Sonntag, 15. Juni 2014

WM 2014: Spieltag vom 15. Juni

Auch an diesem Spieltag ist wieder einiges los. Argentinien startet ins Turnier und möchte zeigen, dass sie Mitfavoriten sein können. Aber auch für die Franzosen ist es ein Neubeginn nach der Katastrophe von 2010. Und was kann Ecuador bei der WM zeigen?

Gruppe E: Schweiz - Ecuador 2:1
Die erste Hälfte des Spiels war doch sehr sehenswert. Beide Mannschaften gingen fleißig in die Offensive. Nachdem Ecuador einen Freistoß zum Führungstreffer nutzte, zogen sie sich mehr in die Defensive zurück und ließen die Schweizer kommen. Die spielten durchaus nicht schlecht. Allerdings gab es zu viele Fehler, die einen Ausgleich verhinderten. Zu viele Fehlpässe bereits im Aufbauspiel in der Abwehr, von zwölf Flanken kam gerade einmal eine an. Die Harmonie im Spiel der Eidgenossen ist noch nicht drin. Ganz anders bei den athletischen Südamerikanern. Ein hartes, aber sehr faires Spiel in der Abwehr. Dazu durchaus sehenswerte Konterchancen. Die Führung zur Hälfte ist verdient, weil die Schweiz eben zu nachlässig ist.
Das alles änderte sich scheinbar in der zweiten Hälfte. Gleich zu Beginn gab es einen Eckball, den Mehmedi per Kopfball zum Ausgleich einnetzte. Danach waren die Eidgenossen die spielbestimmende Mannschaft. Allerdings nicht zwingend genug, um die Führung herzustellen. Und so kam Ecuador wieder ins Spiel. Torhüter Benaglio musste das eine oder andere Mal eingreifen, um einen Rückstand zu verhindern. Dann kam die dramatische Schlussphase. Ecuador hat das 2:1 auf dem Fuß, doch Stürmer Rojas zögert einen Moment zu lang. Lange genug, damit der Abwehrspieler seinen Schuss blockieren kann. Genau im Gegenzug rennt der schweizer Express nach vorne und erzielt wenige Sekunde vor Abpfiff den Siegtreffer.
Alles in allem geht das Ergebnis durchaus in Ordnung. Insbesondere, wenn man das Tor von Drmic, welches nicht gegeben wurde, berücksichtigt. Wie ersichtlich ist, springt Xhaka über den Ball, wodurch Drmic nicht ins Abseits gerät. Doch der Schiedsrichter hat das anders gesehen und pfiff die Situation ab. Daher geht der Sieg durchaus in Ordnung, auch wenn Ecuador durchaus seine Chancen hatte und stellenweise auch den Ausgleich verdient gehabt hätte. Allerdings müssen sich die Schweizer nun deutlich steigern. Die Vielzahl an Fehlern kann noch zum Verhängnis werden und sollte bis zum nächsten Spiel behoben werden. Ansonsten kann es durchaus Mannschaften geben, die diese Fehler zu nutzen wissen. Mit dem Sieg haben die Eidgenossen aber eine gute Basis für ein mögliches Achtelfinale gelegt.

Gruppe E: Frankreich - Honduras 3:0
Die Franzosen wollten mit diesem Turnier zeigen, dass sich eine neue Mannschaft gefunden hat, die den Skandal von 2010 vergessen lässt. Eine Mannschaft, die an die glorreichen Zeiten anknüpft. Auch wenn Superstar Franck Ribery verletzt fehlt.
Allerdings hatten die "Bleus" auch kaum Chancen etwas zu zeigen, da die Honduraner sehr destruktiv heran gingen und den Spielaufbau mit Fouls unterbanden. Trotzdem gab es drei hochkarätige Chancen, darunter zwei Lattentreffer, die aber allesamt aus Standarts resultierten. Das 1:0 schließlich fiel durch einen souverän geschossenen Elfmeter von Karim Benzema. Dieser, sowie der Platzverweis (gelb-rot) für Palacios in der 43. Minunten war absolut korrekt gewesen.
Zuvor gab es noch etwas mehr als 20 Minuten Spielzeit den ersten Aufreger. Pogba wird gefoult und tritt nach. Der Schiedsrichter legte es aber nicht als versuchte Tätlichkeit aus. Glück für Pogba, der wie Palacios mit gelb davon kam. Weitere Spieler in der Rudelbildung wurden nicht bestraft.
Und just beide Akteure standen auch im Blickfeld des Elfmeters. Palacios stößt Pogba im Strafraum um. Folgerichtig gelb-rot und Elfmeter.
Auch wenn Honduras einen sehr destruktiven Fußball spielt und kaum nach vorne arbeitet, setzt auch Frankreich seine Konter nicht gut genug um. Trotzdem geht die Führung auf Grund des Ballbesitzes und der besseren Chancen durchaus in Ordnung. Bleibt abzuwarten, wie sich die körperlich intensiv geführte Partie in der zweiten Hälfte entwickelt.
Die zweite Hälfte begann gleich mit einem Aufreger. Tor oder nicht? Und hier zeigt sich der erste Gewinner der Weltmeisterschaft, nämlich die Torlinientechnologie, die gar beide Flugphasen erkennt. War der Ball beim ersten Mal noch nicht drin, so überzeugte die Technologie jeden Zweifler beim zweiten Kontakt, bei dem der Torhüter den Ball unglücklich über die Linie stolpert. Erneut war hier Benzema beteiligt, der aber nicht als Torschütze gewertet wurde.
Auffällig war die hohe Gangart der Honduraner, die bisweilen an die Grenze des legalen Fouls gingen. Die Destrukivität des Fußballs äußerte sich darin, dass Frankreich fast keine Möglichkeit eines Aufbauspiels hatte, da sofort der ballführende Franzose auf dem Boden liegt.
Schließlich konnte die Defensive Honduras dem Druck nicht Stand halten. Erneut eine Flanke in den Strafraum, Benzema bekommt den abgefälschten Ball und haut ihn im Strafraum in die Maschen.
Ansonsten gibt es über das qualitativ wohl schlechteste Spiel der Weltmeisterschaft nicht viel zu sagen. Das Ergebnis geht am Ende in Ordnung. Ein 3:0 Sieg gegen eine solch destruktive und defensive Mannschaft ist ein achtbares Ergebnis. Die Mannschaft der Franzosen hat sich zudem als Einheit präsentiert, die gewillt ist, das Debakel von 2010 vergessen zu machen. Wenn sie so weiter machen, sind sie auf einem guten Weg. Auch in Richtung Achtelfinale.
Überzeugen konnten mich in diesem Spiel zunächst Benzema, der zurecht "Spieler des Spiels" wurde. 2,5 Tore erzielt. Da merkt man, dass der Junge einen Schritt nach vorne gemacht hat. Aber auch Patrice Evra auf der linken Außenbahn brachte den einen oder anderen Akzent ins Spiel

