Montag, 30. Juni 2014

WM 2014: Spieltag vom 30. Juni (Achtelfinale)

Frankreich wollte gegen Nigeria seiner Favoritenrolle gerecht werden. Derweil möchte das deutsche Team den nächsten Schritt in Richtung "Mission Titelgewinn" machen. Die KO-Runde kennt kein Erbarmen.

Achtelfinale 5: Frankreich - Nigeria 2:0
Am Ende war es dann doch knapper, als viele vermutet hätten. Denn das Spiel machte zunächst Nigeria. Frankreich zeigte plötzlich ein anderes Gesicht, als noch gegen Honduras und die Schweiz. Auch wenn die Partie temporeich begann, gab es trotzdem keine Strafraumszenen. Es fehlte schlichtweg an Präzision, was den letzten Pass angeht. Erst in der 20. Minute hatte Pogba nach einer sehenswerten Aktion den ersten Torschuss für Frankreich, den aber Enyeama entschärfte. Im Anschluss daran suchten beide Mannschaften den Weg nach vorne, allerdings nicht mit Vollgas. Doch Frankreich bekam mehr und mehr die Partie in den Griff, war aber dennoch nicht zwingend genug. So ging es torlos in die Halbzeitpause.
Die zweite Hälfte begann eher verlegen. Erst in der 70. Minute hatte Benzema die Führung auf dem Fuß, vergab aber. Nigeria bekam immer mehr Probleme. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Frankreich schließlich durch Pogba in der 79. Minute in Führung ging. Die Afrikaner hingegen schienen geschlagen. Schließlich erhöhte Frankreich in der Nachspielzeit gar auf 2:0, wodurch die Partie endgültig entschieden war.
Nigeria präsentierte sich erstaunlich gut und hat sich im Achtelfinale gut verkauft. Sie haben gezeigt, dass in der KO-Runde die Teams noch näher zusammenrücken und dass Weltranglistenplatz keine Bedeutung hat. Trotzdem geht der Sieg für Frankreich in Ordnung, da sie einfach die zwingenderen Chancen hatten. Allerdings fehlte es auch hier noch ein wenig. Wie ein Topfavorit hat sich das Team von Didier Deschamps noch nicht präsentiert. Allerdings muss man auch sagen, dass der Druck auf jeder Mannschaft nun enorm hoch ist, da eine Niederlage das Aus bedeutet. Daher darf man Frankreich, das nach dem Debakel von 2010 auf Wiedergutmachung aus ist, durchaus als einen der Kandidaten zählen, die etwas reißen könnten.

Achtelfinale 6: Deutschland - Algerien 2:1 n.V.
Das deutsche Team wollte zeigen, dass es zu Recht zu den Favoriten dieses Turnieres gehört. Und so trat die Mannschaft zuächst auch auf, als der Ballbesitz fast ausschließlich in deutschem Besitz war. Was allerdings den Algeriern in die Karten spielte, die wiederum auf Konter lauerten und auch zu Chancen kamen. Mit fortschreitendem Spiel kamen aber die Afrikaner näher an das gegnerische Tor und waren stellenweise der Führung näher als die DFB-Elf. Nach vorne ging bei der Elf von Löw recht wenig und auch die Defensive wirkte alles andere als souverän. Daher ging es mit einem aus deutscher Sicht recht enttäuschenden 0:0 in die Halbzeit. Die erste Hälfte war vermutlich die schlechteste der deutschen Mannschaft in diesem Turnier.
Dies sollte sich für die zweite Halbzeit ändern, als Schürrle für Götze ins Spiel kam. Doch nennenswerte Aktionen waren mangelware. Die Algerier waren perfekt auf das deutsche Spiel eingestellt, welches sich als sehr unflexibel präsentierte. Es gab kaum zündende Ideen nach vorne. Das Spiel verlachte zunehmendst. So ging es dann überraschend in die Verlängerung.
Der Führungstreffer durch Schürrle fiel schon recht früh. Algerien attackierte nun früher. So kam die deutsche Mannschaft zu Konterchancen. Trotzdem blieb die Führung in Gefahr. Erst kurz vor Ende wurde es nochmals gefährlich, als zunächst Kramer eine gute Chance vergab, ehe Özil das erlösende 2:0 erzielte. Mehr als den Ausgleichstreffer konnte Algerien dann nicht mehr erzielen.
Der Protest in Deutschland selbst könnte nicht größer ausfallen. Keine Ideen, kein Tempo, nicht flexibel genug. Kurzum eine fürchterliche Partie. Allerdings sind wir eine Runde weiter und nur das zählt. Aus meiner Sicht kann Deutschland die restlichen Spiele genau so unattraktiv spielen, wenn sie den WM-Titel holen. Sicherlich darf es nicht der Anspruch der Mannschaft sein, solche Spiele abzuliefern. Vor allem das System hängt doch sehr. Man muss auf die Gegner reagieren können. Genau das fehlte mir beim Spiel gegen Algerien. Ebenso störten mich die ständigen Ausflüge von Manuel Neuer ins Halbfeld. Der Torhüter hat dort nichts zu suchen und ich kann mich der Begeisterung vieler nicht anschließen. Das ist Harakiri. Ruckzuck geht die Aktion schief. Dann fliegt er entweder mit rot vom Platz oder der Gegner macht ein Tor. Ich weiß, dass dies die Spielweise von Neuer ist. Aber da sollte er sich doch ein wenig zurückhalten.
Ansonsten muss man dann abwarten. Das Spiel gegen Frankreich wird unter anderen Vorzeichen stehen. Die Franzosen werden nicht so defensiv und zum Teil auch destruktiv agieren, als noch die Algerier. Daher sollte man das nicht überbewerten. Wichtig ist, dass wir ins Viertelfinale gekommen sind. Es bringt nichts, wenn wir Spiele abliefern, bei denen wir den Gegner mit 4:0, 5:0, 6:0 auf den Schutt fahren, im Halbfinale dann aber die Segel streichen müssen. Wie gesagt: Die Spielweise von diesem Spiel darf nicht zur Angewohnheit werden. Trotzdem muss man sich immer wieder das Ziel vor Augen halten.
Am Ende muss man aber auch den Algeriern Respekt zollen. Die Mannschaft hat bewiesen, wie eng es im Achtelfinale zugeht. Die Mannschaft hatte stellenweise eher die Führung verdient gehabt, als die deutsche Elf. Die Algerier haben sich gut geschlagen. Am Ende hat es dann doch nicht gereicht. Zum Glück für uns.

Sonntag, 29. Juni 2014

WM 2014: Spieltag vom 29. Juni (Achtelfinale)

Und weiter geht es mit den nächsten beiden KO-Spielen. Die Niederländer wollen zeigen, dass sie erneut Titelkandidat sind, während Mexiko endlich das Viertelfinale erreichen möchte. Und am Abend startet dann die wohl unerwartetste Partie dieser WM: Costa Rica gegen Griechenland.

Achtelfinale 3: Niederlande - Mexiko 2:1
Fünf Mal in Folge schied Mexiko im Achtelfinale aus. Nun sollte dieser Fluch gebrochen werden und der Einzug ins Viertelfinale klargemacht werden. Auch auch die Oranjes wollten dieses begehrte Ticket.
Davon war zu Beginn allerdings nicht so viel zu sehen, da beide Mannschaften eher defensiv organisiert waren. Die Niederländer arbeiteten sich das Chancenplus mit der Zeit. Trotzdem standen die Mexikaner komplett und stören früh den Spielaufbau. Erst nach 20 Minuten Spielzeit gab es die ersten Chancen. Trotzdem konnten diese nicht genutzt werden, weswegen es mit einem torlosen Unentschieden in die Pause ging.
Nach dem Anpfiff erwischte allerdings Mexiko den besseren Beginn und erzielte schon nach drei Minuten das 1:0. Die Oranjes danach offensiver und beinahe mit dem Ausgleich. Doch Torhüter Ochoa verhinderte mit einem schnellen Reflex den Ausgleich. Der mexikanische Torhüter war immer wieder im Mittelpunkt der Torraumszenen und nagelte sein Tor zu, wie gegen Brasilien. Doch dann stach Joker Klaas-Jan Huntelaar, der nach einer Ecke den Ball auf Sneijer zurücklegte, der diesen wiederum in die Maschen drosch - der Ausgleich. Schließlich gab es in der 90+2 Minute erneut einen Pfiff: Elfmeter für die Niederländer. Hunterlaar zögerte nicht, schnappte sich den Ball und erzielte die Führung. Mexiko hatte nicht mehr genügend Zeit, um darauf zu reagieren. Damit bleibt der Fluch bestehen, während die Niederlande ins Viertelfinale einzieht.
Der Sieg geht durchaus in Ordnung. Die Oranjes hatten die besseren Chancen, die zwar immer wieder verhindert wurden. Dennoch konnten sie das Spiel drehen. Trotzdem war von dem Hurra-Fußball aus der Vorrunde nicht mehr all zu viel zu sehen. Als ein Titelkandidat hat sich die Elf von van Gaal heute nicht präsentiert.
Ebenso störte mich ein wenig das Verhalten von Robben. Zwar hätte es in der ersten Hälfte Elfmeter geben können. Doch war die Szene sehr schwer einzusehen, weshalb es keinen Vorwurf an den Schiedsrichter geben darf. Trotzdem probierte Robben immer wieder im Strafraum zu fallen. In der zweiten Hälfte hätte es daher aus meiner Sicht auch gelb wegen einer Schwalbe geben müssen, da er nur einfädelt, ohne dass ihn der Gegenspieler berührte. Es war dann leider auch wenig verwunderlich, dass der Plan irgendwann aufgeht und der entsprechende Elfmeter gegeben wurde. Auf Grund des nicht gegebenen in Halbzeit eins durchaus vertretbar. Trotzdem war das dann doch nicht immer sehenswert.
Mexiko selbst scheitet mit ein wenig Pech aus. Die Mannschaft hatte sich im Turnier ordentlich präsentiert und verkauft und hatte es auch in der Hand, den Fluch selbst zu besiegen. Daher ist es schon ein wenig schade, dass dieses Team sich nun verabschieden muss. Doch betrachtet man den kompletten Spielverlauf, geht der Sieg für die Oranjes in Ordnung. Die wiederum treffen auf den Sieger der Partie Costa Rica gegen Griechenland. Und da stehen die Chancen doch recht gut, dass die Niederlande den Einzug ins Halbfinale packen kann.

Achtelfinale 4: Costa Rica - Griechenland 5:3 n.E.
Mit dieser Begegnung hätten zu Turnierbeginn wohl die wenigsten gerechnet. Nun wollten beide Teams Geschichte schreiben und in das Viertelfinale einziehen.
Griechenland zu Beginn zwar offensiv, aber doch mit einer gewissen Nervosität. Doch auch Costa Rica kam allmählich zu Torchancen. Trotzdem entwickelte sich eine Partie ohne Strafraumszenen. Griechenland stand kompakt und ließ Costa Rica keine Möglichkeit des Durchkommens. Die wiederum ebenfalls eine stabile Abwehr aufweisen konnten. Für die Torhüter aber gab es in der ersten Hälfte recht wenig zu tun. So gab es zur Pause ein torloses Remis.
Von Costa Rica musste nun mehr kommen. Und genau das tat die Mannschaft auch, als in der 52. Minute Ruiz zum 1:0 einnetzte. Eine weitere Szene ereignete sich zehn Minuten später, als Williams mit gelb-rot vom Platz geschickt wurde - Costa Rica damit nur noch zu zehnt. Griechenland versuchte nun den Ausgleich zu erzielen. Allerdings machten die Mittelamerikaner hinten dicht. Erst in der Nachspielzeit ereignete sich das hellenische Wunder, als Sokratis mit seinem ersten Länderspieltreffer in letzter Sekunde den Ausgleich herstellte. Damit würde auch dieses Spiel in die Verlängerung gehen.
Und diese gingen die Griechen offensiver an. Innerhalb weniger Minuten gab es bereits drei Möglichkeiten, die allerdings nicht effektiv genug waren. Costa Rica wurde mehr und mehr platt. Doch Griechenland konnte diesen Manko nicht ausnutzen. Somit ging es ins Elfmeterschießen.
Und dort bewies Costa Rica, was die Jungs drauf haben. Fünf Eltmeter, fünf Treffer. Souverän geschossen. Da Gekas für die Griechen verschoss, schrieben damit die Mittelamerikaner Geschichte.
Griechenland war über weite Teile die bessere Mannschaft und war auch am Ausgleich oder an der Führung dran. Allerdings fehlt dem Team ein richtiger Goalgetter. Vor dem Tor ist das Team eher harmlos, weshalb dann auch erst späte oder kaum Tore fallen. Ansonsten hätte die Partie auch durchaus anders ausgehen können.
Costa Rica hingegen mit Mut und Leidenschaft alles verteidigt was ging, bis zum letzten Mann und bis zur Erschöpfung. Und an Hand der Elfmeter auch souverän weiter. Nun warten die Niederländer. Vom Papier her dürfte die Sache klar aussehen. Doch bei dieser WM weiß man nie, wie es kommen wird.

Flitzerzensur - Richtig oder falsch?

Ein Mal im Rampenlicht stehen. Davon träumt so manch einer. Vor allem, bei einer Weltmeisterschaft. Manchen gelingt das auch. Allerdings weniger durch sportliche Leistungen, als viel mehr durch nackte Tatsachen. Die Rede ist von Flitzern.

Wir erinnern uns noch alle an das Vorrundenspiel dieser WM zwischen Deutschland und den USA. Plötzlich ist das Spiel unterbrochen. Niemand weiß aber warum. Kein verletzter Spieler war zu sehen, keine Diskussion mit einem Trainer. Bis der Moderator den Zuschauer aufklärt und einen Flitzer ankündigt. Dieser bekommt der Zuschauer aber nicht zu sehen. Und nun sind die Diskussionen groß: Darf die FIFA so zensieren oder nicht?

