Dienstag, 24. Juni 2014

WM 2014: Spieltag vom 24. Juni

Da war wieder Einiges geboten an diesem Spieltag. Viele Aufreger, zahlreiche Diskussionen und Weiteres, worauf man einen Blick werfen sollte.

Gruppe D: Costa Rica - England 0:0
Costa Rica stand als Achtelfinalist bereits vor der Partie fest. England war auch ausgeschieden. Daher war in dieser Partie nicht all zu viel Brisanz zu erwarten.
Trotzdem begannen die Mittelamerikaner sehr offensiv und hatten gleich zu Beginn zahlreiche gute Chancen. Allerdings schlichen sich immer wieder Fehler ein, wodurch England bestärkt auftreten konnte. Gegen Mitte der ersten Hälfte pendelte sich allerdings ein gewisser Lehrlauf ein, da Costa Rica ein Unentschieden zum Gruppensieg genügte. So ging es dann auch in die Halbzeitpause.
In der zweiten Hälfte konzentrierte sich dann Costa Rica aufs Verteidigen und tat recht wenig zum Spielaufbau. Dadurch kamen die Engländer wieder ins Spiel, konnten die Chancen aber nicht nutzen. Bis zum Ende der Partie geschah nichts Nennenswertes, da sich beide Mannschaften mit dem Resultat abgefunden hatten.
Costa Rica steht somit als Gruppensieger fest. Die Engländer verabschieden sich nach den Spaniern als zweites europäisches Topteam aus Brasilien. Allerdings ohne einen versöhnlichen Abschied.

Gruppe D: Italien - Uruguay 0:1
Italien fährt also mit Spanien und England nach Hause. Sicherlich: Es hätte mehr kommen müssen. Das Spiel war zu defensiv mit kaum Aktionen nach vorne. Zum Teil auch verständlich, da man nicht all zu viel riskieren wollte. Allerdings war es dann am Ende zu wenig, ähnlich bei Kroatien gestern.
Trotzdem gibt es weiterhin Diskussionen nach diesem Spiel. Auf paar Szenen möchte ich hier eingehen.
In der 59. Minute flog Marchisio mit rot vom Platz. Aus meiner Sicht viel zu harmlos. Das war allenfalls gelb. Somit greift der Schiedsrichter entscheidend in den Spielverlauf zu Gunsten Uruguays ein. Das hätte nicht passieren dürfen. Passt aber zu einer eher bescheidenen Schiedsrichterleistung bei dieser WM.
Der nächste Aufreger war die Aktion von Suarez. Diese biss seinen Gegenspieler in die Schulter und ließ sich anschließend theatralisch fallen. Der Schiedsrichter selbst wollte die Bissstelle erst gar nicht sehen und verschloss regelrecht die Augen. Für einen Serientäter, wie Suarez, ein Unding. So etwas gehört einfach nicht auf den Fußballplatz. Das will niemand sehen. Solch eine Aktion darf nicht unbestraft bleiben. Da die FIFA immer auf Fairplay macht, muss sie jetzt handeln und den Spieler für mindestens vier Spiele sperren, dass die WM direkt gelaufen ist. Ein Spieler muss sich im Griff haben und kann nicht ständig seine Gegenspieler beißen, weil er ein Ventil zum Druck ablassen sucht.
Sicherlich kann man nicht alles auf den Schiedsrichter schieben. Klar ist, dass Italien benachteiligt worden ist und dass der Spielverlauf entscheidend verändert worden ist. Trotzdem ist von der "Squadra Azzura" viel zu wenig gekommen, um eine Chance auf das Achtelfinale zu bekommen. Die Mannschaft hatte es selbst in der Hand, war nach vorne aber nicht gefährlich genug. Oftmals fehlten die Ideen, um die Abwehrreihen zu durchbrechen. Trotzdem tat mir die Mannschaft ein wenig leid, so nach Hause fahren zu müssen. Am Ende wäre ein Unentschieden vielleicht eine Entschädigung für diese Benachteiligung gewesen. Auf einer Art und Weise sicherlich bedauerlich. Aber wie erwähnt, hätte mehr kommen müssen.
Damit zieht Uruguay eine Runde weiter. Sicherlich hat die Mannschaft ihre Leistung gebracht. Trotzdem hat ein gewisser Heimbonus mit eine Rolle gespielt. Dies entfällt hoffentlich ab der nächsten Runde.
Ebenso bleibt ein Trend erkennbar: Die europäischen Teams tun sich ernorm schwer, während die süd- und mittelamerikanischen Teams besser mit den klimatischen Bedingungen klarkommen.

