Montag, 16. Juni 2014

WM 2014: Spieltag vom 16. Juni

Die deutsche Gruppe startet ins Turnier. Wird es Überraschungen geben? Wie wird sich Deutschland schlagen? Und was machen die Gegner von Bosnien und Argentinien? All diese Fragen dürften an diesem Spieltag geklärt werden.

Gruppe G: Deutschland - Portugal 4:0
Da war ja einiges los in der ersten Hälfte. Deutschland bekommt recht früh einen Elfmeter, den Thomas Müller verwandelt. Aus meiner Sicht kann man den Elfmeter geben, muss man aber nicht. Am Ende geht das aber vermutlich in Ordnung. Danach war die deutsche Mannschaft ein wenig verunsichert. Zahlreiche Fehler, vor allem in der Abwehr, konnten die Portugiesen aber nicht konsequent genug nutzen. Entweder auf Grund eigener Fehler, oder weil die deutsche Abwehr dann doch wieder da war. Wie das 1:0 resultierte auch das zweite deutsche Tor aus einer Standartsituation. Toni Kroos flankt beim Eckball herein, Hummels trifft per Kopf. So einfach ist Fußball. Und genau deshalb braucht man auch kopfballstarke Spieler in den eigenen Reihen.
Danach wurde es turbulent. Müller liegt plötzlich auf dem Boden, Pepe fliegt mit rot vom Platz. An dieser Szene scheiden sich wohl die Geister. Klar ist, dass Pepe ein gemarktes Gesicht ist. Er hatte schon viel zu viele solcher Aktionen, die schon fast Körperverletzung waren. Trotzdem sage ich, dass Müller da durchaus auch eine übertriebene Theatralik an den Tag legt, um diesen Platzverweis zu provozieren. Ich finde die rote Karte ein wenig übertrieben. Da hätte eher Paul Pogba bei den Franzosen wegen Nachtretens vom Platz fliegen müssen.
Portugal versuchte noch ein paar Mal vors Tor zu kommen, was allerdings nicht gelang. Deutschland findet sich immer wieder vorm gegnerischen Tor. Bis Kroos nach innen flankt, Müller kommt an den Ball und es steht 3:0. Aus meiner Sicht einer der ansehnlichsten Spielzüge der ersten Hälfte.
Das Ergebnis scheint mir zur Halbzeit trotzdem ein wenig zu hoch. Auch wenn es durchaus andere Kommentare gibt, habe ich Portugal nicht so katastrophal gesehen, als dass ein 3:0 gerecht wäre. Trotzdem ging die Taktik der Deutschen vollends auf.
In Halbzeit zwei wurde dann weniger Vollgas gegeben. Portugal betrieb "Schadensbegrenzung", in dem die Spieler für die nächsten Spiele geschont wurden. Deutschland hatte auch nicht den Drang noch ein Tor machen zu müssen und so plätscherte das Spiel vor sich hin. Özil und Götze hatten beide nochmals die Tore auf dem Fuß, verschossen aber. Dann folgte wieder eine Flanke in den Strafraum und Müller macht das Ding irgendwie rein.
Was bleibt nun als Fazit? Die Taktik von Löw ging zu 100% auf. Es war zwar kein ansehnliches Spiel, aber die Effektivität stimmte. Ebenso muss man die Hitze berücksichtigen, die noch erschwerend hinzu kommt. Über den Schiedsrichter kann man durchaus diskutieren, vor allem, da er hüben Dinge pfeift, die er drüben laufen lässt. Trotzdem kann man ihm nicht den Vorwurf machen, das Spiel entschieden zu haben. Deutschland war einfach zu stark und hat die Partie clever zu Ende gespielt. Am Ende dürfte das Ergebnis dann aber doch in Ordnung gehen, da Deutschland über das Spiel gesehen die dominante Mannschaft war und auch die klareren Chancen hatte.
Bleibt die Frage, wie sich die Mannschaft im Turnier entwickeln wird. Einziger Wehrmutstropfen dürfte der Ausfall von Hummels sein. Das braucht niemand und das will auch niemand. Hoffentlich ist da nichts weiter passiert.