Andreas Rettich, Geschäftsführer der DFL, sprach sich in "Bild am Sonntag" gegen diese Zensur aus. Spielentscheidende Szenen müssen gezeigt werden. Die Frage ist nun, ob dies wirklich eine spielentscheidende oder wichtige Szene war.

Immer wieder versuchen Menschen den Platz zu stürmen, um ihren Idolen ganz nah zu sein. Ganz gleich, ob bei Länderspielen oder in der Bundesliga. Ganz gleich, ob betrunkene Flitzer oder welche, die Wetten verloren haben. Trotzdem gibt es sie. Und in den vielen  Fällen gelangen sie nicht nur in die TV-Bilder, sondern auch in die anderen Medien. Doch das ist genau das, was diese Menschen wollen: Aufmerksamkeit. Sie wollen jetzt, in diesem Moment, von der Linse gefilmt und gezeigt werden. Ganz egal, ob mit Vereinsfahne oder nackt.

Wie weit darf man ihnen also diese Aufmerksamkeit geben? Ich habe mich nicht daran gestört, dass dieser Flitzer im USA-Spiel nicht gezeigt wurde. Im Gegenteil: Wenn Flitzer immer wieder gezeigt werden, ruft das immer mehr Nachahmer auf den Plan. Sicherlich muss man dann auch über Sicherheitslücken im Stadion sprechen. Trotzdem gibt es dann immer welche, die auch von diesen fünf Sekunden Ruhm etwas abhaben wollen. Mit der Ausstrahlung solcher Bilder unterstützt man genau diesen Plan, der sich mit der "Zensur" eben verhindern lässt. Ich brauche diese Flitzer nicht. Sie haben aus meiner Sicht nichts mit dem Spielgeschehen zu tun. In meinen Augen stören sie nur den Fußball. Verletzungspausen, Trinkpausen und dergleichen sind völlig legitim. Aber Unterbrechungen, weil irgendein "Trottel" Aufmerksamkeit möchte, geht mir zu weit. Es soll um den Fußball gehen und nicht um Menschen, die Wetten verloren haben. Auch wenn es Flitzer gibt, die eine gewisse Art von Humor an den Tag legen, brauche ich diese Bilder nicht. Daher sehe ich dieses Eingreifen der FIFA nicht als Zensur, sondern als Verhinderung der Intention des Flitzers. Und dies kann ich ohne Probleme legitimieren und gut heißen. Denn der Flitzer schießt mir nicht das entscheidende Tor. Am Ende sorgt er dafür, dass auf Grund der Unterbrechung so lange nachgespielt wird, dass meine Mannschaft am Ende noch verliert. Daher finde ich es gut, wenn diese Absichten nicht weiter unterstützt werden. Es gibt andere Wege, um auf sich aufmerksam zu machen.

WM 2014: Spieltag vom 28. Juni (Achtelfinale)

Die ersten beiden Begegnungen der KO-Runde standen an. Gastgeber Brasilien wollte den nächsten Schritt auf der Mission "Titel im eigenen Land" gehen. Während im anderen südamerikanischen Duell Uruguay und Kolumbien die nächste Runde erreichen wollten.

Achtelfinale 1: Brasilien - Chile 4:3 n.E.
Wer dachte, die Achtelfinals würden weniger spannend werden, wurde gleich im ersten Spiel eines Besseren belehrt. Brasilien und Chile setzten den Trend der allgemein guten Spielen in der Vorrunde sehr gut fort.
Allein schon der Beginn war pure Gänsehaut, als beide Mannschaften inklusive Fans weitere Strophen der Nationalhymne sangen, obwohl die Kappelle schon längst nicht mehr spielte. Da haben selbst die Auflaufkinder auf brasilianischer Seite lautstark mitgesungen.
Die Partie begann dafür ein wenig rabiat und war von einigen Fouls gekennzeichnet, die Schiedsrichter Howard Webb allerdings nur mit mündlicher Ermahnung tadelte. Ab der zehnten Spielminute folgten die ersten Torszenen. Vor allem Brasilien dran nach vorne und erzielte folglich auch das 1:0 nach einer Ecke. Doch so souverän war die Mannschaft vom Zuckerhut nicht. Ein Fehler von Hulk nach mehr als 30 Minuten Spielzeit nutzte Alexis Sanchez zum Ausgleich, der vielleicht ein wenig glücklich zu Stande kam. Brasilien hatte in der Folge immer wieder gefährliche Torchancen, die aber allesamt nicht genutzt werden konnten. Doch auch Chile kam noch einmal zum Zug. So endete die erste Hälfte mit einem 1:1.
Brasilien hatte in der zweiten Hälfte wieder Chancen in Führung zu gehen. Hulk hätte auch beinahe getroffen. Allerdings ging dem Tor ein Handspiel voraus, welches Webb richtig ahndete. Wenig später stand dann Chile vor Julio Cesar, der aber rettete. Danach stellte sich das Spielgeschehen weitestgehend ein. Beide Mannschaften wollte nicht zu viel riskieren. So war es keine Überraschung, dass das Spiel in die Verlängerung ging, versuchten doch beide Mannschaften mit ihren Kräften zu haushalten.
Der erste Aufreger in der Verlängerung ließ nicht lange auf sich warten. Drei Minuten waren gespielt, als Jo mit durchgestrecktem Bein auf den chilenischen Torhüter Bravo zuflog. Glück für Brasilien, dass es hierfür nur gelb gab. Beinahe hätte das Elfmeterschießen verhindert werden können, als Pinilla in der Nachspielzeit und fast aus dem Nichts heraus die Führung für Chile hätte erzielen können. Allerdings streifte der Ball die Latte und flog weg. Damit stand das erste Elfmeterschießen dieser WM bevor.
In diesem setzte sich dann der Gastgeber denkbar knapp durch. Einzig zwei schwache Elfmeter von Chile zu Beginn rettete die Elf vom Zuckerhut in die nächste Runde. Mit Chile verabschiedet sich eine der Mannschaften, die für Furore gesorgt hat. Das Team konnte nicht immer mit den "Großen" mithalten. Doch über weite Strecken war das kein Problem, wie zum Beispiel das Spiel gegen die Niederlande gezeigt hat. Am Ende war es vielleicht doch zu wenig, um die nächste Runde zu erreichen.
Die wiederum hat der Gastgeber erreicht. Souverän ist aber etwas Anderes. Bei Brasilien merkt man den Druck und die Anspannung. Ein ganzes Land will diesen Titel. Der muss her. Die Mannschaft kann nicht immer unbeschwert auftreten. Vor allem bei Rückständen oder einem Ausgleich fehlt oftmals der Spielwitz. Insbesondere, wenn Superstar Neymar vom Gegner, wie heute, aus dem Spiel genommen wird, fehlt der Mannschaft die nötige Kreativität. Im Viertelfinale folgt nun Kolumbien. Das Spiel dürfte, sofern sich die Brasilianer nicht aufrappeln, auf Augenhöhe stattfinden. Und es wäre für die Truppe um Neymar nur zu empfehlen, dass sie das tun. Ansonsten kann die WM auch schneller zu Ende sein, als es den Landsleuten lieb ist.


Achtelfinale 2: Kolumbien - Uruguay 2:0
Uruguay musste dieses Spiel ohne Superstar Suarez antreten, der für seinen Biss gegen Chiellini (Italien) mit neun Spielen Sperre bestraft worden ist. Dafür stand der MVP der WM 2010, Diego Forlan, in der Anfangsformation.
Kolumbien hatte zu Beginn der Partie mehr Ballbesitz. Uruguay half sich zwei Mal mit einem Foul aus. Die beiden Freistöße waren nicht ungefährlich für das Team aus Kolumbien. Und schon nach den ersten zehn Minuten war erkennbar, dass beide Mannschaften ihr südamerikanisches Temperament an den Tag legten. Doch auch Uruguay fand mehr und mehr in die Partie. Bisher war das Chancenplus aber auf Seiten der Kolumbianer zu finden. Nach fast 20 Minuten konzentrierte sich Uruguay mehr auf Konter. Dadurch stürmte Kolumbien nach vorne und hatte stellenweise über 70% Ballbesitz. Allerdings fehlte es dann doch an gefährlichen Chancen, um in Führung gehen zu können. Dies änderte sich aber nach knapp einer halben Stunde Spielzeit. Rodriguez nahm den Ball vor der Strafraumgrenze mit der Brust an, legte ihn auf den Fuß und zog direkt ab. Ein Schuss aus über 15 Metern direkt ins Tor. Prädikat: Traumtor. Mit vier Toren in vier Spielen hat er damit zu Neymar, Messi und Müller aufgeschlossen. Die Führung selbst war alles andere als unverdient. Uruguay selbst musste aufwachen, um hier noch den Ausgleich vor dem Halbzeitpfiff zu erzielen. Bisher war da schlichtwenig zu wenig zu sehen. Und das Tor wirkte auch als Wachmacher. Fast im Gegenzug versucht Carvani den Ball nach innen zu flanken. Doch Kolumbien konnte zur Ecke klären, aus der sich beinahe noch eine Konterchance ergeben hätte. Wenige Sekunden später scheiterte Carvani nur knapp mit einem Freistoß. Die Reaktion der "Urus" war nun erkennbar in sichtbar größerem Anteil der Offensivabteilung. Allerdings fand sich immer ein Abwehrspieler, der den Ball blockierte. Und wenn nicht, gab es immer noch einen Torwart, der zu Null spielen wollte. Kolumbien hingegen wollte immer wieder Nadelstiche setzen, denen allerdings die Gefährlichkeit wie noch zu Beginn fehlten. Auch wenn die Partie stellenweise auf Augenhöhe war, ging die 1:0 Halbzeitführung für Kolumbien in Ordnung.
Nach Wiederanpfiff war Kolumbien zunächst wieder die offensivere Mannschaft. Und dann schlugen sie wieder zu, und wieder war es Rodriguez, der nun Toptorschütze ist. Ein schöner Spielzug wurde zu Recht mit einem Tor belohnt. Diese Mannschaft muss man nun erst nehmen. Erstaunlich war nun, dass Kolumbien näher am Ausbau der Führung war, als Uruguay am Anschlusstreffer und das trotz Wechsel, die das Spiel beleben sollten. Immer wieder war die Abwehr der Kolumbianer zur Stelle, um den Ball zu erobern. Die Offensive dagegen immer wieder mit kleinen Nadelstichen. Allerdings fanden Angriffe überlegt statt, war auch kein Grund der Eile bei dieser Führung. Richtig Druck auf die kolumbianische Defensive gab es dann ab der 55. Minute, als Uruguay immer wieder versuchte auf das Tor zu ziehen. Selbst verloren gegangene Bälle wurden umgehend zurück geholt. Doch es fehlte zum Teil auch das nötige Glück, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Währenddessen kontrollierten die Kolumbianer die Partie und verwalteten sicher die Führung. Auch wenn Uruguay immer wieder zu Chancen kam und Richtung gegnerisches Tor drängte. Doch immer wieder war Torhüter Ospina zur Stelle und entschärfte Ball um Ball. Am Ende war Kolumbien aber zu stark.
Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung. Eine Mannschaft, die nicht nur defensiv gut stehen kann, sondern auch einen guten Torhüter als Rückhalt hat. Dazu kommt eine unglaubliche Laufstärke und Athletik. Aber auch Spielwitz und Dynamik in der Offensive bis hin zur Torgefährlichkeit. Es ist nicht verwunderlich, dass diese Truppe auch ohne Superstar Falcao Fußballgeschichte schreibt und den größten Erfolg des Landes bei einer Weltmeisterschaft feiert. Diese Mannschaft ist bei weitem kein Kanonenfutter mehr. Diese Mannschaft ist ein Team, welches Spaß macht zuzuschauen und welches für weitere Überraschungen bei dieser Weltmeisterschaft sorgen kann. Nun geht es gegen Gastgeber Brasilien.
Uruguay hingegen ein wenig enttäuschend. Da muss die Mannschaft auch nicht die Sperre von Suarez lementieren. Sie haben schlichtweg zu wenig gebracht, um den Ausgleich oder den Anschlusstreffer zu erzielen. Sicherlich war bei der einen oder anderen Aktion Pech dabei. Doch Kolumbien hatte zu jeder Zeit das Spiel im Griff, sodass das Ausscheiden dann doch verdient war.

Samstag, 28. Juni 2014

Die FIFA beißt zurück

Es war wohl einer der Aufreger bei dieser Weltmeisterschaft: Luis Suarez beißt Giorgio Chiellini in die Schulter. Allerdings kommt kein Pfiff vom Schiedsrichter. Nun hat sich die FIFA die TV-Bilder noch einmal angeschaut und eine entsprechende Strafe für Suarez verhängt.

