Samstag, 14. Juni 2014

Update: Die 24 Stunden von Le Mans 2014

Die ganze Welt ist im Fußballfieber. Überall wird man mit den neusten Informationen zum Turnier in Brasilien versorgt. In Medien und Stammtischen ist das Thema allgegenwärtig. Doch abseits vom Rasen findet das wohl berühmteste Rennen der Welt statt: Die 24 Stunden von Le Mans. Ich möchte hier über dieses Event ein wenig berichten und auch kurze Einschätzungen geben.

Heute um 15:00 Uhr ist der Start. Dann heißt es wieder volle Belastung für Mensch und Maschine. Es gilt 24 Stunden zu überstehen und möglichst viele Runden zu fahren.
Das Qualifying hat aber gezeigt: Es ist alles offen.

Um den Titel kämpfen drei Teams: Titelverteidiger Audi, die ihre Erfolgsserie ausbauen möchten. Toyota, die den ersten Gesamterfolg feiern möchten. Und zum Schluss noch Rückkehrer und Rekordsieger Porsche, die den Platz an der Sonne verteidigen möchten.
Letztes Jahr waren die Audis das Maß aller Dinge. Doch davon ist in diesem Jahr nicht viel übrig geblieben. Bisher sind die Audi, wie auch die Qualifikation gezeigt hat, nur Kraft Nummer drei hinter den Japanern und den Zuffenhausenern.
Allerdings wäre es vermessen zu sagen, dass Audi damit aus dem Rennen ist. Denn im Gegensatz zu Formel 1-Rennen ist die Platzierung im Qualifying nicht von Relevanz. Denn wie gesagt, das Rennen dauert 24 Stunden. In dieser Zeit kann sehr viel passieren.
So muss vor allem Porsche zeigen, dass sie ein Auto gebaut haben, welches auch über die Distanz funktioniert. Die bisherigen Rennen waren lediglich 6 Stunden-Rennen. Nun gilt es die vierfache Distanz zu überstehen.
Und genau da kann Audi wieder punkten. Mit 12 Siegen in den letzten 14 Jahren waren und sind die Ingolstädter noch das Maß aller Dinge. Kaum ein Team ist so erfahren, wie das Team von Joest Racing. Und diese Erfahrung kann hierbei der Schlüssel zum Erfolg sein. Das Team weiß, was alles passieren kann. Vor allem bei unvorhergesehenen Dingen kann das Team vermutlich seine Routine abspielen. Ebenso schickt das Team gleich drei Boliden an den Start, während Toyota und Porsche lediglich mit zwei Autos ins Rennen gehen werden.
Allerdings ist Toyota auch kein Frischling mehr. Bisher waren die Japaner das maßgebende Team in der World Endurance Championship (WEC). Das Auto scheint stabil und schnell zu sein. Wenn nichts kaputt geht, ist der erste Titel keine Wunschvorstellung mehr, sondern ein realistisches Ziel. Toyota hat in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet und ist sukzessive an Audi heran gerückt. Bis es in dieser Saison zu einer vermeintlichen Wachablösung kam.
Und Porsche? Für Porsche muss das erste Ziel das Ziel sein. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass gleich im ersten Jahr der Rückkehr der Gesamtsieg erholt werden kann. Wichtig ist es, dass das Auto haltbar ist und die Distanz übersteht. Das erste Jahr soll eher als Lernjahr angesehen werden, um mit den Erfahrungen dann für die kommenden Jahre ein Auto zu bauen, welches siegfähig sein wird. Mit den Fahrerpaarungen hat Porsche eine gute Grundlage geschaffen.

Mir fällt es schwer eine Prognose abzugeben, weil man nie weiß, was in Le Mans passiert. Unfälle und Safetycar-Phasen sind schon fast an der Tagesordnung. Dann kommt der Faktor "Wetter" hinzu. Ebenso greifen Amateurfahrer gerne mal negativ ins Geschehen ein. Daher muss man einfach abwarten, wie sich das Rennen entwickelt. Ich denke aber, dass zumindest die ersten Stunden sehr spannend sein werden, da die drei Kontrahenten fast auf Augenhöhe sind. Ich denke, dass erst zum Einbruch der Nacht sich ein Team absetzen kann. Dies ist dann auch die entscheidende Phase. Aber wie gesagt: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Ich werde das Geschehen im Auge behalten und hier immer mal wieder Zwischenstände und Einschätzungen schreiben.

Update nach 5 Stunden Rennzeit.:
Das Klassement hat sich wie folgt verändert. Vorneweg fährt immer noch der Toyota, momentan mit Sarrazin am Steuer. Dahinter Audi2 mit Tréluyer, die sich sukzessive vom Start weg nach vorne gearbeitet haben. Auf Rang drei folgt der erste Porsche, gefolgt vom zweiten Audi. Die ersten vier trennen lediglich etwas mehr als zwei Minuten, als noch keine Runde. Somit dürfte hier noch alles offen sein.
Allerdings dürfte Toyota ein kleines Handicap erlitten haben, als der zweite Toyota einen Nasenbruch erlitt und einen unregelmäßigen Boxenstopp einlegen musste. Mittlerweile sind es neun Runden Rückstand und damit eine viel zu große Entfernung, um den Boliden in Führung zu unterstützen.
Wer den Gesamtsieg erreichen wird, ist noch nicht abzusehen. Porsche kann sehr gut das Tempo mitgehen. Und 90 Sekunden Rückstand sind allemal aufzuholen. Und auch die 60 Sekunden vom ersten Audi sind durchaus kein Vorsprung für Toyota, auf dem man sich ausruhen kann. Daher haben noch alle drei Teams eine realistische Chance auf den Sieg. Bleibt eben abzuwarten, wie zuverlässig die Autos sind und wie gut sie durch den Verkehr kommen.

Update nach 10 Stunden Rennzeit:
Immer noch führt Toyota. Dieses Mal allerdings vor den beiden Audis, danach beide Porsche. Weiterhin ist alles offen. Es bleibt spannend. Vor allem im Bereich der GT-Wertung hat sich ein heißer Kampf um die Klassementwertung entwickelt. Mehrere Autos, unter anderem Ferrari, Aston Martin und Porsche, kämpfen um den Sieg in der GTPro-Wertung. Hier darf sich keiner einen Fehler erlauben. So macht Rennsport Spaß. Ein Kampf über einen vollen Tag und Spannung Mitten in der Nacht.

Update nach 24 Stunden Rennzeit:
The same procedure as every year. Und wieder steht Audi vorne. Erneut ein Doppelsieg, bei dem Tréluyer/Fässler/Lotterer zum dritten Mal den Titel holen. Die Toyota mit Problemen, die am Ende den Sieg gekostet haben. Aber auch Audi hatte durchaus Probleme im Laufe des Rennens. Porsche hat sich sehr gut präsentiert. Es war schon im Vorfeld klar, dass es ein Sieg für die Zuffenhausener sein wird, wenn sie in die Wertung kommen, was mit Auto #14 auch gelungen ist. Das Team konnte zahlreiche Erfahrungen sammeln, auf die sich in den nächsten Jahren aufbauen lässt. Ich gehe davon aus, dass sie noch näher an die beiden anderen Teams heranrücken werden. Richtig enttäuschend lief es für Toyota. Obwohl sie das schnellere Auto waren, konnten sie erneut nicht gewinnen. Dabei zeigt sich, dass bei diesem Rennen nicht nur die Geschwindigkeit, sondern vor allem die Zuverlässigkeit entscheidend ist.

Mehr zum Rennen wird in einem gesonderten Beitrag erscheinen.

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