Gruppe F: Argentinien - Bosnien-Herzegowina 2:1
Der große Favorit, nicht nur auf den Gruppensieg, sondern auch auf den WM-Titel war und ist Argentinien. Dementsprechend klar sollte auch der Spielverlauf aussehen. Und die Gauchos begannen auch schnell. Gleich in der dritten Minute flankt Messi einen Freistoß in den Strafraum, den der Schalker Kolasinac unglücklich ins eigene Tor lenkt. Danach setzt Argentinien auf ihre Offensive um Kapitän Messi und Kun Agüero. Dass der Schiedsrichter ein kartenfreies Spiel wollte, zeigte sich, als Argentinien in den ersten 10 Minuten drei taktische Fouls beginn, die nicht geahndet wurden. Danach fing sich Bosnien und drängte auf den Ausgleich. Die Abwehr der Argentinier schien nicht unüberwindbar. So befand sich das Spiel Mitte der ersten Hälfte auf Augenhöhe. Der Ausgleich wäre durchaus verdient gewesen. Vor allem die bosnische Abwehr wurde nach und nach eiskalt und klärte auch mit kurzen Doppelpässen im eigenen Strafraum die Bälle, ohne den Gegner herankommen zu lassen. Mit diesem 1:0 ging es auch in die Pause.
Gleich zu Beginn setzte Argentinien auf die neue Offensivkraft Higuain, der nun für Tore sorgen sollte. Allerdings kam dann doch recht wenig zu Stande. Nach der Flanke beim Freistoß war von Messi nicht mehr viel zu sehen. Bis er sich alleine durch die Abwehrreihen tänzelte und zum 2:0 erhöhte.
Danach riskierte Bosnien alles. Ibisevic kam als zusätzlicher Stürmer. Die Mannschaft ging engagiert nach vorne. Die hinten entstehenden Lücken konnte Argentinien nicht nutzen. Daher war der 2:1 Anschlusstreffer durch den Joker auch verdient. Allerdings war die verbleibende Zeit zu knapp, um noch den Ausgleich herstellen zu können. Am Ende gewinnt Argentinien mit 2:1.
Aus meiner Sicht war das ein Spiel auf Augenhöhe. Bosnien schlug sich achtbar als Neuling und war am Ausgleich dran. Die Mannschaft ist keineswegs zu unterschätzen, da sie doch Qualität auf den Platz bringt, vor allem im offensiven Bereich. Aber auch die Defensive kann hinten dicht halten. Nach diesem Spiel sehe ich die Mannschaft auf einem Platz, der ins Achtelfinale führt.
Argentinien selbst war noch nicht so präsent. Von der Mannschaft wurde mehr erwartet, vor allem, wenn sie den WM-Titel holen möchte. Außer Einzelaktionen lief noch nicht viel zusammen. Alles an Messi festzumachen wäre nicht gerecht, da die Mannschaft auch andere Topstars und namhafte Spieler hat. Trotzdem war der Kapitän nicht präsent, da die Bosnier ihn gut aus dem Spiel genommen haben. Am Ende war es ein mühseliger Erfolg, der aber durchaus auf der Kippe stand. Trotzdem sehe ich Argentinien als einen Kandidaten für das Achtel- bzw. Viertelfinale.

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