance, als Garay nur knapp eine Hereingabe verpasste und neben das Tor setzte. Dann pfiff der Schiedsrichter auch schon zur Halbzeit. Ein torloses Unentschieden, dass der Partie gerecht wurde, da beide Mannschaften doch sehr taktisch spielten und keine Fehler machen wollten.
Die Niederländer erwischten den besseren Start in die zweite Hälfte. Robben hätte nach 55 Minuten sich eine Chance erarbeiten können, doch die argentinische Defensive war zur Stelle. Keine drei Minuten später dann Argentinien mit einer Chance, doch Higuain konnte die Flanke von Lavezzi nicht verwerten. Nach mehr als einer Stunde waren die Niederländer die "aktivere" Mannschaft. Argentinien zog sich zurück und beobachtete das Geschehen, doch von den Oranjes kam zu wenig. Allerdings stellten beide Mannschaften nach 70 Minuten das Spielen ein. Ein statisches Geschehen, bei dem es kaum Aktionen gab. Doch dann hatte Higuain plötzlich die Führung auf dem Fuß, setzte den Ball in der 75. Minute aber nur ans Außennetz. Allerdings hätte der Treffer nicht gezählt, da er sich im Abseits befand. Zehn Minuten vor Schluss war dann die Ausgangslage so, dass nur ein Fehler oder eine Einzelaktion ein Tor herbeiführen würde. Beide Mannschaften waren wohl auf die Verlängerung aus. Kurz vor Ende kamen dann aber noch einmal die Niederländer, allerdings wurde erneut der Schuss von Robben durch Mascherano geblockt. Wenige Sekunden später ertönte dann aber erneut der Pfiff des Schiedsrichters - noch einmal 30 Minuten Nachschlag für ein taktisch vielleicht gutes, aber technisch und fußballerisch weniger gutes Spiel.
Die ersten 10 Minuten der Verlängerung waren dann doch eher ereignislos. Zwar hatten die Niederländer Nadelstiche setzen können, aber mehr als ein Aufzeigen war das nicht. Aber auch Argentinien zeigte sich gegen Ende der ersten Hälfte der Verlängerung noch vor dem gegnerischen Tor - ohne Wirkung.
Ohne Wirkung waren dann auch die Aktionen in der zweiten Hälfte. Keine der Mannschaften brachte eine Aktion zu Stande, die hätte gefährlich werden können. Viel zu viele technische Fehler, die man von diesen Mannschaft so nicht gewohnt ist; keine Idee nach vorne; kein Tempo. Doch dann hatte in der 115. Minute Palacio den Lucky Punch auf dem Kopf, köpft den Ball aber auf den niederländischen Torhüter. Das hätte es sein müssen. Argentinien schöpfte daraus ein bisschen Mut. Messi setzte sich auf der rechten Außenbahn durch, flankte nach innen, doch dort konnte Maxi Rodriguez den Ball nicht ins Tor bringen. Doch das war es dann - erneut müssen die Niederländer ins Elfmeter Schießen.
Das erste Duell lautete Flaar gegen Romero - mit dem besseren Ende für Argentinien. Danach folgte Messi gegen Cillessen - doch der argentinische Kapitän souverän. Führung für Argentinien. Als nächstes trat Robben an und verwandelte den ersten Elfmeter für die Niederländer. Garay nun für Argentinien, der den Ball souverän unter die Latte ins Tor hämmerte. Danach Sneijder für die Oranjes, aber irgendwie kommt Sergio Romero noch an das Ding und lenkt den in die brasilianische Pampa. Danach versenkte Agüero den Ball ohne Probleme im Tor. Dirk Kuyt hatte nun die ganze Verantwortung für die Niederlande - und wurde dieser Verantwortung gerecht. Für Argentinien trat Maxi Rodriguez, der Mann, der 2006 noch gegen Deutschland verschoss. Doch im Gegensatz zu damals versenkte er den Ball und schoss Argentinien ins Finale gegen Deutschland.
Am Ende konnte nur das Elfmeter Schießen die Entscheidung bringen. Die Partie war spielerisch und fußballerisch keine Bewerbung für diese Sportart. Was allerdings verständlich ist, geht man von der Ausgangslage aus. Ein zu offenes Spiel hätte der frühe KO bedeuten können. Daher gingen beide Mannschaft das Spiel sehr taktisch an. Einzig die Elfmeter waren von Argentinien eine nennswerte Leistung. Ansonsten fand man Akzente doch selten im Spiel. Deutschland muss sich nicht vor dieser Mannschaft verstecken. Die Frage bleibt nun, in wie weit der eine Tag mehr Regeneration für Deutschland ausschlaggebend ist, vor allem, weil Argentinien über die Verlängerung gehen musste. Beide Mannschaften könnten den Pokal gewinnen. Doch ich sehe Deutschland einen Schritt vorne. Für mich sind sie eine Mannschaft geworden, die keinen superstar braucht, denn die Mannschaft ist der Superstar. Bei Argentinien hängt doch sehr viel von Messi ab - vielleicht zu viel? Ein Duell, wie es schon 1990 der Fall war. Nur mit einem Messi, statt einem Maradonna. Aber hoffentlich mit dem gleichen Ausgang für Deutschland.

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