Samstag, 28. Juni 2014

Die FIFA beißt zurück

Es war wohl einer der Aufreger bei dieser Weltmeisterschaft: Luis Suarez beißt Giorgio Chiellini in die Schulter. Allerdings kommt kein Pfiff vom Schiedsrichter. Nun hat sich die FIFA die TV-Bilder noch einmal angeschaut und eine entsprechende Strafe für Suarez verhängt.

Diese lautet: 9 Länderspiele Sperre, 100.000 Schweizer Franken Geldstrafe und 4 Monate jegliches Fußballverbot (weder Training, noch Stadionbesuche). Manch einer hätte sich eine drastischere Strafe gewünscht, ist Suarez mittlerweile Wiederholungstäter.
Wichtig war aber aus meiner Sicht, dass die FIFA nicht ihre "Stars" bedingungslos schützen möchte, sondern auch in Kauf nimmt, dass diese eben nicht mehr am Turnierverlauf teilnehmen. Ansonsten hätte dies dem Fehlverhalten Tür und Tor geöffnet. Solche Undiszipliniertheiten haben auf dem Platz nichts zu suchen. Millionen von Menschen sehen diese Spiele. Kinder suchen sich Stars und Vorbilder. Da kann es nicht sein, dass einer wieder Suarez einfach durchkommt. Daher geht die Strafe für mich auch in Ordnung. Sicherlich hätte man auch noch einen drauf setzen können.
Doch Suarez wird die Konsequenzen noch merken. Als erster hat sein Sponsor Adidas die Zusammenarbeit beendet. Das Unternehmen wird keine Werbekampagnen mehr mit Suarez starten. Auch der Pokerdienst 888poker hat ähnliche Maßnahmen vollzogen. Die erste Welle der privaten Sponsoren rückt schon ab. Sicherlich lässt sich ein Produkt weniger seriös verkaufen, wenn ein Fußballer sich auf dem Platz benimmt, wie die Axt im Walde.
Des Weiteren kommen nun auch Vereine ins Zweifeln. Suarez ist sicherlich ein hervorragender Stürmer, den jede Mannschaft gerne in ihrem Team hätte. Bei der WM hat er gezeigt, was er kann. Er wurde nicht ohne Grund Torschützenkönig in der Premier League. So kam während des Turnieres angebliches Interesse von Real Madrid und dem FC Barcelona an Suarez auf. Doch wie spanische Medien nun berichten, habe man sich bei Real Madrid dazu entschlossen, kein Interesse mehr zu hegen. Aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt, sollte er denn stimmen. Es ist ein Unding, dass solch ein Spieler am Ende noch für 90 Millionen als Toptransfer gehandelt wird. Der Junge muss sich erst einmal benehmen lernen.
Ich möchte hier jetzt nicht gegen Suarez hetzen. Seine sportlichen Qualitäten stehen außer Frage. Trotzdem gibt es Regeln, an die sich jeder zu halten hat: Ganz gleich ob Bambini oder Weltstar.
Was mich auch stört, sind die Aussagen des uruguayischen Nationalteams. Da verleugnet jeder, ganz gleich ob Trainer oder Kapitän, die Aktion. Sie war doch für jeden am TV sichtbar. Du kannst dich da beim besten Willen nicht danach hinstellen und sagen, dass da nichts war. Mehr noch. Dass jeder Idiot sehe, dass dies eine alte Wunde sei. Natürlich soll man den Mitspieler irgendwo auch schützen. Aber es ist für mich kein Schutz, wenn Tatsachen geleugnet werden. Da hätte man sich etwas cleverer anstellen müssen. Denn jetzt sieht man deutlich, wer als Depp dasteht. Die FIFA hat nicht ohne Grund diese Sperre verhängt. Daher hätte ich mir hier doch ein anderes Auftreten gewünscht. Das gibt nicht gerade Sympathiepunkte.
Ich bin wirklich gespannt, wie die Sache weitergehen wird, wenn sich Suarez weiterhin nicht im Griff haben wird. Ob die Strafen dann härter werden oder nicht. Ebenso, ob es Vereine gibt, die ihn weiterhin verpflichten wollten, trotz (oder wegen) seines Undiszipliniertheit.

Kleine Anmerkung zum Schluss: Etwas Gutes hatte der Biss dann doch noch. Einige hatten im Vorfeld der WM auf einen Biss gewettet. Da dürfte wohl das eine oder andere Siegerbier nun drin sein.

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