Diese lautet: 9 Länderspiele Sperre, 100.000 Schweizer Franken Geldstrafe und 4 Monate jegliches Fußballverbot (weder Training, noch Stadionbesuche). Manch einer hätte sich eine drastischere Strafe gewünscht, ist Suarez mittlerweile Wiederholungstäter.
Wichtig war aber aus meiner Sicht, dass die FIFA nicht ihre "Stars" bedingungslos schützen möchte, sondern auch in Kauf nimmt, dass diese eben nicht mehr am Turnierverlauf teilnehmen. Ansonsten hätte dies dem Fehlverhalten Tür und Tor geöffnet. Solche Undiszipliniertheiten haben auf dem Platz nichts zu suchen. Millionen von Menschen sehen diese Spiele. Kinder suchen sich Stars und Vorbilder. Da kann es nicht sein, dass einer wieder Suarez einfach durchkommt. Daher geht die Strafe für mich auch in Ordnung. Sicherlich hätte man auch noch einen drauf setzen können.
Doch Suarez wird die Konsequenzen noch merken. Als erster hat sein Sponsor Adidas die Zusammenarbeit beendet. Das Unternehmen wird keine Werbekampagnen mehr mit Suarez starten. Auch der Pokerdienst 888poker hat ähnliche Maßnahmen vollzogen. Die erste Welle der privaten Sponsoren rückt schon ab. Sicherlich lässt sich ein Produkt weniger seriös verkaufen, wenn ein Fußballer sich auf dem Platz benimmt, wie die Axt im Walde.
Des Weiteren kommen nun auch Vereine ins Zweifeln. Suarez ist sicherlich ein hervorragender Stürmer, den jede Mannschaft gerne in ihrem Team hätte. Bei der WM hat er gezeigt, was er kann. Er wurde nicht ohne Grund Torschützenkönig in der Premier League. So kam während des Turnieres angebliches Interesse von Real Madrid und dem FC Barcelona an Suarez auf. Doch wie spanische Medien nun berichten, habe man sich bei Real Madrid dazu entschlossen, kein Interesse mehr zu hegen. Aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt, sollte er denn stimmen. Es ist ein Unding, dass solch ein Spieler am Ende noch für 90 Millionen als Toptransfer gehandelt wird. Der Junge muss sich erst einmal benehmen lernen.
Ich möchte hier jetzt nicht gegen Suarez hetzen. Seine sportlichen Qualitäten stehen außer Frage. Trotzdem gibt es Regeln, an die sich jeder zu halten hat: Ganz gleich ob Bambini oder Weltstar.
Was mich auch stört, sind die Aussagen des uruguayischen Nationalteams. Da verleugnet jeder, ganz gleich ob Trainer oder Kapitän, die Aktion. Sie war doch für jeden am TV sichtbar. Du kannst dich da beim besten Willen nicht danach hinstellen und sagen, dass da nichts war. Mehr noch. Dass jeder Idiot sehe, dass dies eine alte Wunde sei. Natürlich soll man den Mitspieler irgendwo auch schützen. Aber es ist für mich kein Schutz, wenn Tatsachen geleugnet werden. Da hätte man sich etwas cleverer anstellen müssen. Denn jetzt sieht man deutlich, wer als Depp dasteht. Die FIFA hat nicht ohne Grund diese Sperre verhängt. Daher hätte ich mir hier doch ein anderes Auftreten gewünscht. Das gibt nicht gerade Sympathiepunkte.
Ich bin wirklich gespannt, wie die Sache weitergehen wird, wenn sich Suarez weiterhin nicht im Griff haben wird. Ob die Strafen dann härter werden oder nicht. Ebenso, ob es Vereine gibt, die ihn weiterhin verpflichten wollten, trotz (oder wegen) seines Undiszipliniertheit.

Kleine Anmerkung zum Schluss: Etwas Gutes hatte der Biss dann doch noch. Einige hatten im Vorfeld der WM auf einen Biss gewettet. Da dürfte wohl das eine oder andere Siegerbier nun drin sein.

Freitag, 27. Juni 2014

Öfter mal was Neues - Zur Safety-Car-Reform in der Formel 1

Die Formel 1 entfacht jedes Jahr zahlreiche Diskussionen. Nicht nur die Thematik um den zukünftigen Weltmeister wird heiß debattiert. Vielmehr geht es auch um die neuen Regeln, die Jahr für Jahr die Rennserie bereichern sollten. Die Frage bleibt aber, in wie weit manche Regeln Sinn machen.

2015 kommt wieder eine neue Regel. Dieses Mal steht Bernd Mayländer im Mittelpunkt. Ein Fahrer, der in der Formel 1 zahlreiche Führungskilometer sammelte, aber noch nie ein Rennen gewann. Denn Mayländer ist seit Jahren Fahrer des Safety Car und kommt immer dann auf die Strecke, wenn das Tempo enorm gebremst werden muss, zum Beispiel weil Autos gefährlich auf der Strecke stehen oder Begrenzungen nahe der Fahrbahn repariert werden müssen.
Bisher war es üblich, dass nach der Safety Car-Phase ein fliegender Start folgt. Der Führende gibt das Tempo vor, das Feld muss folgen und darf aber einer gewissen Linie wieder überholen. Doch dies wird nun von der FIA eingebremst. Ab nächster Saison gibt es stattdessen nur noch stehende Starts, wie zu Beginn des Rennens.
Einschränkung gibt es dann aber doch: Diese Regel greift nicht, wenn das Safety Car nur drei Runden auf der Strecke bleibt oder weniger als 5 Runden bis zum Rennende zu fahren sind. Anderweitig greift dann diese Regel.
Dass die Fahrer davon nicht begeistert sind, ist leicht verständlich. Im Vorfeld des Großen Preises von Österreich äußerte sich der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel zu diesem Thema: "Du hast dir im Rennen eine Position erkämpft, die du mit einem stehenden Start aufs Spiel setzt. Es ist schlimm genug, dass du deinen Vorsprung verlierst, aber mit der neuen Regel kannst du bei einem schlechten Start gleich mehrere Plätze einbüßen, oder irgendeiner knallt dir ins Auto."
Eine eindeutige Aussage, die keinerlei Spielraum bietet und die Sache auf den Punkt bringt. Ein Safety Car ist schon "Strafe" genug für einen Führenden. Aus einem Vorsprung von 40 Sekunden werden da ganz schnell 2. Und das, obwohl der Fahrer nur in den seltensten Fällen etwas zu einer Safety Car-Phase kann. Nun kommt also noch der stehende Start hinzu.
Ich persönlich kann mich der Aussage Vettels nur anschließen. Diese Regel muss sich erst einmal beweisen, denke aber nicht, dass dies gelingt. Fliegende Starts haben ihre Reize. Einige Rennserien starten sogar ihr Rennen mit fliegenden Starts, zum Beispiel die Langstreckenrennen. Dieser Start bietet oftmals Möglichkeiten für taktieren. Wann gibt der Führende Gas? Kann der Verfolger sich ans Heck klemmen und den Windschatten nutzen? Wie clever fahren die anderen Fahrer? Nun gilt die Konzentration der Startampel, das Ritual zu Beginn muss wiederholt werden. Ich denke da an Rennen, wie Monaco oder Kanada, wo das Safety Car jedes Jahr mehrere Male auf die Strecke kommt. Dann immer wieder eine Startprozedur kann und will ich mir nicht vorstellen. Da vergeht wieder einige Zeit, bis alle Fahrer auf ihrem Platz stehen, das System läuft, und die Ampel endlich grün zeigt. Zeit, die ein fliegender Start nicht in Anspruch nehmen würde. Sicherlich haben stehende Starts auch ihre Faszination. Allerdings sollte dies exklusiv auch dem Start zukommen und nicht durch andere Starts relativiert werden. Ebenso werden Fahrer, die keine guten Stehendstarter sind in Nachteil gezogen.
Ich denke nicht, dass sich die Formel 1 mit dieser Regel einen Gefallen tut. Es wird versucht künstlich Spannung zu erzeugen, um so doch noch das Prädikat "Königsklasse" zu retten. Damit wird es aber vermutlich nicht gelingen. Ich bin gespannt, wie lange sich die Regel halten wird und ob sie sich je durchsetzen wird. In einem Gespräch meinte ein Freund letztens, dass man dadurch auch gleich das Safety Car abschaffen könnte. Alle Fahrer könnten sich auf der Startgerade versammeln und warten, bis die Strecke wieder freigegeben wird. Die Frage bleibt, was wirklich dem Sport dient und was doch nur zu einem "Schaufahren" führt. Letzten Endes kann sich der Fan aber nur aufregen. Die Regeln machen andere.

WM 2014: Spieltag vom 26. Juni

Die letzten beiden Gruppen spielten die letzten Achtelfinalisten aus. Deutschland wollte zum Abschluss der Vorrunde noch einen Sieg gegen Klinsis US-Boys, während in der Gruppe H noch drei Mannschaften um Platz zwei kämpften.

Gruppe G: Portugal - Ghana 2:1
Beide Mannschaften brauchten schon ein Wunder, um die nächste Runde noch zu erreichen. Und einer war doch gewillt dieses Wunder zu vollbringen: Portugals Kapitän Cristiano Ronaldo prüfte zu Beginn mehrfach den ghanaischen Keeper, setzte wenig später einen Freistoß an die Latte. Immer wieder sorgte der Weltfußballer für Gefahr im gegnerischen Strafraum. Allerdings noch ohne zählbaren Erfolg. Erst nach 20 Minuten Spielzeit drang auch Ghana in den gegnerischen Strafraum ein und erarbeitete sich erste Chancen. Trotzdem war Portugal spielbestimmender. Es war somit keine Überraschung, als das Team von Trainer Bento in Führung ging, allerdings durch ein Eigentor. Danach pendelte sich das Spiel mehr und mehr ein, sodass sich bis zum Halbzeitpfiff nichts mehr änderte.
Nach Wiederanstoß war es wieder Ronaldo, der für Gefahr sorgte. Ghana hingegen war in der Offensive einfach zu schwach. Erst nach einer Einzelaktion von Kapitän Gyan wachte das Team auf. Und so fiel mehr oder weniger überraschend auch der Ausgleich für die "Black Stars". Portugal schien fast abgemeldet. Die Afrikaner hingegen suchten auch in der Schlussphase noch die Möglichhkeit auf einen Torerfolg, der allerdings verwehrt blieb. Stattdessen wehrte Ghanas Torwart Dauda einen Ball unglücklich vor die Füße von Ronaldo ab, der dankend aus knapp elf Metern einnetzte. Beide Mannschaften versuchten noch einmal Tore zu schießen, jedoch ohne Erfolg.
Portugal verabschiedet sich somit mit einem Sieg von dieser Weltmeisterschaft, in der die Mannschaft von Bento nicht überzeugen konnte und unter ihren Möglichkeiten blieb.
Ghana als Gruppenletzter bekleckerte sich ebenfalls nicht mit Ruhm. Heute offensiv zu wenig, ging die Niederlage in Ordnung.


Gruppe G: USA - Deutschland 0:1

Die Diskussionen im Vorfeld waren groß. Immer wieder wurde das Spiel Deutschland gegen Österreich von 1982 in Gijon aus der Mottenkiste gekramt, um auf einen möglichen Nichtangriffspakt anzuspielen, da beiden Mannschaften ein Unentschieden zum Weiterkommen reichen würde.
Das DFB-Team wollte alle Kritiker eines Besseren belehren und übernahmen sofort die Dominanz im Spiel. Keine 90 Sekunden nach Anpfiff bot sich auch schon die erste deutsche Chance. Die deutsche Mannschaft drängte mehr nach vorne und wollte das 1:0 schießen. Doch nach und nach tasteten sich auch die US-Boys nach vorne und hatten Strafraumaktionen. Mit Verlauf der Partie wurden die Torszenen aber rarer. Oftmals fehlte eine Idee, um die amerikanischen Abwehrreihen zu überwinden. Das Spiel wirkte zu statisch.
Daher kam in der zweiten Hälfte auch Klose ins Spiel, der auch gleich zu einer Chance kam. Nach einem abgewehrte Eckball bekommt Müller am Strafraum schließlich den Ball und zieht ab. Dem Jungen scheint bei der WM einfach alles zu gelingen und so schoss er mit seinem vierten Treffer im Turnier und seinem neunten Treffer insgesamt bei einer WM das deutsche Team in Führung. Danach schaltete die Truppe von Löw einen Gang zurück. Doch auch die US-Boys konnten nicht mehr die hohe Gangart an den Tag legen, da der durchnässte Rasen seinen Tribut forderte. Beide Mannschaften schienen mit dem Ergebnis zufrieden zu sein und so bemühte sich Deutschland auch kaum noch um Offensivaktionen. Beinahe hätte die USA noch den Ausgleich erzielen können. Doch Lahm war zur Stelle und klärte den Ball. Am Ende geht das Ergebnis in Ordnung, da die USA einfach zu zurückhaltend war, um ernsthafte Gefahr für die deutsche Mannschaft darzustellen. Die wiederum stand kompakt und verwaltete gut das Spiel. Am Ende kommen beide Mannschaften eine Runde weiter.
Jürgen Klinsmann hat es geschafft, eine vermeintliche "Todesgruppe" zu überstehen. Er leistet in den Staaten eine sehr gute Arbeit, die nun mit dem Einzug in das Achtelfinale belohnt wird. Das Team hat gezeigt, dass es auch in letzter Sekunde noch ein Spiel drehen kann. Daher wird das Achtelfinale gegen Belgien durchaus spannend werden.
Deutschland hat gezeigt, dass es keinen Hurra-Fußball braucht, um eine WM gewinnen zu können. Es braucht spielerische Überlegenheit und die Fähigkeit, das Spiel auch verwalten zu können. Es braucht keine Kantersiege, sondern Konstanz. Dabei aber auch nicht all zu viel riskieren und den Schongang einlegen. Das macht Mut für die KO-Phase. Man sollte hier nicht zu kritisch sein. Schließlich ging der Plan wieder einmal auf. Die Defensive wurde zwar nicht all zu oft geprüft, stand aber doch souverän. In der Offensive fehlen allerdings noch die eine oder andere geniale Idee, um eine herausragende Torchance zu kreieren. Trotzdem ist der Schritt ins Achtelfinale getan. Im Vergleich zu den anderen Ländern, die eine Runde weitergekommen sind, darf sich Deutschland durchaus in erster Reihe sehen, wenn sie denn abrufen, was sie können.