Spannend bleibt zudem, was mit Bastian Schweinsteiger passiert, der 90 Minuten auf der Bank saß. Auch Podolski, Schürrle und Klose sind (vorerst) nur Reservisten. Da das Mittelfeldtrio um Lahm, Khedira und Kroos sehr gut funktionierte, bleibt die Frage offen, ob Löw nach dem Motto "Never change a winning team" handelt. Dann könnte Schweinsteiger sehr wenige Einsätze bekommen. Es bleibt also interessant im deutschen Lager.

Freuen wir uns, dass der Start ins Turnier gelungen ist. Mit diesem Sieg haben wir eine gute Ausgangslage für das Achtelfinale geschaffen.

Gruppe F: Iran - Nigeria 0:0
Die beiden spielen ja bekanntlich in einer Gruppe mit Argentinien und Bosnien. Nach den ersten 45 Minuten macht Nigeria den besseren Eindruck. Der Zug zum Tor wurde nicht mit einem Treffer belohnt, auch wenn dieser durchaus verdient gewesen wäre. Gleich in der 8. Minute gab es eine hochkarätige Chance, die zur Ecke abgewehrt wurde. Doch der Iran steckte nicht zurück und kam in der 34. Minute ebenfalls zu einer Chance, die die überraschende Führung bedeutet hätte. Nigeria hätte durchaus den Treffer verdient gehabt.
Stand jetzt sehe ich aber sowohl Argentinien, als auch Bosnien in der Gruppe vorn. Beide Mannschaften sind bisher viel zu harmlos, um einen Platz für das Achtelfinale zu bekommen.
Man kann über das Spiel viel schreiben, muss es aber nicht. Das 0:0 spiegelt fast das Ergebnis wieder. Allerdings wäre eine Niederlage auf beiden Seiten wohl das gerechte Urteil gewesen. Beide Mannschaften konnten oder wollten nicht mehr machen. Das ganze glich schon fast einer Leistungsverweigerung, was die Zuschauer am Ende mit Pfiffen quittierten. Hier müsste schon ein großes Wunder passieren, dass einer der beiden Mannschaften noch das Achtelfinale erreichen. Das wohl schlechteste Spiel dieser WM. Schade vor allem für die Zuschauer vor Ort.

Gruppe G: USA - Ghana 2:1
Viele Zuschauer im Stadion waren noch gar nicht auf ihren Plätzen, als es bereits 1:0 stand. Nach knapp einer halben Minute Spielzeit schnappt sich Dempsey den Ball, tänzelt durch den gegnerischen Strafraum und schießt die Führung für die  US-Amerikaner. Das schnellste Tor dieser WM. Doch die us-Boys steckten nicht zurück, sondern drängten auf das 2:0. Aber auch Ghana sucht den Weg zum gegnerischen Tor und damit zum Ausgleich. Während dessen hat die USA das Spiel weitestgehend eingestellt. Wenn sie aber nach vorne kommen, wird es gefährlich. So hat sich eine sehr interessante erste Halbzeit entwickelt, bei der der Ausgleich durchaus verdient gewesen wäre. Vor allem das Spiel der USA war gegen Ende der ersten Hälfte zu statisch geworden.
Auch in Halbzeit zwei blieb es bei einem offenen Ausgang. Schließlich drängte sich Ghana immer mehr auf und erzielte in der 82. Minute den verdienten Ausgleichstreffer. So entwickelte sich in den letzten Minuten ein schöner Schlagabtausch, da sich keine Mannschaft mit dem Punkt zufrieden geben wollte. Das glücklichere Ende hatten dann die Jungs von Jürgen Klinsmann, die in der 86. Minute die 2:1 Führung nach einem Eckball herstellten. Auch hier zeigt sich, dass eins von drei Toren per Standards geschossen wird und wie wichtig der ruhende Ball bei dieser WM ist.
Am Ende wäre das Unentschieden zwar gerecht gewesen, da Ghana vor allem in Hälfte zwei die spielbestimmende Mannschaft war. Allerdings waren die USA einfach cleverer und konnten ihre Chancen und die Schwäche des Gegners nutzen. Die Frage, die sich Ghana nun stellen muss: Wäre es klüger gewesen mit Boateng und Essien in der Anfangsformation zu spielen? Ich denke, dass diese Frage nicht unerheblich ist. Vielleicht hätte sich das Spiel dann anders entwickelt. So ist die USA momentan Gruppenzweiter und hat durchaus Chancen ins Achtelfinale einzuziehen. Aber auch Ghana könnte noch zu einem Stolperstein werden.

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