Gruppe C:  Japan - Kolumbien 1:4
Während Kolumbien von Beginn an in der Partie war, brauchte Japan einige Minuten dazu. Doch bereits nach 17 Minuten konnten die Südamerikaner durch einen Elfmeter in Fürhung gehen. Japan war nun gefordert und verstärkte die Offensive. Allerdings fehlten Tempo und Ideen, um ernsthaft gefährlich werden zu können. Kolumbien zog sich mehr und mehr zurück und konzentrierte sich auf die Defensivarbeit. Kurz vor Halbzeit schafften die Asiaten dann durch Okazaki doch irgendwie den Ausgleich.
Doch auch nach der Halbzeit kam von den Japanern zu wenig, um Gefahr ausüben zu können. Stattdessen nahm Kolumbien wieder das Spiel an sich. Nach mehr als 50 Minuten folgte die erneute Führung. Die wiederum fungierte als Weckruf für Japan, die fortan mehr Torraumszenen bekamen. Das Spiel fand fast ausschließlich in der Hälfte der Kolumbianer statt. Allerdings konnte Japan nichts aus dieser Situation machen. Stattdessen erzielte Kolumbien in den letzten zehn Minuten noch zwei Tore und gewann verdient mit 4:1.
Ein historisches Ereignis spielte sich aber noch kurz vor Ende ab. Faryd Mondragon, Ex-Köln, wurde für Torhüter Ospina eingewechelt. Damit ist Mondragon mit über 43 Jahren der älteste Spieler, der je bei einer Weltmeisterschaft gespielt hat. Schön, dass für solche Momente noch Zeit bleibt.
Ansonsten war das Ausscheiden der Japaner schon enttäuschend. Sie fanden nie wirklich ins Turnier und brachten auch nicht die Leistung, die man vielleicht erwartet hätte. Vor allem, weil doch zahlreiche Spieler in europäischen Clubs spielen. Das war schlichtweg zu wenig.
Kolumbien stattdessen setzt den Trend der südamerikanischen Mannschaften fort und gewinnt souverän die Gruppe. Und das ohne Superstar Falcao, der verletzt fehlt. Im Achtelfinale wartet nun gegen Uruguay. Auch wenn Uruguay eine glanzvolle Vergangenheit hatte, sehe ich trotzdem beide Mannschaften auf Augenhöhe. Ich würde aber Kolumbien einen leichten Vorteil zugestehen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Daher denke ich, dass Uruguay nicht über das Achtelfinale kommen wird. Trotzdem bleibt die Partie natürlich offen.

Gruppe C: Griechenland - Elfenbeinküste 2:1
Was war das ein für ein Spiel? Spannend ja, ansehlich nicht immer. Und am Ende verabschiedet sich eine "goldene Generation", die nie über den Status hinausgekommen ist.
Die Ausgangslage für Griechenland war klar: Ein Sieg muss her, um das Achtelfinale zu erreichen. Und so gestaltete sich auch das Spiel. Denn die Europäer waren von Beginn an offensiv ausgerichtet. Dies aber machte sie anfällig für die Konter der Elfenbeinküste. Ebenso wurde die Mannschaft in Nachteil gezogen, als der Trainer nach 24 Minuten Spielzeit bereits zwei Mal verletzt auswechseln musste. Allerdings zeigten sich die Griechen davon wenig beeindruckt und drängten auf das Tor. Die Ivorer dagegen taten recht wenig bis gar nichts, und schienen mit einem 0:0 Unentschieden zufrieden zu sein, würde es ja reichen, um die KO-Runde zu erreichen. Dies sollte sich allerdings rächen, als Griechenland kurz vor der Halbzeit die Führung herstellte.
In der zweiten Hälfte wechselten die Positionen. Während die Elfenbeinküste sich in der Offensive probierte, spekulierten die Griechen auf Konter. Und hier zeigte sich dann auch die Anfälligkeit der Afrikaner, die Glück hatten, dass die Griechen die Chancen nicht verwerten konnten. Trotzdem sollte sich die Offensive auszahlen. Nach 75 Minuten verwandelte Bony eine Vorlage von Gervinho. Damit wären die Ivorer eine Runde weiter. Es entwickelte sich ein Schlagabtausch, der in der letzten Sekunde entschieden werden sollte.
Wir schreiben die Nachspielzeit der zweiten Hälfte, als der Schiedsrichter auf den Punkt zeigt. Elfmeter für Griechenland. Sio fällt Samaras im Strafraum. Zu recht Elfmeter. In solch einer Situation darf dieses Verhalten im Strafraum nicht an den Tag gelegt werden. Der Gefoulte trat selbst an, verwandelte und schoss die Griechen ins Glück.
Kein Spanien, kein Italien, kein England. Stattdessen ziehen die Griechen mit einem Minimalistenfußball in die KO-Runde ein. Die Elfenbeinküste viel zu harmlos, insbesondere, wenn man sich die namhafte Mannschaft anschaut. Griechenland vielleicht nicht mit dem schönsten Spiel, dafür ging aber der Plan voll auf. Diese treffen nun im Achtelfinale auf Costa Rica (die ich einen Tick vorne sehe). Damit wäre wieder eine Überraschung perfekt: Wohl niemand hätte gedacht, dass Costa Rica oder Griechenland im Viertelfinale dieser WM spielen würden.

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