Gruppe H: Algerien - Russland 1:1
Die Ausgangslage war für beide Mannschaften klar: Wer gewinnt, zieht in die nächste Runde ein. Die Russen wollte schon früh das Ticket für das Achtelfinale buchen. Und so war das Spiel kein sechs Minuten alt, als Russland in Führung ging. Damit waren sie auch in der besseren Ausgangslage. Algerien musste nun kommen, während Russland verteidigen konnte. Allerdings dauerte es doch weitere 20 Minuten, ehe die Nordafrikaner zu gefährlichen Torchancen kamen. Russland hingegen nutzte die Offensivaktionen aus, um auf Konter zu spekulieren. Nach etwa 30 Minuten Spielzeit war das Spiel fast ausgeglichen, was die Statistiken betraf, vielleicht mit einem leichten Vorteil Russland. Algerien versuchte immer wieder Nadelstiche gegen die russische Abwehr zu setzen, konnten aber noch nicht gefährlich werden. Auch, weil zu viele Fehler im Aufbauspiel zu finden sind. Daher ging es auch mit einer verdienten russischen Führung in die Halbzeitpause.
Nach der Pause änderte sich im algerischen Spiel aber noch nicht all zu viel. Dieses war vor allem durch einige Fehler nach vorne eingeschränkt. Trotzdem versuchen sie das Tempo zu erhöhen. Schließlich führte ein nach innnen geflankter Freistoß zum Ausgleich für Algerien, die für den Weg nach vorne belohnt wurden. Torwart Akinveev sah aber auch bei diesem Tor nicht gut aus. Möglich wäre aber auch, dass er durch einen Laserpointer irritiert wurde. Algerien schien durch das Tor zusätzlich motiviert. Da Russland nun die Offensive suchen musste, wurden Räume offen, die die Afrikaner versuchten zu nutzen. Die Europäer versuchten noch einmal nach vorne zu kommen, allerdings ohne wirkliche Ideen. So verteidigte Algerien in den letzten Minuten mit allen Mannen das Ergebnis und ziehen somit überraschend in das Halbfinale ein.
Algerien trifft nun auf Deutschland. Auf dem Papier dürfte die Partie zu Gunsten von Deutschland entschieden sein. Ebenso denke ich nicht, dass den Algerien diese Sensation gelingt und Deutschland schlägt. Man hat in diesem Spiel gut gesehen, dass auf ein komplettes Spiel hin gegen eine Mannschaft wie Russland nicht immer die Qualität und Ideen da waren, die nötig sind, um eine Mannschaft wie Deutschland zu schlagen. Trotzdem gilt natürlich große Vorsicht bei vermeindlichen "Underdogs", die an einem guten Tag auch eine Topmannschaft schlagen können.
Russland selbst gar sich doch sehr enttäuschend in diesem Turnier. Vor allem, weil das Achtelfinale nicht erreicht wurde. Vier Jahre vor der Heim-WM doch ein mageres Zeichen, sind auch jetzt noch keine Perspektivspieler für 2018 zu erkennen. In Russland steht noch viel Arbeit bevor, um sich für die WM im eigenen Land entsprechend präsentieren zu können. Der Abschied nach der Vorrunde geht daher durchaus in Ordnung.

Gruppe H: Südkorea - Belgien 0:1
Belgien stand bereits als Achtelfinalist fest, während für Südkorea ein Wunder her musste. Allerdings nahm das Spiel in den ersten 30 Minuten kaum Fahrt auf. Zwar wurde die Partie offensiver, aber ohne jegliches Spektakel. Beide Seiten hatten ihre Möglichkeiten, die aber nicht verwertet wurden. Kurz vor der Halbzeit flog dann der Belgier Defour mit rot vom Platz - mit Recht.
Nach der Pause drängte Südkorea mit erhöhtem Tempo auf das Tor. Während Belgien kaum gefährlich wurde, tauchten die Asiaten immer wieder vor dem belgischen Tor auf. Trotzdem ging dann Belgien in der 78. Minute mehr oder weniger überraschend durch ein Tor von Vertonghen in Führung. Südkorea vergab in den folgenden Minuten noch zwei Chancen. Doch auch Belgien hätte noch auf 2:0 erhöhen können.
Am Ende verabschiedet sich Südkorea nicht gerade respektabel von diesem Turnier. Die nicht unbedingt stärkste Gruppe war trotzdem noch schwer genug. Daher auch das Vorrundenaus.
Belgien hingegen präsentiert sich in Spiellaune. Drei Spiele, neun Punkte. Die Truppe von Marc Wilmots hat das gezeigt, was man auch erwartet hatte. Bleibt nun die Frage, wie das Spiel gegen die USA laufen wird. Eine Partie, die ich spontan auf Augenhöhe ansetzen würde. Belgien nicht immer souverän im Turnier, trotzdem aber erfolgreich. Die US-Boys haben gezeigt, wie sie kämpfen und wollen können. Eine spannende Partie steht bevor.

Mittwoch, 25. Juni 2014

WM 2014: Spieltag vom 25. Juni

Und die nächsten Teams wollen ihr Ticket für die nächste Runde buchen. Zuerst tritt die Gruppe F um Argentinien an, ehe die Gruppe E mit Frankreich ins Geschehen eingreift.

Gruppe F: Bosnien Herzegowina - Iran 3:1
Der Iran musste das Spiel gewinnen und gleichzeitig auf eine Niederlage Nigerias hoffen, um doch noch das Achtelfinale erreichen zu können. Dem stand allerdings eine bosnische Mannschaft im Weg, die endlich ihrer Rolle gerecht wurde, die auch gleich auf die Führung drängten. Allerdings zog sich der Iran kompakt zurück. Bosnien hatte nicht die nötigen Ideen, um den Abwehrriegel zu knacken und so entstand ein Leerlauf in der Partie. Somit war Bosnien auf Einzelaktionen, wie von Edin Dzeko, angewiesen. Der Iran wiederum wollte etwas dagegensetzen. Fehlende Ideen und Kreativität verhinderten dies allerdings. So konnte Bosnien kurz vor dem Halbzeitpfiff eine Chance nutzen und ging mit 1:0 durch Dzeko in Führung.
Die zweite Hälfte begann, wie die erste endete. Iran hatte keine Ideen, um Bosnien gefährlich werden zu können. Auch frische Spieler änderten daran nicht viel. Die Europäer hingegen erhöhten ihre Führung nach fast einer Stunde Spielzeit. Damit war auch den Iranern klar, dass das Thema Achtelfinale erledigt ist. Auch der Anschlusstreffer änderte nicht viel, da Bosnien kurz darauf den 3:1 Endstand herstellte.
Bosnien verabschiedet sich mit dem ersten Sieg in der WM-Geschichte vom Turnier. Trotzdem hätte mehr drin sein können und vielleicht auch müssen. Auch beim Iran war nicht immer alles so glanzvoll. In der ersten Partie gegen Nigeria hätte mehr kommen müssen. Beim Spiel gegen Argentinien verhinderte einzig Messi den Punkt, der verdient gewesen wäre. Daher fahren beide Mannschaften nach Hause.

Gruppe F: Nigeria - Argentinien 2:3
Hier ging es nicht nur um das Achtelfinale, sondern auch um den Gruppensieg. Und Argentinien legte gleich los. Dritte Minute, Messi, 1:0. Doch während sich die Südamerikaner noch über den Treffer freuten, startete Nigeria den Gegenangriff und gleich keine 60 Sekunden später bereits wieder aus. Das Team um Messi trat zwar danach souveräner auf, konnten sich aber keine guten Abschlüsse erspielen. Doch es gibt ja noch Messi. Nachspielzeit der ersten Hälfte, Messi, 2:1. Wer sonst, außer Messi? Damit ging es dann auch in die Halbzeit.
Und so furios die erste Hälfte begann, begann auch die zweite. Allerdings in umgekehrter Reihenfolge. 47. Minute, plötzlich Ausgleich für Nigeria. Doch während die Afrikaner noch im Jubel waren, konterte Argentinien drei Minuten später und stellte die erneute Führung her. Damit drängten die Argentinier mehr und mehr auf die Entscheidung, die allerdings nicht fiel. Stattdessen fand Nigeria nach 75 Minuten Spielzeit wieder in die Partie und kreierte einige Chancen. Doch auch die waren ohne Erfolg. Da beide Mannschaften den Ball nicht mehr im Tor unterbringen konnte, endete das Spiel mit einem 3:2 Sieg für Argentinien, die vor Nigeria Gruppensieger wurden.
Am Ende ist es gut einen Messi im Team zu haben. Allerdings ist Argentinien momentan zu sehr von ihrem Superstar abhängig. Wenn Messi trifft, holen sie die Punkte. Was wird sein, wenn der Kapitän einen schlechten Tag erwischt? Für mich hat sich die Mannschaft noch nicht so präsentiert, als könnte sie Weltmeister werden. Sicherlich haben sie das Zeug dazu. Aber die Auftritte waren noch nicht so das, was man erwartet hätte. Vor allem die Offensive um Higuain und Agüero blieb doch bisher recht blass. Einzig Messi und di Maria können im Angriffsspiel überzeugen. Die Frage ist nun, wie sich das Team gegen stärkere Gegner schlägt.
Nigeria ist somit "best of the rest". Eine Niederlage reicht, um das erste Achtelfinale seit 1998 zu buchen. Angesichts der Leistung der beiden anderen Teams geht das auch durchaus in Ordnung. Die Afrikaner haben teilweise ansehnliche Spielzüge und müssen nicht durch eine harte Gangart überzeugen. Allerdings bleibt es fraglich, ob auch das Viertelfinale möglich ist.

Gruppe E: Honduras - Schweiz 0:2
Die Eidgenossen begannen furios. Bereits in der 6. Minute netzte Shqiri vom FC Bayern per Fernschuss in den Winkel ein. Doch damit war das Offensivspiel erst einmal beendet. Die Schweiz zog sich in die Defensive zurück und ließ Honduras kommen. Diese fanden allerdings keinen Weg durch die Abwehrreihen. Wenn die Schweiz mal nach vorne kam, fanden sich meist zahlreiche Fehlpässe im Aufbauspiel wieder, sodass erst gar keine gefährlichen Szenen zu Stande kamen. Honduras fand auch mit dem Verlauf der ersten Hälfte keinen Weg vor das schweizerische Tor. Stattdessen fielen sie immer wieder mit Fouls auf, die hart an der Grenze waren. Bester Mann der Eidgenossen war zweifelsohne Shaqiri. Wenn es gefährlich wurde, dann über ihn. So ist es wenig verwunderlich, dass er auch das 2:0 nach einem Konter markierte. Danach zogen sich die Schweizer erneut zurück und ließen Honduras das Spiel machen. Aber denen fehlte immer noch die Idee und auch das Tempo, um die Verteidigungslinie zu durchbrechen. So endete auch die Halbzeit, in der alles in allem noch nicht all zu viel geschah.
Nach Wiederanpfiff kam aber Honduras erstaunlich stark auf den Platz zurück. Zwar fehlte weiterhin die nötige Konsequenz. Trotzdem kamen erste gefährlichere Torschüsse zu Stande. Die Eidgenossen suchten dagegen nur noch vereinzelt den Weg nach vorne und meist über Konter. Daraus resultierte auch das 3:0, wieder durch Shaqiri, der zu Recht "Man of the Match" war, durch Vorlage Drmic. Damit war das Spiel entschieden. Zwar kam Honduras immer wieder vor das schweizerischer Tor. Doch entweder war die Abwehr im Weg oder Fehlpässe. Oder aber Diego Benaglio, der gegen Ende alles hielt, was auf seinen Kasten flog.
Somit kommt die Schweiz nach diesem verdienten Sieg eine Runde weiter und trifft nun auf Argentinien. Das wird für die Truppe von Ottmar Hitzfeld sicherlich nicht einfach. Argentinien dürfte da die Nase vorne haben. Trotzdem hat die WM gezeigt, dass jeder Zeit Überraschungen möglich sind.

Gruppe E: Ecuador - Frankreich 0:0
Obwohl die Temperaturen mit 27°C recht angenehm waren, begann das Spiel sehr schleppend und verhalten. Frankreich mit Ballbesitz. Ecuador schlug hauptsächlich weite Bälle nach vorne. Glück für Frankreich: Sarko hätte nach einer Tätlichkeit rot sehen müssen, wurde aber nicht verwarnt. Daher dürfte sich die FIFA nach dem Spiel die Szene nochmals vornehmen, um eventuell nachtraglich eine Sperre zu verhängen. Ansonsten war es eine sehr müde Partie. Wenn etwas nach vorne ging, dann auf beiden Seiten über Einzelaktionen. Die gelangen aber nicht. Beide Mannschaften waren nicht nur ideenlos, sondern scheinen sich auch mit dem Ergebnis abgefunden zu haben. Und das, obwohl Ecuador noch die Chance auf das Achtelfinale hätte. So sicherlich nicht. Immer wieder schlugen beide Mannschaften lange Bälle nach vorne, die aber keine Abnehmer fanden. Das ist zu wenig für eine WM. Am Ende waren es 2 "Torschüsse" für Frankreich und einen für Ecuador. Alle drei waren aber zu harmlos. Glück hatte dann auch Ecuador, bei denen ebenfalls ein Spieler hätte mit rot vom Platz gehen müssen. So ging ein relativ schlechtes und ideenloses Spiel in die Halbzeit.
Der erste Aufreger in der zweiten Hälfte folgte schnell. Antonio Valencia foult und fliegt vom Platz. Und da beginnen wieder die Diskussionen. Dem Spielverlauf gemäß wäre gelb ausreichend gewesen. So geht Ecuador in Unterzahl an die Mission "Wunder im Maracana" an. Es folgte ein Zug nach vorne, meist aber über Einzelaktionen. Frankreich begann aber mehr und mehr das Spiel an sich zu ziehen und belagerte förmlich das Tor der Südamerikanier. Diesen fehlte weiterhin das Konzept, um Frankreich schlagen zu können. Erst in den letzten 10 Minuten wurde die Partie spannend, als sich ein Schlagabtausch entwickelte. Beide Mannschaften hatten Chancen die Führung zu erzielen, nutzten sie aber nicht. Somit ging das Spiel dann auch 0:0 aus.
Von Frankreich, die Gruppenerster wurden, war das aber definitiv zu wenig. Im Achtelfinale gegen Argentinien müssen sie die Leistung aus den ersten beiden Spielen zeigen. Sicherlich galt in diesem Spiel hier auch eine gewisse Schonung einzuhalten. Sollten die Franzosen aber ins Spiel kommen und ihre Leistung zeigen, dürfte das Viertelfinale machbar sein.
Bemerkenswert: Die sonst so "schwachen" europäischen Mannschaften zogen in dieser Gruppe ins Achtelfinale ein. Ecuador ist die erste der südamerikanischen Mannschaften, die die Vorrunde nicht übersteht.

Dienstag, 24. Juni 2014

WM 2014: Spieltag vom 24. Juni

Da war wieder Einiges geboten an diesem Spieltag. Viele Aufreger, zahlreiche Diskussionen und Weiteres, worauf man einen Blick werfen sollte.

Gruppe D: Costa Rica - England 0:0
Costa Rica stand als Achtelfinalist bereits vor der Partie fest. England war auch ausgeschieden. Daher war in dieser Partie nicht all zu viel Brisanz zu erwarten.
Trotzdem begannen die Mittelamerikaner sehr offensiv und hatten gleich zu Beginn zahlreiche gute Chancen. Allerdings schlichen sich immer wieder Fehler ein, wodurch England bestärkt auftreten konnte. Gegen Mitte der ersten Hälfte pendelte sich allerdings ein gewisser Lehrlauf ein, da Costa Rica ein Unentschieden zum Gruppensieg genügte. So ging es dann auch in die Halbzeitpause.
In der zweiten Hälfte konzentrierte sich dann Costa Rica aufs Verteidigen und tat recht wenig zum Spielaufbau. Dadurch kamen die Engländer wieder ins Spiel, konnten die Chancen aber nicht nutzen. Bis zum Ende der Partie geschah nichts Nennenswertes, da sich beide Mannschaften mit dem Resultat abgefunden hatten.
Costa Rica steht somit als Gruppensieger fest. Die Engländer verabschieden sich nach den Spaniern als zweites europäisches Topteam aus Brasilien. Allerdings ohne einen versöhnlichen Abschied.

Gruppe D: Italien - Uruguay 0:1
Italien fährt also mit Spanien und England nach Hause. Sicherlich: Es hätte mehr kommen müssen. Das Spiel war zu defensiv mit kaum Aktionen nach vorne. Zum Teil auch verständlich, da man nicht all zu viel riskieren wollte. Allerdings war es dann am Ende zu wenig, ähnlich bei Kroatien gestern.
Trotzdem gibt es weiterhin Diskussionen nach diesem Spiel. Auf paar Szenen möchte ich hier eingehen.
In der 59. Minute flog Marchisio mit rot vom Platz. Aus meiner Sicht viel zu harmlos. Das war allenfalls gelb. Somit greift der Schiedsrichter entscheidend in den Spielverlauf zu Gunsten Uruguays ein. Das hätte nicht passieren dürfen. Passt aber zu einer eher bescheidenen Schiedsrichterleistung bei dieser WM.
Der nächste Aufreger war die Aktion von Suarez. Diese biss seinen Gegenspieler in die Schulter und ließ sich anschließend theatralisch fallen. Der Schiedsrichter selbst wollte die Bissstelle erst gar nicht sehen und verschloss regelrecht die Augen. Für einen Serientäter, wie Suarez, ein Unding. So etwas gehört einfach nicht auf den Fußballplatz. Das will niemand sehen. Solch eine Aktion darf nicht unbestraft bleiben. Da die FIFA immer auf Fairplay macht, muss sie jetzt handeln und den Spieler für mindestens vier Spiele sperren, dass die WM direkt gelaufen ist. Ein Spieler muss sich im Griff haben und kann nicht ständig seine Gegenspieler beißen, weil er ein Ventil zum Druck ablassen sucht.
Sicherlich kann man nicht alles auf den Schiedsrichter schieben. Klar ist, dass Italien benachteiligt worden ist und dass der Spielverlauf entscheidend verändert worden ist. Trotzdem ist von der "Squadra Azzura" viel zu wenig gekommen, um eine Chance auf das Achtelfinale zu bekommen. Die Mannschaft hatte es selbst in der Hand, war nach vorne aber nicht gefährlich genug. Oftmals fehlten die Ideen, um die Abwehrreihen zu durchbrechen. Trotzdem tat mir die Mannschaft ein wenig leid, so nach Hause fahren zu müssen. Am Ende wäre ein Unentschieden vielleicht eine Entschädigung für diese Benachteiligung gewesen. Auf einer Art und Weise sicherlich bedauerlich. Aber wie erwähnt, hätte mehr kommen müssen.
Damit zieht Uruguay eine Runde weiter. Sicherlich hat die Mannschaft ihre Leistung gebracht. Trotzdem hat ein gewisser Heimbonus mit eine Rolle gespielt. Dies entfällt hoffentlich ab der nächsten Runde.
Ebenso bleibt ein Trend erkennbar: Die europäischen Teams tun sich ernorm schwer, während die süd- und mittelamerikanischen Teams besser mit den klimatischen Bedingungen klarkommen.

Gruppe C:  Japan - Kolumbien 1:4
Während Kolumbien von Beginn an in der Partie war, brauchte Japan einige Minuten dazu. Doch bereits nach 17 Minuten konnten die Südamerikaner durch einen Elfmeter in Fürhung gehen. Japan war nun gefordert und verstärkte die Offensive. Allerdings fehlten Tempo und Ideen, um ernsthaft gefährlich werden zu können. Kolumbien zog sich mehr und mehr zurück und konzentrierte sich auf die Defensivarbeit. Kurz vor Halbzeit schafften die Asiaten dann durch Okazaki doch irgendwie den Ausgleich.
Doch auch nach der Halbzeit kam von den Japanern zu wenig, um Gefahr ausüben zu können. Stattdessen nahm Kolumbien wieder das Spiel an sich. Nach mehr als 50 Minuten folgte die erneute Führung. Die wiederum fungierte als Weckruf für Japan, die fortan mehr Torraumszenen bekamen. Das Spiel fand fast ausschließlich in der Hälfte der Kolumbianer statt. Allerdings konnte Japan nichts aus dieser Situation machen. Stattdessen erzielte Kolumbien in den letzten zehn Minuten noch zwei Tore und gewann verdient mit 4:1.
Ein historisches Ereignis spielte sich aber noch kurz vor Ende ab. Faryd Mondragon, Ex-Köln, wurde für Torhüter Ospina eingewechelt. Damit ist Mondragon mit über 43 Jahren der älteste Spieler, der je bei einer Weltmeisterschaft gespielt hat. Schön, dass für solche Momente noch Zeit bleibt.
Ansonsten war das Ausscheiden der Japaner schon enttäuschend. Sie fanden nie wirklich ins Turnier und brachten auch nicht die Leistung, die man vielleicht erwartet hätte. Vor allem, weil doch zahlreiche Spieler in europäischen Clubs spielen. Das war schlichtweg zu wenig.
Kolumbien stattdessen setzt den Trend der südamerikanischen Mannschaften fort und gewinnt souverän die Gruppe. Und das ohne Superstar Falcao, der verletzt fehlt. Im Achtelfinale wartet nun gegen Uruguay. Auch wenn Uruguay eine glanzvolle Vergangenheit hatte, sehe ich trotzdem beide Mannschaften auf Augenhöhe. Ich würde aber Kolumbien einen leichten Vorteil zugestehen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Daher denke ich, dass Uruguay nicht über das Achtelfinale kommen wird. Trotzdem bleibt die Partie natürlich offen.

Gruppe C: Griechenland - Elfenbeinküste 2:1
Was war das ein für ein Spiel? Spannend ja, ansehlich nicht immer. Und am Ende verabschiedet sich eine "goldene Generation", die nie über den Status hinausgekommen ist.
Die Ausgangslage für Griechenland war klar: Ein Sieg muss her, um das Achtelfinale zu erreichen. Und so gestaltete sich auch das Spiel. Denn die Europäer waren von Beginn an offensiv ausgerichtet. Dies aber machte sie anfällig für die Konter der Elfenbeinküste. Ebenso wurde die Mannschaft in Nachteil gezogen, als der Trainer nach 24 Minuten Spielzeit bereits zwei Mal verletzt auswechseln musste. Allerdings zeigten sich die Griechen davon wenig beeindruckt und drängten auf das Tor. Die Ivorer dagegen taten recht wenig bis gar nichts, und schienen mit einem 0:0 Unentschieden zufrieden zu sein, würde es ja reichen, um die KO-Runde zu erreichen. Dies sollte sich allerdings rächen, als Griechenland kurz vor der Halbzeit die Führung herstellte.
In der zweiten Hälfte wechselten die Positionen. Während die Elfenbeinküste sich in der Offensive probierte, spekulierten die Griechen auf Konter. Und hier zeigte sich dann auch die Anfälligkeit der Afrikaner, die Glück hatten, dass die Griechen die Chancen nicht verwerten konnten. Trotzdem sollte sich die Offensive auszahlen. Nach 75 Minuten verwandelte Bony eine Vorlage von Gervinho. Damit wären die Ivorer eine Runde weiter. Es entwickelte sich ein Schlagabtausch, der in der letzten Sekunde entschieden werden sollte.
Wir schreiben die Nachspielzeit der zweiten Hälfte, als der Schiedsrichter auf den Punkt zeigt. Elfmeter für Griechenland. Sio fällt Samaras im Strafraum. Zu recht Elfmeter. In solch einer Situation darf dieses Verhalten im Strafraum nicht an den Tag gelegt werden. Der Gefoulte trat selbst an, verwandelte und schoss die Griechen ins Glück.
Kein Spanien, kein Italien, kein England. Stattdessen ziehen die Griechen mit einem Minimalistenfußball in die KO-Runde ein. Die Elfenbeinküste viel zu harmlos, insbesondere, wenn man sich die namhafte Mannschaft anschaut. Griechenland vielleicht nicht mit dem schönsten Spiel, dafür ging aber der Plan voll auf. Diese treffen nun im Achtelfinale auf Costa Rica (die ich einen Tick vorne sehe). Damit wäre wieder eine Überraschung perfekt: Wohl niemand hätte gedacht, dass Costa Rica oder Griechenland im Viertelfinale dieser WM spielen würden.

Der deutsche Handball am Scheideweg

Was war das noch 2007. Das Wintermärchen im Handball wurde war. Weltmeister im eigenen Land. Die Handball-Euphorie war groß. Plötzlich stand auf der Sport-Speisekarte neben Fußball auch diese Sportart. Die Bundesliga rückte mehr in den Fokus, Nationalspieler waren plötzlich wieder bekannt. Sieben Jahre später ist von der Euphorie nichts mehr da. Stattdessen steht der deutsche Handball vor dem Scheideweg.

Weltmeisterschaft 2015, Europameisterschaft 2014, Olympische Spiele 2012. Ereignisse, die für manche Länder zu Highlights wurden, verfolgte Deutschland nur vorm TV und musste sich mit anderen Mannschaften begnügen. Zu allen drei Großereignissen wurde die Qualifikation verpasst. Einzig ein Rang 5 bei der WM 2013 steht in den letzten Jahren zu Buche. Zu wenig für eine Nation, die im Handball kein Underdog ist. Nun muss man anderen Ländern den Vortritt lassen.
Höhepunkt der negativen Schlagzeilen war nun die verpasste Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2015 in Katar. Für eine deutsche Mannschaft eigentlich ein Pflichttermin. Nun also wieder ein Großereignis ohne deutsche Beteiligung.

Bundestrainer Martin Heuberger hat nach diesem Aus dem DHB seinen Rücktritt angeboten. Dieser ist nun gezwungen einen Nachfolger zu finden. Das gestaltet sich aber schwerer, als es eigentlich sein sollte. Vor allem, wenn es mehr um Eigeninteresse geht, als um den Sport an sich. Und genau hier liegt das Problem. Es steht zu viel auf dem Spiel, als dass solche Spielereien getan werden dürfen. Dieses Problem hat auch einen Namen: Vizepräsident des DHB Bob Hanning.
Dieser ließ nun vor kurzem verlautbaren, dass er weder Martin Schwalb, noch einen von "Heiner Brands Jungs" möchte. Martin Schwalb, Erfolgstrainer beim ehemaligen Erstligisten HSV Handball (unter anderem Pokalsieger, deutscher Meister, Champions League-Sieger), wäre nach der Insolvenz des Vereins verfügbar. Seine Vita, vor allem seine Titelsammlung, ist nicht ohne. Ebenso hat er bewiesen, dass er mit jungen Spielern, aber auch mit bekannten Stars umgehen kann. Daher ist er für viele der ideale Trainer, so auch für Stefan Kretzschmar. "Er ist verfügbar und kann alles, was ein Nationaltrainer können muss. Schwalb kann ein Spiel und den Gegner lesen und seine Mannschaft darauf einstellen. Er hat zudem ein hohes Know-how, die nötige Souveränität und ist von den Spielern akzeptiert", so der ehemalige Weltklasse-Handballer in seiner Kolumne auf sport1.de zur Situation.
Denkbar wäre für "Kretzsche" auch die Kombination von Schwalb mit den ehemaligen Nationalspielern Markus Baur oder Christian Schwarzer, die beide als Jugendtrainer fungieren. Ebenso stehen beide für den deutschen Handball. Es sind nicht nur Identifikationsfiguren, sondern auch Persönlichkeiten, die ein Team anspornen können. In Kombination mit Schwalb sicherlich keine schlechte, halb-interne Lösung.
Denkbar wäre auch ein ausländischer Trainer. Allerdings dürften weder Alfred Gislason (THW Kiel), noch Ljubomir Vranjes (SG Flensburg-Handewitt) die Freigabe ihrer Vereine für eine Doppelaufgabe bekommen. Vermutlich würden sie auch selbst diese Doppelbelastung nicht wollen. Und Angesichts der sportlichen Perspektiven dürfte es auch ein Ding der Unmöglichkeit sein, einen von beiden aus dem noch gültigen Kontrakt mit dem Verein raus zu kaufen.

Daher beginnt nun das große Rätselraten, wer denn nun den Posten bekommt. Und davon hängt die Zukunft einer ehemaligen Handballmacht ab. Wenn es allerdings so weiter geht, dass die Eigeninteressen wichtiger sind, als die Sportart selbst, wird der Handball in Deutschland einen sehr kritischen Weg einschlagen. Es ist jetzt nicht die Zeit für sportpolitische Spielchen. Da muss man dann auch mal seinen Stolz und seine Sturheit überwinden, über den eigenen Schatten springen und eruieren, was am besten für die Sportart wäre. Es geht nicht um die beste Lösung für Funktionäre, sondern für den Sport. Der muss bei dieser Diskussion einfach im Vordergrund stehen, weil es so in Deutschland nicht mehr weitergehen kann. Es muss ein Konzept her, bei dem nicht nur DHB, sondern auch die Bundesliga an einem Strang zieht. Doch die Basis dafür bilden eben Erfolge der Nationalmannschaft. Und die bekommt man nicht, wenn man gleich im Voraus Personen ausschließt, weil man mit denen nicht grün ist.
Klar können unbekannte Namen einen gewissen Schwung mitbringen. Es birgt aber auch ein Risiko. Zugegeben, das habe ich auch bei einem namhaften Trainer. Trotzdem kann ich, wenn ich mir die Biographie durchlese sehen, wie denn der Trainer so tickt. Ich kann sehen, ob er in der Lage ist, sowohl mit jungen Spielern, als auch mit Weltstars umgehen zu können. Ob er auch in schwierigen Situationen her der Lage ist. Und ob die Personalie überhaupt machbar ist.
Falls der HSV Handball die Lizenz nicht bekommt, wovon man jetzt mal ausgehen kann, wäre Schwalb frei. Mit Baur und/oder Schwarzer als Co-Trainer wäre der eine gute Wahl für den DHB. Ebenso erspart man sich irgendwelche Farcen, weil man bei Trainer angefragt, die außer Reichweite sind oder überhaupt nicht passen. Ich hoffe wirklich, dass die Funktionäre den Ernst der Lage verstehen und diese sportpolitischen Spielchen ad acta legen. Wenn die Nationalmannschaft auch noch Olympia 2016 verpasst, wird es sehr, sehr dunkel. Und die Zeit zum Handeln ist knapp.
Auch wenn Bob Hanning unlängst mitteilte, dass er bis August oder gar Oktober warten wolle. Es hätten sich angeblich schon drei Personen heraus kristallisiert, mit denen nun Gespräche anstehen. Allerdings gehe es nicht nach dem Prinzip, wer am lautesten schreit bekommt den Job. Ich finde es aber problematisch mögliche Kandidante im Voraus prinzipiell auszuschließen. Ich hoffe einfach, dass jetzt die beste Möglichkeit gefunden wird.

Was denkt ihr? Wer wäre euer Favorit? Schreibt es doch mal in die Kommentare. :)

Montag, 23. Juni 2014

WM 2014: Spieltag vom 23. Juni

Die ersten Entscheidungen für die KO-Runde stehen an. Zunächst greift die Gruppe B um die Niederlande und Chile ins Geschehen ein, bevor der Gastgeber seinen Platz unter den besten 16 klarmachen möchte.

Gruppe B: Australien - Spanien 0:3
Das Ende einer Ära? Geht man den Gerüchten nach, dürfte es zahlreiche Rücktritte von der spanischen Nationalmannschaft geben. Xabi Alonso hat seinen bereits verkündet. Daher geht mit diesem Spiel auch ein Teil einer Ära zu Ende. Eine Generation, die den Fußball für drei große Turnier geprägt und dominiert hat, verabschiedet sich nun aus Brasilien. Und das mit einem 3:0 Sieg. Die ersten beiden Tore fielen durch die beiden Stürmer Villa und Torres. Ein Wink, dass man auch mit zwei klassischen Stürmern noch Spiele gewinnen kann. In der zweiten Hälfte fiel noch das 3:0, allerdings leistete Australien auch keine große Gegenwehr. Am Ende verabschieden sich die Spanier siegreich, aber mehr auch nicht. Zu schlecht waren die Auftritte in den ersten beiden Spielen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Mannschaft nun entwickeln wird. Der spanische Verband hat unlängst bekannt gegeben, weiterhin mit Del Bosque zusammenarbeiten zu wollen. Dahinter drängen sich zahlreiche Jungspieler auf, die in die doch großen Fußstapfen der abtretenden Spieler treten können.
Somit belegt Spanien im Abschluss Rang drei, vor Australien, die sich sieglos verabschieden. Auch bei den Socceroos gibt es Abschied. Rekordtorschütze Tim Cahill beendet seine Karriere. Auf seiner Abschiedstour gelang ihm immerhin noch ein Tor. Immerhin schaffen es die Australier durch den Wechsel in die asiatische Konföderation nun regelmäßig an Weltmeisterschaften teilzunehmen. Daher dürfte das Turnier in vier Jahren durchaus realistisch sein.

Gruppe B: Chile - Niederlande 0:2
Es ging um den Gruppensieg. Davon war aber nicht viel zu sehen. Ein stagnierender Spielaufbau auf beiden Seiten. Am Ende nutzte Holland die Chancen und sicherten sich den Gruppensieg. Die Chilienen selbst konnten ihre Chancen nicht nutzen. Das Ergebnis dürfte mehr oder weniger in Ordnung gehen. Es gab aber durchaus ansehnlichere Spiele bei dieser Weltmeisterschaft. Nun schauen beide Teams auf die Gruppe A, in der die Gegner für das Achtelfinale ermittelt werden.
Die Niederlande dürften Gastgeber Brasilien aus dem Weg gehen. Dann bleibt abzuwarten, wie sich Chile gegen den Gastgeber präsentiert. Einen chilenischen Sieg halte ich nicht für ausgeschlossen, vor allem, wenn sie in Idealbesetzung auflaufen können. Auch bleibt abzuwarten, wie sich die Niederlande weiterhin präsentieren. Vor allem Robben hat die Eigenart wenig mannschaftsdienlich zu sein und den eigenen Abschluss zu bevorzugen. Das kann sich in anderen Spielen rächen. Auch wenn sie mit 9 Punkten souverän die Gruppe gewonnen haben, wird es jetzt richtig ernst, für die Jungs von van Gaal. Ob sie den WM-Titel gewinnen können, weiß ich nicht. Spontan würde ich sie nicht zu den Kandidaten zählen. Denn sie waren in der Vorrunde nicht immer konsequent und souverän. Aber vielleicht kann sich die Mannschaft noch steigern. Es bleibt also interessant.

Gruppe A: Kamerun - Brasilien 1:4
Der Gastgeber gibt sich gegen die Elf von Volker Finke keine Blöße und zieht als Gruppensieger in die nächste Runde ein. Brasilien drängte zu Beginn gleich auf Offensive. Allerdings standen die Afrikaner in der Abwehr organisiert und blockten viele Schüsse ab. Allerdings fackelte der Rekordweltmeister nicht lange und erzielte durch Superstar Neymar bereits in der 17. Spielminute die verdiente Führung. Keine zehn Minuten später schaffte aber Kamerun den Ausgleich. Dieser zeigte, dass die Abwehr Brasiliens noch nicht so standhaft ist, wie sie dem Namen nach sein sollte. Eine Schwäche, die von anderen Teams konsequenter ausgenutzt werden könnte. Doch erneut war es Neymar, der nach über einer halben Stunde Spielzeit sein Team in Führung schoss. Zwar hatte Kamerun die eine oder andere Halbchance. Doch drängte Brasilien mehr und mehr auf einen Sieg.
Kaum war die zweite Hälfte angepfiffen, folgte auch schon das 3:1 durch Fred. Danach schalteten die Südamerikaner ein paar Gänge zurück, um Kraft und Energie zu schonen. Da Kamerun zu viele Fehler im Spiel hatte, entwickelte sich eine recht eintönige Phase, in der nicht viel passierte. Wirbel kam noch mal auf, als das Zwischenergebnis vom anderen Spiel eingeblendet wurde. 3:0 für Mexiko bedeuteten, dass Brasilien nur noch mit einem Tor Vorsprung auf Rang 1 liegt. Also schoss Joker Fernandinho kurzerhand das vierte Tor und machte damit den Gruppensieg perfekt.
Am Ende war das Ergebnis verdient. Brasilien konsequenter, Kamerun einfach nicht gut genug. Die Afrikaner belegen damit sieglos den letzten Platz, während Brasilien die Gruppe gewinnt. Allerdings tat sich der Topfavorit durchaus schwer und zeigte, dass sie nich unbesiegbar sind. Im Achtelfinale geht es nun gegen Chile. Ein sehr interessantes Duell, bei dem ich mich noch nicht auf den Sieger festlegen kann. Chile ist nicht zu unterschätzen und kann an einem guten Tag den Gastgeber aus dem Turnier hauen. Fest steht: Ein Selbstläufer wird diese WM für den Gastgeber nicht.

Gruppe A: Kroatien - Mexiko 1:3
In diesem Spiel ging es um den zweiten Platz in der Gruppe A. Wer gewinnt, kommt weiter. Bei einem Unentschieden geht Mexiko in die erste Runde. Und genau diesen Charakter hatte das Spiel auch. Beide Mannschaften wollten nicht zu viel riskieren. Das Spiel gewann in der ersten Hälfte nicht an Fahrt. Es gab zwar durchaus Strafraumaktionen, die blieben allerdings zu ungefährlich. Den Kroaten fehlte es zudem an Ideen und Tempo, um Mexiko ernsthaft in Gefahr bringen zu können. Erst als Mexiko in der zweiten Hälfte das Tempo erhöht, passiert auch etwas. Nach knapp mehr als 70 Minuten Spielzeit folgte die Führung Mexikos. Damit schien Kroatien gebrochen zu sein. Innerhalb von 10 Minuten folgte das 2:0, und dann das 3:0. Auch der Ehrentreffer von Perisic kurz vor Schluss war nicht mehr als Ergebniskosmetik. Der Sieg für Mexiko geht in Ordnung. Kroatien hat zu wenig getan, um das Spiel und den Sieg an sich zu reißen. Sicherlich spielen die klimatischen Bedingungen keine unerhebliche Rolle. Allerdings war das Spiel auch mit zu vielen Fehlern versehen, um hier etwas reißen zu können. Mexiko zieht verdient als Gruppenzweiter weiter und trifft nun auf die Niederlande.
Auch dieses Duell dürfte es in sich haben. Die Niederländer gewannen zwar alle drei Spiele in der Vorrunde. Mexiko kann aber mit einer geordneten Defensive (1 Gegentor) und der Aklimatisierung punkten. Ich denke, dass das ein Spiel auf Augenhöhe sein kann.

Leichtathletik Team-Europameisterschaft 2014

Auch abseits des Fußball haben deutsche Sportlerinnen und Sportler Erfolge, die im Schatten des Fußballs oftmals nicht beachtet werden. Eine davon war die Team-Europameisterschaft in Braunschweig. Angeführt von den Stars der Szene konnte dort das Team nämlich zum zweiten Mal nach 2009 den Titel holen.

40 Disziplinen an zwei Tagen standen auf dem Programm. Und das deutsche Team begann auch souverän. Holte Punkt um Punkte und zeigte, dass der Heimsieg hier möglich ist. Das begriffen auch die Zuschauer in Braunschweig und pushten das Team mehr und mehr nach vorne. Es konnten sowohl Neulinge, als auch "alte Hasen" top Leistungen bringen. So führte das DLV-Team nach dem ersten Tag mit 195 Punkten knapp vor dem russischen Team (192).
Der zweite Tag sollte noch erfolgreicher für das deutsche Team werden. Wieder wurden zahlreiche Punkte geholt. In der Endabrechnung gab es über den Sieger keine Zweifel mehr. Deutschland gewann souverän mit 371 Punkten vor Russland (359,5) und Frankreich (295). 
Insgesamt holten die deutschen Athletinnen und Athleten zehn Siege: Timo Benitz (800 Meter), Richard Ringer (3000 Meter), Arne Gabius (5000 Meter), Christian Reif (Weitsprung), David Storl (Kugelstoßen), Robert Harting (Diskus), Andreas Hofmann (Speerwurf), Malaika Mihambo (Weitsprung), Christina Schwanitz (Kugelstoßen) und Betty Heidler (Hammerwurf). Hinzu kamen 9 zweite Plätze und 5 dritte Plätze. Alles in allem ein sehr gutes Ergebnis bei einem von Stars gespicktem Teilnehmerfeld. Zudem ist solch ein wenig sehr wichtig für den DLV. Insbesondere die Erfolge in den nicht Wurfdisziplinen, da Deutschland seit Jahren ein "Land der Werfer ist". Das macht doch Mut für die nächsten Leichtathletikwettkämpfe. Eine wirklich tolle Leistung vor heimischen Publikum und angesichts des Vorsprungs auch verdient.
Trotzdem muss es weiterhin der Anspruch des DLV sein, dort vorne mitzumischen. Nicht nur auf europäischer Ebene, sondern auch auf globaler. Es kann nicht sein, dass bei Großereignissen lediglich auf die Werfer Verlass ist. Daher war diese EM, auch wenn sie im Schatten der Fußball-WM stand, sicherlich eine gute Werbung für den DLV. Vor allem zeigte sich, dass nicht nur auf die Routiniers Verlass ist, sondern mit entsprechend Unterstützung auch Neulinge respektable Ergebnisse liefern können.

Wer mehr dazu lesen möchte findet kleinere Beiträge zu den jeweiligen Disizplinen unter folgenden Links:

Sonntag, 22. Juni 2014

WM 2014: Spieltag vom 22. Juni

Der zweite Spieltag neigt sich dem Ende zu. Doch zuvor wollen noch einige Mannschaften den Weg ins Achtelfinale klarmachen oder buchen.

Gruppe H: Belgien - Russland 1:0
Das Positive vorweg: Belgien hat mit diesem Sieg das Achtelfinale klargemacht. Ansonsten bot die Partie recht wenig Unterhaltung. Belgien startete gut in die Partie. Allerdings hatte Russland die besseren Chancen und hätte noch vor Ende der ersten Hälfte in Führung gehen können. Mit Verlauf der ersten Hälfte kam aber auch Belgien zu mehr und mehr Torchancen. Aufreger der ersten Hälfte war sicherlich das Foul an Kanunnikov im belgischen Strafraum. Eigentlich ein Elfmeter. Eigentlich deshalb, weil es sehr schwer zu sehen war. Daher auch kein Vorwurf an Felix Brych. Besser so, als umgekehrt.
Die zweite Hälfte begann, wie die erste Hälfte endete. Belgien suchte das Spiel nach vorne, was aber auf Grund fehlenden Tempos und fehlender Ideen nicht wirklich gelang. Doch auch Russland hatte nicht viel dagegen zu setzen, sodass Torraumszenen eine Rarität waren. Kurz vor Ende hatte der ansonsten schwache Hazard einen genialen Moment, als er für Origin auflegte, der die Führung für Belgien herstellte. Kurze Zeit später war dann auch Schluss.
Belgien hatte erneut ein wenig Glück auf seiner Seite. Kurz vor Ende fiel wieder ein Jokertor. Um in der Runde der besten 16 zu überstehen muss aber eine Leistungssteigerung her. Ansonsten bleibt der gehandelte Geheimfavorit eher blass. Russland muss das letzte Spiel gegen Algerien gewinnen, um noch in die KO-Phase einziehen zu können. Ob dies möglich ist, wird nun das Spiel Algerien gegen Südkorea zeigen. Dann wird man sehen, wo welche Mannschaft steht.

Gruppe H: Südkorea - Algerien 2:4
Es sollte nur ein "Brückenspiel" werden, um den Abend für das USA-Spiel zu verkürzen. Doch am Ende war es eines der Highlights dieser WM. Ein Spiel, dessen Verlauf man so nicht vorhergesehen hatte. Algerien wer eine komplett andere Mannschaft, als noch beim Eröffnungsspiel. Erster Aufreger, wie so oft bei dieser WM, eine Elfmeterdiskussion in der 5. Minute. Pech für Algerien: Es wäre einer gewesen. Doch die Algerier drängten auf die Führung, die dann verdienterweise in der 26. Minuten fiel. Selbst zwei Südkoreaner konnten Slimani auf dem Weg zum 1:0 nicht stoppen. Dem nicht genug folgte keine zwei Minuten später das nächste Tor nach einem Eckball. Algerien ließ nicht locker. Was folgte, war eine Demontage der Südkoreaner. 38. Minute, 3:0. Die Abweher der Asiaten war faktisch gar nicht da. Eine der schlechtesten Leistungen bei dieser Weltmeisterschaft. Korea hatte kaum Gegenwehr. Ein Debakel drohte.
Doch der Nationaltrainer konnte das Team irgendwie in der Kabine aufraffen. Südkorea wie ausgewechselt nach der Halbzeitpause. Folglich fiel auch das 3:1 durch den Leverkusener Son. Dieser fungierte gleichzeitig als Weckruf für die Mannschaft, die danach weitere Chancen suchte. Doch gerade als Südkorea sich in ein Hoch gespielt hatte, schlug Algerien knallhart mit dem 4:1 zu. Es entwickelte sich ein Schlagabtausch. Die Asiaten ließen nicht locker. Und so erzielte der Mainzer Koo schließlich das 4:2. Es folgten noch weitere Chancen. Allerdings fiel das Tor nicht.
Am Ende war es ein wirklich tolles Spiel mit einem verdienten Sieger. Südkorea war in der ersten Halbzeit einfach viel zu schwach und konnte das in Durchgang zwei nicht kompensieren. Trotzdem ließ sich die Mannschaft nicht auf den Schutt fahren, kämpfte und erzielte immerhin noch zwei Tore. Algerien hat damit das Tor zum Achtelfinale aufgestoßen. Ein wirklich unterhaltsames Spiel, welches jeden neutralen Zuschauer hätte begeistern müssen. Tore, Kampf, Leidenschaft. Das ist Fußball. Das ist WM. Das macht Spaß.

Gruppe G: USA - Portugal 2:2
Zwei Mannschaften, zwei Ausgangslagen. Während die US-Boys das Achtelfinale klarmachen wollten, wollte Portugal sich die Chance auf eben jenes erhalten. Und beide schenkten sich nichts. Bereits nach 5 Minuten erzielte Nani die Führung für Portugal. Es dauerte weitere fünf Minuten, bis sich auch die USA im Spiel fand und zu Strafraumszenen kam. Aufregung, wie so oft in den letzten Spielen, entstand nach einer Viertelstunde, als Beckermann angeblich eine Tätigkeit beging. Der Schiedsrichter ahndete dies jedoch zu Recht nicht. Derweil suchten die Jungs von Jürgen Klinsmann weiterhin den Weg nach vorne, den sie auch immer wieder fanden. Portugal hatte hingegen immer mehr Fehler im Aufbauspiel. Daher wäre ab der Hälfte der ersten Halbzeit der Ausgleich durchaus verdient gewesen, da von den US-Boys eine größere Torgefahr ausging. Doch Portugal bekam vor dem Halbzeitpfiff noch mal die Gelegenheit die Führung auszubauen. Allerdings wurde dies von Torhüter Howard in letzter Sekunde verhindert.
Portugal hatte nach der Halbzeit die bessere Chance. Bei den USA schlichen sich aber mehr und mehr Fehler ein. So konnte eine 5 gegen 3 Chance nicht gut genug verwertet werden. Nach einem Sololauf von Fabian Johnson in der 55. Minute rettete Abwehrspieler Costa in letzter Not. Doch die USA wollten diesen Treffer, der wenige Minuten später durch einen Fernschuss von Jones fiel. Zehn Minuten vor Ende markierte dann Dempsey die Führung für Klinsis Truppe. Angesichts der Torchancen nicht unverdient. Doch das Ende war noch lange nicht da. Fünf Minuten gab es am Ende extra. Und just in der 90+5ten Minute erzielte Portugal überraschend den Ausgleich durch Varela nach Vorlage von Cristiano Ronaldo.
Damit haben die USA weiterhin gute Chancen auf das Achtelfinale. Portugal hat noch theoretische Möglichkeiten, genau so wie Ghana. Dazu braucht es aber eine relativ hohe deutsche Niederlage und einen entsprechend hohen Sieg gegen den jeweils anderen. Zu unwahrscheinlich aus meiner Sicht. Daher dürfte dieses Ergebnis auch im deutschen Lager sehr gut angenommen worden sein.
Die Partie an sich war durchaus unterhaltsam. Während die USA im ersten Spiel noch Glück in der Schlussphase hatten, hatten sie dieses Mal Pech. Portugal konnte die Chance clever nutzen. Die Amerikaner hätten mehr aus den Vielzahl ihrer Möglichkeiten machen können und machen müssen. Trotzdem dürften sie aus meiner Sicht das Achtelfinale gemeinsam mit Deutschland erreichen.

Samstag, 21. Juni 2014

Update: Unterwegs auf der Grünen Hölle - Die 24 Stunden vom Nürburgring 2014

Gerade vor einer Woche fand das wohl bekannteste Langstreckenrennen der Welt statt: Die 24 Stunden von Le Mans. An diesem Wochenende findet dann auf der legendären Nordschleife das wohl ebenso berüchtigte Langstreckenrennen statt. Auch hier war und ist einiges geboten.

Der Beginn war furios. Die erste Startergruppe lies nichts anbrennen und gab von der ersten Runde an Vollgas. Dies erweckte zunächst den Eindruck, als handelt es sich hierbei um ein Sprintrennen und nicht um ein Langstreckenrennen. Dementsprechend ging es auch auf der Strecke zu. Es gab umkämpfte Duelle, bei denen nicht wenige in der Leitplanke endete. So gab es immer wieder Phasen, in denen gelbe Fahnen geschwenkt wurden, weil Autos geborgen werden mussten. Vor allem in der zweiten Startgruppe schossen sich schon vor dem Rennstart Autos gegenseitig ab. Stellenweise überschlugen sich die Ereignisse, dass weder Kamerateam, noch Kommentatoren wussten, was sie denn nun zeigen oder kommentieren sollten, da an mehreren Stellen auf der Strecke etwas los war.
Allerdings gab es auch weniger schöne Szenen. Nach gut einer Stunde schoss die Titus Dittmann Viper mit der #210 trotz gelber Flagge und Interventionauto ungebremst in den Besaplast-Mini mit der #134. Beide Fahrer sind aber wohlauf.
Nach 4 Stunden und 30 minuten haben noch zahlreiche Autos Siegchancen. So liegen die ersten sechs des Gesamtklassements gerade einmal 38 Sekunden auseinander. Die Plätze 7 bis 16 befinden sich eine Runde zurück. Doch das Rennen ist noch lang und vieles kann hier passieren. Drei Mercedes, sowie je ein Audi, ein BMW und ein McLaren haben noch allesamt die Möglichkeit auf den großen Wurf. Doch bis dahin fehlen noch zahlreiche Stunden Fahrtzeit. Und es dürfte sich zeigen, was schon Le Mans letzte Woche hervorbrachte: Das zuverlässigste Auto dürfte gewinnen, nicht das schnellste.

Kurzupdate nach 6 Stunden: Die ersten 12 liegen nun innerhalb einer Runde. Die ersten sechs Ränge trennen nicht mal eine halbe Minute. Es führt nun Phoenix Racing (Audi R8) vor BMW Sports Trophy Team Marc VDS (BMW Z4) und Black Falcon (Mercedes). Vor Einbruch der Nacht bleibt die Sache spannend. Bin gespannt, wie sich die Reihenfolge verändern wird und wie sich die Abstände einpendeln werden. In den letzten 90 Minuten ist das Feld ein wenig zusammengerückt. Mal schauen, ob dieser Trend weitergeht.

Kurzupdate nach knapp 8 Stunden: Die Abstände haben sich zu Beginn der Nacht ein wenig auseinander gezogen. Jetzt sind nur noch die ersten sieben in einer Runde. Spannend bleibt der Kampf um den ersten Platz. Gleich drei Fahrzeuge liegen im Abstand von 15 Sekunden beisammen. Der Spitzenreiter hat gar nur ein Polster von 2 Sekunden. Dieser ist momentan Phoenix Racing (Audi R8) vor Rowe Racing (Mercedes). Dritter ist das Team BMW Sports Trophy Team Marc VDS (BMW Z4). Rang vier hat schon über eine Minute Rückstand. Da die Nacht noch lang ist, sind aber auch die folgenden Teams noch nicht abzuschreiben. Bisher scheinen die Autos zuverlässig zu sein, doch es ist erst ein Drittel gefahren. Selbst die Beteiligten haben in Interviews gesagt, dass sie selten solch ein 24-Stunden-Rennen gesehen haben, bei dem die Abstände so gering ist. Da kann sich kein Team sicher sein. Die nächsten 16 Stunden bleiben also weiterhin sehr spannend und interessant.

WM-Kuriositäten: Die ausgeglichene Gruppe

Weltmeisterschaften bieten eine große Fläche für Kuriositäten. Eine davon ereignete sich 1994 in den USA.

Bei einer Auslosung fallen immer wieder Begriffe wie "Todesgruppe", "leichte Gruppe" und dergleichen. Bei der Weltmeisterschaft 1994 stellte sich aber die Gruppe E als eine sehr ausgeglichene Gruppe heraus. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn Mexiko, Italien, Irland und Norwegen hatten nach 3 Spielen jeweils 4 Punkte auf dem Konto. Dem nicht genug hatte jede Mannschaft auch ein ausgeglichenes Torverhältnis. Dies kam wie folgt zu Stande:
  • Italien - Irland 0:1
  • Norwegen - Mexiko 1:0
  • Italien - Norwegen 1:0
  • Mexiko - Irland 2:1
  • Irland - Norwegen 0:0
  • Italien - Mexiko 1:1
Somit wurde Mexiko auf Platz 1 gesetzt, da sie die meisten Tore (3:3) geschossen haben. Dahinter folgten Irland (2:2), Italien (2:2) und Norwegen (1:1). Irland belegte auf Grund des direkten Vergleiches den zweiten Rang, während Italien in den Topf der besten Drittplatzierten rutschte, die damals noch einen Platz für die KO-Runde bekamen. Norwegen schied auf Grund zu weniger Tore aus. Eine wirklich kuriose Situation, die so schnell vermutlich nicht wieder auftreten wird. Wären alle Spiele gleich ausgegangen, hätte das Losentscheid über Ausscheiden oder Verbleib entschieden.
Im Übrigen brachte Mexiko Platz 1 nicht viel. Bereits im Achtelfinale war gegen die Bulgaren Schluss. Auch Irland schied im Achtelfinale gegen die Niederlande aus. Einzig Italien konnte sich behaupten und unterlag erst im Finale Brasilien.

WM 2014: Spieltag vom 21. Juni

Argentinien und Deutschland wollen an diesem Spieltag ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Bosnien will die ersten Punkte holen. Der Spieltag hält einiges parat.

Gruppe F: Argentinien - Iran 1:0
Bei Argentinien lief gar nichts zusammen. Die Torchancen konnten nicht genutzt werden. Iran hielt konsequent dagegen und verteidigte souverän das Unentschieden. Doch dem nicht genug bekamen diese immer mehr Torchancen, die immer wieder knapp ihr Ziel verfehlten. Am Ende war es Lionel Messi, der in der Nachspielzeit mit einer Einzelaktion den Sieg für Argentinien bucht. Doch so gerecht war dieser Sieg sicherlich nicht. Dem Iran wurde ein klarer Elfmeter verwehrt, der zur 1:0 Führung hätte verwandelt werden können. Doch der Schiedsrichter pfiff nicht. Eine klare Benachteiligung. Der Sieg für die Gauchos mehr als glücklich. Viel zu viele Fehler im Aufbauspiel. Außer Einzelaktionen lief gar nichts zusammen. In dieser Form ist die Mannschaft sehr weit von einem Favoritenstatus entfernt. In beiden Spielen hatte sich die Mannschaft auf ihr Glück und Messi verlassen. Das wird nicht auf Dauer gut gehen.
Für die Iraner war das mehr als nur unglücklich. Die Mannschaft hat wirklich eine gute Leistung abgeliefert und hätte das Unentschieden, wenn nicht sogar den Sieg mehr als verdient gehabt. Vor allem Ashkan Dejagah machte eine starke Partie und opferte sich regelrecht für seine Mannschaft auch. Doch auch die anderen Teile der Mannschaft harmonierten. Daher um so bedauerlicher, dass am Ende dieses Ergebnis und null Punkte zu Buche schlägt. Am Ende haben die besseren Individualisten das Spiel entschieden.
Jetzt hängt es von den beiden Bosnien-Spielen ab, ob die Mannschaft die nächste Runde erreichen kann. Die hat Argentinien mit zwei Siegen erreicht. Doch die Gauchos müssen mehr als nur eine Schippe drauflegen, um diese auch zu überstehen. Und zwar in vielen Teilen der Mannschaft. Überzeugt haben mich die Argentinier bisher noch nicht.

Gruppe G: Deutschland - Ghana 2:2
Im Batman-Universum gibt es einen Charakter Namens "Two-Face". Dieser hätte auch nach Vorbild der deutschen Mannschaft heute gestaltet sein können. Denn genau diese zwei Gesichter zeigte die Mannschaft. Zwischen tollen Spielzügen und fürchterlicher Spielweise. Das Spiel in der ersten Hälfte fand kaum statt. Doch auch in der zweiten Hälfte fiel der Mannschaft nicht viel ein, um gegen Ghana anzukommen. Hinzu kommt eine Abwehr, die anfällig ist. Immerhin funktionierte die Abseitsfalle. Doch ansonsten blieb die Defensive schwach. Aber auch die Offensive war nicht so, wie gewünscht. Erst mit der Einwechslung von Klose und Schweinsteiger wurde das Spiel nach vorne belebt. Die beiden versuchten die Mannschaft noch einmal nach vorne zu pushen. Und dass die Einwechslung von Klose Sinn gemacht hat, ließ sich auch am 2:2 Ausgleich sehen, was gleichzeitig Kloses 15tes Tor bei einer WM ist. Damit hat er den Rekord von Brasilien-Ronaldo eingestellt. Noch ein Tor und der Rekord wandert wieder nach Deutschland. Mach es, Miro!
Trotzdem denke ich nicht, dass Deutschland mit dieser Haltung Weltmeister werden kann. Eine viel zu demütige und defensive Körpersprache, sofern sie denn da war. Ganz anders Ghana, die sich immer wieder motivierten, antrieben und pushten. Diese Haltung muss auch die deutsche Nationalmannschaft an den Tag legen. Es war klar, dass dieser Hurra-Fußball vom Spiel gegen Portugal kein Dauerzustand ist. Jetzt sind wir wieder auf Normalniveau. Und mit diesem wird es nicht leicht. Deutschland hat einen Matchball leichtsinnig hergeschenkt. Wenn Portugal beide Spiele gewinnt und die USA uns schlagen fahren wir nach der Vorrunde nach Hause. Und bei dieser WM ist nichts unmöglich. Daher muss sich die Mannschaft steigern.
Ebenso würde ich Klose von Beginn an stürmen lassen. Der Kerl ist dauerhaft motiviert. Wenn in den deutschen Reihen nach Typen gesucht wird, der ist einer. Genau wie Schweinsteiger, dessen Einwechslung auch richtig war. Allerdings hätte ich den heute schwachen Toni Kroos vom Platz genommen, anstatt Khedira. Auch ein Podolski muss eine Option bleiben. In der KO-Runde kommt es auf die Tore an. Mit einem Unentschieden erreicht man da nichts. Und die meisten Tore machen bekanntlich Stürmer. Für die deutsche Mannschaft steht noch viel Arbeit an. Das war heute nur stellenweise der Optimalzustand. Über weite Teile war das schlichtweg zu wenig für eine Mannschaft dieses Kalibers. Die Mannschaft muss endlich kämpfen und Wille zeigen. Sie muss einen 2:1 Rückstand in einen 3:2 Sieg verwandeln können.
Ich hoffe wirklich, dass sie das hinbekommen und sich nicht verzetteln. Die USA ist ein ernstzunehmender Gegner. Bleibt abzuwarten, wie das Spiel gegen Portugal ausgeht. Nach dem heutigen Spiel heißt es mehr denn je Daumen drücken, denn mit Glück allein kommt man nicht weiter.
Was mir ebenfalls nicht positiv aufgefallen ist, sind die Tretereien der Ghanaer. Schade, dass der Schiedsrichter zu wenig mit gelb geahndet hatte. Immer wieder ging die Aktion gezielt auf die Knochen, anstatt auf den Ball. Sowas ist unschön und will niemand sehen.

Gruppe F: Nigeria - Bosnien Herzegowina 1:0
Nur ein Punktgewinn hätten die Bosnier gebraucht, um sich die Chance auf die KO-Runde zu erhalten. Allerdings gab es da ein paar Hindernisse. Zunächst ist da das Auftreten der nigerianischen Mannschaft zu nennen, die im Vergleich zum Iran-Spiel völlig anders auftrat, immer wieder zu Chancen kam und ansehnliche Spielzüge hatte. Gleich in den ersten paar Minuten war das 1:0 zum Greifen nah. Doch auch Bosnien kam immer mehr zu Chancen. Pech im Spiel hatten die Jungs, als Misimovic auf Dzeko passt, der Linienrichter aber zu Unrecht auf Abseits entscheidet. Das wäre das 1:0 für Bosnien gewesen und hätte dem Spiel einen anderen Stempel aufgedrückt. So musste das Team mit dieser krassen Fehlentscheidung leben. Keine Fehlentscheidung war aber die Aktion vor dem 1:0. Definitiv kein Foul am bosnischen Abwehrspieler.
Zur zweiten Hälfte kam Bosnien gut aus der Kabine. Die nigerianische Defensive stand aber kompakt und gut organisiert. Neuen Schwung sollte schließlich die Einwechslung von Ibisevic bringen. In den letzten Minuten der Nachspielzeit hatte Dzeko zwei hochkarätige Chancen, die hätten drin sein müssen. Das wäre zumindest das Unentschieden gewesen. So verabschiedet sich die bosnische Mannschaft, die sich weit unter Wert verkauft hatte. Teilschuld daran hat sicherlich auch der Trainer, der immer wieder beratungsresistent auftritt und konsequent das Gegenteil macht, was die Medien schreiben. So bringt er beispielsweise Mittelfeldmann Salihovic immer wieder als Linksverteidiger. Der ist dort aber total verschwendet eingesetzt, gehört er doch eher in die Offensivabteilung. Auch Ibisevic kommt über die Rolle als Joker nicht hinaus, obwohl ein zweiter Stürmer nicht nur Dzeko, sondern auch dem Spiel gut tun würde. Somit muss der Verband die Situation analysieren und die Fehler erkennen. Ich persönlich habe Bosnien vor allem nach den Spiel gegen Argentinien mehr zugetraut. Mit solch namhaften Spielern hätte mehr drin sein müssen. Am Ende war es aber fehlendes Glück und auch Fehler in der Taktik, die für das Ausscheiden verantwortlich sind.
Kompliment aber an Nigeria, die zeigten, warum sie Afrikameister wurden und bei Olympischen Spielen zu den Medaillenkandidaten zählen. Kein Vergleich zum ersten Auftritt bei der WM. Sicherlich eine der stärksten afrikanischen Mannschaften, die weniger durch Fouls, als mehr durch Spielkönnen auffallen. Es wird somit ein Zweikampf zwischen Iran und Nigeria um den zweiten Platz für das Achtelfinale. Der letzte Spieltag wird hier die Entscheidung bringen.

WM 2014: Spieltag vom 20. Juni

Auch dieser Spieltag hielt wieder Spannung und Überraschungen parat. Des Einen Freud, ist des Anderen Leid. Und auch an diesem Tag zeigt sich wieder, dass die Vorrunde dieser WM zahlreiche spannende und schöne Spiele auf Lager hat. Das gefällt dem Fußballfan.

Gruppe D: Italien - Costa Rica 0:1
Schon im ersten Gruppenspiel sorgte Costa Rica für eine der Überraschungen der WM, als sie Uruguay schlugen. Nun fiel der Mannschaft die Italiener zum Opfer. Doch der Beginn wurde zunächst von den Italienern geprägt. Die Defensive Costa Ricas musste sich mit den Zauberpässen von Andrea Pirlo auseinander setzen. Der Mittelfeldstratege hat stets eine Idee auf Lager, die allerdings nicht umgesetzt werden konnte. Doch die Mittelamerikaner fanden auch ins Spiel und erarbeiteten sich die Dominanz im Spiel. Doch Buffon war stets zur Stelle und verhinderte die Führung. Italien reagierte aber souverän mit einem sicheren Spielaufbau. Zu Diskussion kam es, als Costa Rica ein Elfmeter verwehrt wurde - zu Unrecht, wie sich zeigte. Allerdings schafften sie es kaum 60 Sekunden später, die Führung über einen Spielzug herzustellen. Die Flanke von Junior Diaz vom FSV Mainz 05 fand in Ruiz einen Abnehmer, der aus kurzer Distanz einnetzte. Angesicht des nichtgegebenen Elfmeters der richtige Spielstand.
In Hälfte zwei wurde schließlich Cassano eingewechselt, der für Furore sorgen sollte. Dafür sorgte aber, wie so oft, Pirlo, der nur knapp mit einem Freistoß scheiterte. Costa Rica ließ sich mehr und mehr zurückfallen und verwaltete die Führung souverän. Die Konter der Mittelamerikaner kreierten zwar keine Chancen, aber dafür große Entlastung für die Abwehr. Den Italienern selbst fiel nicht mehr ein, vor allem, als Pirlo aus dem Spiel genommen wurde. Kein anderer vermag die Ideen zu geben, sodass der Sieg am Ende in Ordnung geht.
Costa Rica zieht überraschend ins Achtelfinale ein, nicht nur, weil sie mit den Bedingungen besser klar kamen, sondern auch taktisch gut spielten. Für die Italiener geht es nun im letzten Spiel gegen Uruguay um alles oder nichts. Für den europäischen Fußball wäre ein Weiterkommen Pflicht. Allerdings wird es sehr schwer gegen die Celeste.

Gruppe E: Schweiz - Frankreich 2:5
Der Sieger dieses Spiels durfte sich als Achtelfinalist bezeichnen. Wie einige Spiel davor auch, tasteten sich auch diese beiden Mannschaft erst einmal ab. Als bei den Schweizern Steve von Bergen nach einer Verletzung vom Platz musste, wirkte sich das erstmal nicht negativ auf die Mannschaft aus. Trotzdem begann Frankreichs Angriffsspiel zu greifen. Es braucht aber einen Eckball, ehe die "Bleus" in Führung gingen. Über die Schockstarre der Eidgenossen folgte schließlich das 2:0. Bei beiden Toren sieht Torwart Benaglio allerdings nicht wirklich gut aus. Die Schweiz hatte folglich viele Fehlpässe und individuelle Fehler im Spiel. Frankreich spielte sich dagegen in einen Rausch, dem die Schweizer nicht gewachsen waren. Folglich folgte auch das 3:0 noch vor der Pause.
Nach dieser zogen sich die Franzosen mehr und mehr zurück. Doch wenn es nach vorne ging, wurde es gefährlich. Somit war es keine Überraschung, dass die Eidgenossen mehr und mehr brachen und Frankreich diese Fehler nutzte, um noch zwei Tore zu erzielen. Bemerkenswert ist, dass die Schweizer bei der WM 2006 noch ohne Gegentor ausgeschieden sind, in einem Spiel bereits 5 kassiert haben. Trotzdem sollte die Null bei Frankreich nicht stehen bleiben. Die Schweiz erzielte immerhin noch zwei Ehrentreffern. Das war allerdings nur Ergebniskorrektur.
Frankreich muss nun zeigen, wie sie sich gegen Gegner präsentieren, die eine Stufe höher einzuschätzen sind, als die Schweizer. Ob es reicht, um weit zu kommen, bleibt abzuwarten. Die Eidgenossen hingegen sind auf französische Schützenhilfe angewiesen, um noch das Achtelfinale zu erreichen. Gleichzeitig muss ein Sieg gegen Honduras her.

Gruppe E: Honduras - Ecuador 1:2
Ecuador wollte nach dem Fehlstart gegen die Schweiz nun zeigen, dass auch dieses Team zu den südamerikanischen Teams gehört, welches für Furore sorgen kann. Allerdings war dies mit dem Spiel gegen Honduras nicht wirklich der Fall. Zwar verhinderten zahlreiche Fouls das Aufbauspiel. Trotzdem waren Offensivaktionen eher die Seltenheit. Überraschend war auch die Führung Honduras. Der erste WM-Treffer seit 32 Jahren. Doch im Gegenzug fiel dann auch schon der Ausgleich. Das war es dann aber auch wieder mit Spannung, sodass das Spiel mehr vor sich hin dümpelte.
Mit dem 2:1 Ecuadors in der zweiten Hälfte zog sich das Team schließlich zurück, sodass Honduras nun auf den Ausgleich drängte. Allerdings viel zu harmlos, als dass ein Tor hätte fallen können und müssen. Am Ende war Ecuador dem 3:1 näher, als Honduras am Ausgleich. Die Südamerikaner brauchen nun einen Sieg gegen Frankreich, um die nächste Runde zu erreichen. Gleichzeitig darf die Schweiz aber nicht gewinnen. Gegen Honduras hätte aber mehr kommen müssen, um auf eine Stufe mit Chile, Kolumbien und Co. gestellt zu werden. Daher wird es auch recht schwer für Ecuador das Achtelfinale zu erreichen. Honduras hingegen war schon zu Beginn als schwächstes Team der Gruppe angesehen worden. Das Team fiel mehr durch Fouls auf, als durch Spielzüge.